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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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der dunklen Straße verlief eine hohe Mauer, die den ganzen Block umfasste.
    Durch das Gittertor war ein ausgedehnter, um einen Innenhof angelegter Gebäudekomplex im Stil der Güter reicher Grundbesitzer längst vergangener Zeiten zu erkennen. Das hinten befindliche Herrschaftshaus war kaum zu sehen. Etwas Vergleichbares hatte Smith in Shanghai bisher noch nicht entdeckt. Yus Besitz erschien ihm wie ein Relikt aus den Zeiten der letzten Kaiserdynastie.
    Smith nahm sein Nachtglas und richtete es auf das Haupthaus. Erstaunt stellte er fest, dass es aussah, als wäre es um 1900 in amerikanischem Stil erbaut worden. Es war riesengroß, weitläufig und pompös. Bisher war die Umfassungsmauer der einzige Anklang an das alte China.
    Er reichte das Fernglas Andy, der genauso überrascht war wie Smith. »Es gleicht einem dieser Paläste, die sich die Opium-Taipans im neunzehnten Jahrhundert bauen ließen. Sie wissen schon, in der Britischen, Amerikanischen und Französischen Konzession. Das waren die Leute, die die Handelsgesellschaften leiteten, den Bund bauten und Millionen damit verdienten, indisches Opium gegen chinesischen Tee und Seide zu tauschen.«
»Wahrscheinlich ist genau das der Eindruck, den Yu damit erwecken will«, bemerkte Smith. »Demnach zu schließen, was ich in seinem Büro gesehen habe und was Sie mir erzählt haben, hält sich der Mann für eine Art modernen Taipan.« Smith beobachtete die verlassen wirkenden Gebäude weiter. Im Haus brannte kein Licht, nichts bewegte sich, und nirgendwo auf dem Gelände waren Wachleute zu sehen. Auch das überraschte ihn. Selbst wenn die kommunistische Regierung keine hochtechnisierten elektronischen Sicherheitsvorkehrungen duldete, die ihre Polizei von einem Haus fern gehalten hätte, waren in China Arbeitskräfte billig und im Überfluss vorhanden.
    »Okay, Andy, ich gehe jetzt da rein. Wenn ich in zwei Stunden nicht zurück bin, machen Sie sich aus dem Staub. Geben Sie mir für den Fall, dass wir getrennt werden, lieber meinen Anzug.« Andy reichte ihm den Anzug in einem von seinem Gürtel zusammengehaltenen Bündel. »Und wenn vor Ablauf der zwei Stunden jemand auftaucht?«
»Verschwinden Sie sofort. Sehen Sie vor allem zu, dass Sie möglichst nicht beobachtet werden. Verstecken Sie zuerst den Wagen, und dann kommen Sie zu Fuß zurück und verbergen sich irgendwo, wo man Sie nicht sehen kann. Aber warten Sie auf keinen Fall länger als zwei Stunden auf mich. Wenn ich bis dann nicht zurück bin, komme ich wahrscheinlich überhaupt nicht mehr. Benachrichtigen Sie Ihren Kontakt und erzählen Sie ihm von Flying Dragon und Yu Yongfu.«
»Mann, machen Sie mir nicht noch mehr Angst, als ich ohnehin schon habe. Im Übrigen, mein Kontakt ist kein Er, sondern eine Sie.«
»Dann erzählen Sie es ihr .« Andy An schluckte und nickte. Smith stieg aus und streifte sich den Rucksack mit seinem Werkzeug über.
    Dann ging er in seiner schwarzen Tarnkleidung durch das Dunkel auf die Villa zu. Das ferne Rauschen des Verkehrs verstärkte den Eindruck der Stille.
    An einer Ecke der Umfassungsmauer ragten die dicken Äste eines Baums auf die Straße hinaus. Ebenso wenig, wie sie elektronische Sicherheitsvorkehrungen zuließ, fühlte sich die Stadtverwaltung zuständig, zum Schutz eines reichen Geschäftsmannes Bäume zurückzuschneiden oder zu fällen. Smith bekam einen Ast zu fassen und zog sich daran hoch. Oben auf der Mauer hielt er kurz inne. Der Duft blühenden Jasmins erfüllte die Luft. Er hatte das Gefühl, sich am Rand eines Waldes zu befinden, so dicht war der Baumbestand. Als er auf der anderen Seite von der Mauer sprang, raschelte trockenes Laub unter seinen Füßen. In der Hoffnung, niemand hätte ihn gehört, ging er in die Hocke und wartete eine Weile reglos.
    Noch immer kein Hinweis auf irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen. Das kam ihm seltsam vor. Ein Mann mit Yus Ambitionen und Geltungsbedürfnis musste irgendeine Art von Personenschutz haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach eine Phalanx von Bodyguards.
    Er schlich zwischen den Bäumen hindurch auf das Haus zu und kam in einen Garten, der ihn nicht weniger in Erstaunen versetzte als vorher bereits das Haus und der dichte Baumbestand. Es war ein kunstvoll angelegter englischer Garten im Stil des 19. Jahrhunderts, mit schmalen Wegen, die sich zwischen Rosenbüschen und tadellos gepflegten Blumenbeeten hindurchschlängelten, mit kunstvoll beschnittenen Bäumen, malerischen Bänken, einem Pavillon und sogar einer eigenen

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