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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wurde am Ort der Explosion gefunden«, sagte ich. Ich schob ihm eine Kopie des Fotos hin. »Morton Lightower wird darauf als ›Feind des Volkes‹ bezeichnet. Unten steht ein Name – August Spies. Sagt Ihnen das irgendetwas?«
    Zinn blinzelte nervös. Cates holte tief Luft; sein Blick ging ins Leere.
    »Ich muss Sie ja nicht daran erinnern, dass es sich hier um Ermittlungen in einem Mordfall handelt«, fuhr ich fort. »Falls einer von Ihnen etwas weiß, was er bisher nicht gesagt hat, dann wäre jetzt der Zeitpunkt...«
    »Niemand hat hier irgendetwas zu verbergen«, sagte Cates steif.
    »Sie möchten jetzt sicher mit Helene sprechen.« Der CLO schob seine Papiere zusammen, als sei die Besprechung beendet.
    »Was ich
möchte
ist, dass Lightowers Büro versiegelt wird, und zwar sofort. Und ich will Zugang zu der kompletten Korrespondenz, einschließlich aller Computerdateien und E-Mails.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das machbar ist, Lieutenant.« Chuck Zinn lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Ich will Ihnen sagen, was machbar ist, Mr Zinn.« Ich heftete den Blick auf sein pseudo-verbindliches Grinsen. »Es ist machbar, dass wir in zwei Stunden mit einem Durchsuchungsbeschluss wieder hier sind, und dann fällt alles, was innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden aus diesen Dateien gelöscht wurde, unter die Kategorie ›Behinderung der Ermittlungen in einem Mordfall‹. Und machbar ist ebenso, dass alles, was wir in diesen Unterlagen an weniger schmeichelhaften Enthüllungen über X/L finden, den gierigen Haien im Büro des Staatsanwalts zum Fressen vorgeworfen wird. Finden Sie nicht auch, dass das
machbar
ist, Mr Zinn?«
    Gerry Cates beugte sich zu seinem Anwalt herüber. »Chuck, ich denke, wir könnten da eine Lösung finden.«
    »Natürlich können wir eine Lösung finden.« Zinn nickte. »Aber ich fürchte, für mehr haben wir heute einfach keine Zeit. Und Sie sind sicherlich auch sehr beschäftigt. Also, wenn das alles ist« – er stand lächelnd auf –, »dann würden Sie jetzt bestimmt gerne mit Helene sprechen.«
18
    Ich brauchte vielleicht sechs Sekunden, um aus dem X/L-Gebäude zu stürmen, das Handy herauszuholen und Jill anzurufen. Hastig schilderte ich ihr das frustrierende Gespräch, das wir gerade hinter uns gebracht hatten.
    »Du willst also einen Durchsuchungsbeschluss«, unterbrach mich Jill, »um an Lightowers Unterlagen ranzukommen?«
    »Du hast es erfasst, Jill – und zwar fix, ehe sie es machen wie bei Enron und rasch noch ein bisschen das Büro aufräumen.«
    »Irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dass sich in Lightowers Computern etwas finden könnte, das diese Aktion rechtfertigt?«
    »Ich bin womöglich ein bisschen misstrauisch, Jill, aber wenn ein Typ sich bei der Vernehmung windet wie ein Fisch an der Angel, dann machen die kleinen Polizeiantennen hinter meinen Ohren immer
doing

    »
Wie
machen die?«, gluckste Jill.
    »
Doing
«, wiederholte ich bestimmt. »Komm schon, Jill, ich mach keinen Scheiß.«
    »Gibt's noch irgendwelche anderen Hinweise darauf, dass sie mit etwas hinterm Berg halten, außer dass bei dir bestimmte Körperteile in Schwingungen geraten?«
    Das Blut in meinen Adern begann zu kochen. »Du willst mir also nicht den Gefallen tun, wie?«
    »Ich
kann
dir den Gefallen nicht tun, Lindsay. Und wenn ich es täte – ohnehin würde nichts von dem, was du eventuell finden könntest, zur Anklage zugelassen werden. Hör zu, ich könnte versuchen, mit ihnen einen Deal zu machen.«
    »Jill, ich habe einen dreifachen Mord aufzuklären!«
    »Dann würde ich an deiner Stelle versuchen, ein bisschen Druck auszuüben, ohne gleich mit dem Gesetz zu wedeln.«
    »Würdest du das bitte noch mal sagen, und zwar so, dass ich's verstehe?«
    Jill schnaubte. »Ich dachte, du hättest da gewisse Beziehungen zur Tagespresse...«
    »Du meinst, die Herrschaften wären vielleicht etwas mitteilsamer, wenn ihre Firma ein paar negative Schlagzeilen auf der Titelseite des
Chronicle
bekäme?«
    »Du hast es erfasst, Linds ...« Ich hörte Jill kichern.
    In diesem Moment begann mein Handy zu fiepen.
    Es war Cappy McNeil, der aus dem Büro anrief. »Lieutenant, wir brauchen Sie hier auf dem Revier, und zwar schnellstmöglich. Wir haben eine heiße Spur zu dem Kindermädchen.«
19
    Zwei Frauen saßen im Vernehmungsraum 1, als ich in den Justizpalast zurückkam. Wie ich von Cappy erfuhr, handelte es sich um die Inhaberinnen einer kleinen Vermittlungsagentur für Kindermädchen und

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