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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Gangs verschwinden. Aber wo war McDermid? Er wollte gerade nachsehen gehen, als von rechts, irgendwo hinter den Liften, eine Stimme hörbar wurde, die er für die McDermids hielt. Grimmig lächelnd zog er seine Beretta und schlich auf den Flur hinaus.
    Er lauschte an jeder Tür. Alle sahen gleich aus – billige Hohlkastentüren mit stählernen Briefschlitzen und den Schildern der jeweiligen Firmen, deren Spektrum von Rechnungsprüfern und Zahnärzten bis hin zu kleinen Internet-Firmen und Schreibbüros reichte. Hinter einigen waren gedämpfte Stimmen zu hören, hinter einer lief ein Radio. Smith begann schon zu fürchten, McDermids Spur erneut verloren zu haben, als er ihn plötzlich wieder hörte.
    Er ging langsamer. Die gedämpften Laute kamen hinter einer Tür hervor, auf der auf Chinesisch und Englisch stand: DR. JAMES CHOU, AKUPUNKTUR & SHIATSU. Anscheinend ließ sich Ralph McDermid mit Akupunktur oder Shiatsu oder beidem behandeln. Aber warum hatte er sich die Mühe gemacht, zuerst mit der U-Bahn hierher zu fahren und dann noch so ein weites Stück zu Fuß zu gehen? McDermid war nicht gerade der sportliche Typ. Oder war er aus einem anderen Grund hier? Vielleicht war das Ganze nur eine Tarnung für einen altmodischen ›Massagesalon‹? Smith ging in die Knie und spähte durch den Briefschlitz. Das mit billigen Plastikstühlen und Tischen eingerichtete Wartezimmer machte nicht viel her. Rahmen und Lehnen der Polstercouch waren aus Rattanrohr. Auf den Tischen und der Couch lagen Zeitschriften in chinesischer und englischer Sprache. Das Wartezimmer war leer. Woher kam dann die Stimme? Hatte er sich getäuscht? Mit gezogener Waffe drehte er am Türknauf und schlich in die Praxis. In diesem Moment sah er die zweite Tür, die vermutlich in ein Behandlungszimmer führte. Er konnte McDermid dahinter etwas sagen hören.
    Noch während Smith zufrieden grinste, wurde es plötzlich vollkommen still. Die Unterhaltung hinter der Tür war verstummt. Irgendein Geräusch hätten zwei Personen – McDermid und der Arzt oder die Masseuse – doch machen müssen … Smith schnürte sich die Brust zusammen, als ihm eine weitere Erklärungsmöglichkeit einfiel. Es gab noch einen Grund, weshalb McDermid die U-Bahn genommen haben und zu Fuß gegangen sein könnte. Vielleicht hatte er damit gerechnet, dass er beschattet würde. Vielleicht hatte er mit Smith gerechnet. Die unangenehme Wahrheit war … McDermid könnte ihn in einen Hinterhalt gelockt haben.
    Smith wirbelte herum, warf sich zu Boden und robbte, die Beretta im Anschlag, hinter die Couch.
    Im selben Moment flog die Tür zum Flur splitternd aus den Angeln und landete krachend auf dem Boden.
    Gleichzeitig stürmten zwei seiner ehemaligen Verfolger mit erhobenen Pistolen durch die Öffnung.
    Smith feuerte zweimal. Einer der Männer stürzte bäuchlings zu Boden und rutschte, eine Spur aus rotem Blut hinter sich herziehend, über das Linoleum. Der andere brachte sich mit einem blitzschnellen Satz auf den Flur hinaus in Sicherheit. Smith hatte ihn verfehlt.

Auf den Ellbogen robbte Smith hinter seiner Deckung hervor. Als der zweite Mann wieder in der Tür erschien, hatte er die Pistole auf die Couch gerichtet. Aber Smith war schon auf halber Strecke zur Tür, wo ihn der Mann nicht erwartet hatte, und feuerte erneut. Mit einem Fluch fiel der Mann laut stöhnend hintenüber.
    Smith erreichte die aufgebrochene Tür und postierte sich so an der Öffnung, dass er den Gang zu den Aufzügen hinuntersehen konnte und dass jeder, der durch die andere Tür in das Wartezimmer gelangen wollte, es erst ganz betreten musste, bevor er ihn sehen und auf ihn schießen konnte. Ein Stück den Gang entlang waren zwei Männer über einen dritten gebeugt, der an die Wand gelehnt saß. Neben ihm breitete sich eine Blutlache aus.
    Wütend starrten sie zu der Praxis, wo Smith sich versteckt hielt und sie beobachtete.
    Smith richtete sich auf, rannte zur Couch, kippte sie um und schob sie so vor die Tür, dass sie seine Flanke deckte. Dann legte er sich wieder flach auf den Boden.
    Draußen auf dem Flur wurden inzwischen leise Schritte vernehmbar. Seine Verfolger schlichen näher. Er zwang sich, unten zu bleiben, und zählte langsam bis zehn.
    Dann richtete er sich auf und streckte einen der Angreifer mit einem gezielten Schuss nieder, als dieser geduckt durch die Tür gestürmt kam.
    Sein Schmerzensschrei hallte noch von den marmorverkleideten Wänden wider, als die Tür zum Behandlungszimmer aufflog

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