Der Agent - The Invisible
Explosion, hat er eine Überwachungskamera in seiner Werkstatt anbringen lassen. Das war der große Durchbruch bei unserer Ermittlung.«
Vázques öffnete den in seinem Schoß liegenden Schnellhefter, nahm das erste von mehreren Fotos heraus und reichte es Brenneman. Der warf einen kurzen Blick darauf, verzog aber keine Miene und reichte es mit einem leichten Kopfschütteln an Andrews weiter. Danach war Harper an der Reihe. Das Bild war offensichtlich retuschiert, doch nicht gefälscht. Daran konnte kein Zweifel bestehen, denn die Person, die Harper sah, war niemand anderes als Naomi Kharmai. Sie stand in
der Werkstatt und blickte sich um, als wüsste sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Einen Moment später reichte ihm Andrews das zweite Foto. Die Uhrzeit in der oberen linken Ecke besagte, dass die Aufnahme keine fünf Sekunden nach der vorherigen gemacht worden war. Sie zeigte, wie Kharmai einen Handwagen aus der Werkstatt schob, auf dem zwei Tanks festgezurrt waren, ein grüner und ein ungestrichener.
»Wie Sie sehen«, fuhr Vázques fort, »sind diese Bilder alles andere als perfekt. Zuerst musste das Band bearbeitet werden, um Standbilder besserer Qualität aus dem Video extrahieren zu können. Natürlich ist es schwierig, ein brauchbares Bild zu drucken, wenn die Quelle schlechter ist als die Druckerleistung, aber unsere Techniker haben ihr Bestes gegeben. Das Resultat ist nicht optimal, doch das Gesicht der Frau ist auf jedem Bild deutlich zu erkennen. Alles andere ist unwichtig.«
Er zog ein drittes Bild aus dem Schnellhefter und reichte es Brenneman. Als Harper es in den Händen hielt, sah er auf den ersten Blick, dass es von einer Überwachungskamera auf dem Flughafen stammte. Darauf war dieselbe Frau zu sehen wie auf den ersten beiden Fotos.
»Dieses Bild«, fuhr Vázques fort, nachdem er sich sicher war, dass es alle gesehen hatten, »wurde einen Tag vor der Explosion auf dem Madrid Barajas International Airport aufgenommen. Laut Information des Zolls reiste die hier abgebildete Frau mit einem amerikanischen Pass, der auf den Namen Sarinder Kaur Nagra ausgestellt war. Ich denke, wir sind uns einig, dass auf allen drei Bildern dieselbe Person zu sehen ist. Sollten Sie daran zweifeln, kann ich Ihnen die Resultate unserer Gesichtserkennungssoftware zeigen, die diesen Befund eindeutig bestätigen.«
Niemand hatte etwas gesagt, als Vázques seine Beweisstücke
präsentierte, doch jetzt konnte Harper sich nicht mehr zurückhalten. »Herr Botschafter, es ist schön zu sehen, dass Ihre Sicherheitsbehörden bei der Untersuchung so bemerkenswerte Fortschritte gemacht haben, aber warum genau zeigen Sie uns diese Bilder?«
»Ich dachte, das wäre offensichtlich, Mr. Harper. Die Frau hat einen amerikanischen Pass und ist folglich als Bürgerin der Vereinigten Staaten anzusehen. Wir möchten, dass das FBI sie findet, in Gewahrsam nimmt und an uns ausliefert.«
Alle schwiegen, und nach einer scheinbaren Ewigkeit stellte Harper eine Frage. »Können Sie uns sonst noch etwas über diese Untersuchung mitteilen?«
Vázques nickte knapp. Es war klar, dass er mit dieser Frage gerechnet hatte. Er nahm ein letztes Foto aus dem Schnellhefter und reichte es wieder zuerst Brenneman, der es diesmal sehr viel länger studierte. Seine Pupillen verengten, der Unterkiefer verkrampfte sich. Als Harper an der Reihe war, wusste er schon, was ihn erwartete.
»Dieses letzte Foto«, sagte Vázques leise, »erschien vor zehn Monaten auf der Titelseite von Time . Es wurde von einem reaktionsschnellen Touristen im vergangenen September in New York geschossen, wo in letzter Minute ein Terroranschlag verhindert werden konnte. Das Bild spricht für sich.«
Harper hatte es tausendmal gesehen, studierte es aber noch einmal genau. Es war vor dem Renaissance Hotel am Times Square aufgenommen worden und zeigte neben Naomi Kharmai William Vanderveen, einen ehemaligen amerikanischen Soldaten, der einst Ryan Kealey unterstellt gewesen und zum Verräter geworden war. Er benutzte Kharmai als menschliches Schutzschild und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Im Bildvordergrund stand ein Mann, der eine Pistole auf Vanderveen
richtete. Ryan Kealey kehrte der Kamera den Rücken zu, er war nicht zu erkennen.
Kharmai dafür umso besser. Sie hatte die Hände gehoben und versuchte sich von Vanderveens linkem Arm zu befreien, der um ihren Hals geschlungen war. Ihr Mund war weit geöffnet, wie zu einem stummen Schrei, aber berühmt geworden war das
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