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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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neben dem Neanderthaler und seinen
Nachfahren, verkümmerte aber und ging ein wegen Klimawechsel, da der Affe überall nur heiße Klimate
verträgt im Gegensatz zum Menschen. Wunderlicher Vorgang: Der Mensch stammt vom Affen, hat aber trotz seiner
Fellosigkeit eine Struktur, die Europas Erkaltung trotzt, während sein Vater oder Bruder oder Vetter Affe von vornherein
nur für Hitze lebensfähig war. Deshalb wuchs er nur in Zentralafrika und auf den Sundainseln zu anthropoider
Größe, in europäischen Schichten sucht man umsonst nach dem Großaffen, selbst der bösartige
Pavian, der den Menschen angreift, ist afrikanisches Gewächs. Viele Tiere wie Hund, Pferd, Katze und Vielhufer, sogar
der aus Indien abgewanderte sibirische Tiger, ertragen Kälte und Hitze gleich gut, der Mensch aber soll sich
ausgerechnet aus dem Geschöpf entwickelt haben, das nur unter bestimmten Breitegraden gedeiht. Danach kann das Blut des
Anthropoiden dem des Menschen unmöglich so nah verschwistert sein, wie Friedländers Blutforschung ergab, man
muß bedeutsame Abweichungen übersehen haben, denn verschiedene Regulierung des Blutumlaufs macht notwendig einen
entscheidenden Unterschied. Daß bei ähnlicher Baustruktur der Lebenssaft sich ähnelt, hat nichts auf sich,
denn zoologische Verwandtschft bestimmt nie in der Natur das Individuelle der Art. Bär und Schwein, Elefant und Nashorn
sind Angehörige der gleichen Spezies, doch wie grundverschieden ihre Eigenschaften! Selbst das Gleichnis Wolf = Hund
widerlegt den Vergleich Affe = Mensch, denn der kanadische Wolf ist so klug wie der klügste Hund, das Physische gleich
mit mäßiger Abweichung. Der Hund gab nicht freiwillig sein Wolfsleben auf, sondern durch Zucht des Menschen. Wo
aber ist, was den Affen gezähmt, zum Menschen erzog? Das höhere Wesen, das zu Adam sprach, war eben unsichtbar!
    Kein ersichtlicher Grund bekräftigt die Mutmaßung, der ausgestorbene Europaaffe sei ein Zwischenglied zum
Tropenaffen, den die Äquatornatur seit Anbeginn zum Großaffen bestimmte. Sie entwickelte ihn, nicht er sich aus
andern Milieuständen. So weit gehende Selbsttätigkeit der Anpassung ist nirgends nachweisbar, überall kennt
die Natur nur relative Änderung und auch das nur selten. Der Urbär blieb Bär, das Urrind Rind, der Urtiger mit
dem Säbelzahn der nämliche Tiger, auch kam nur Verkleinerung der Maße vor, nie umgekehrt riesiges Wachstum
wie beim Äffchen zum Gorilla! Der uns bekannte Mensch änderte nie sein Strukturmaß, kleinwüchsige Rassen
blieben klein, großwüchsige groß, die Differenz beträgt aber durchschnittlich nur wenige Zoll. Alles
läßt darauf schließen, daß der Anthropoide – wohlgemerkt nur unterm Äquator vorkommend
– eine für sich bestehende Gattung ist und war. Warum ließ sich in historischer Zeit der Wolf nirgends als
Hund zähmen, sondern setzte fanatische Wildheit entgegen? Lang behauptet, der kanadische Wolf interessiere sich für
den Menschen und greife nie ein Kind an, Kiplings Dschungelbuch wärmt die Romulusfabel auf, warum bleibt aber die
freundlichste Behandlung des gefangenen Wolfs verlorene Mühe, warum interessiert der verwandte Fuchs sich nicht für
den Menschen und trotzt jeder Zähmung? Umwandlung in den Hund scheint nur dem Menschen ein Fortschritt, weil ihm
angenehm. Subjektiv geschmeichelt, überschätzt er den Hundecharakter, wogegen auch Brehm sich wendet. Bei der
aristokratischen Katze fruchtet nur Güte, beim Hund nur Strenge, er hört nicht auf freundliches Verbot, sondern nur
auf Prügel, in ihm lauert das ungebändigte Raubtier. Nicht nur der rote Wildhund von Dekkan ist fürchterlich,
sondern wenn in Kanada ein Hund in die Wildnis ausbricht, wirft er sich zum Oberhaupt des Wolfsrudels auf, weil er mutiger
und stärker ist als seine Waldbrüder. Sein Gebiß mit der schrecklichen Kraft der Kinnlade und die manchmal
vorhandene Schädelwölbung unterscheiden ihn so sehr vom Wolf, daß wir nicht unbedingt sicher sind, ob er
nicht die Annahme, der Wolf sei sein Ahne, mit Verachtung zurückweisen und uns belehren würde, der Wolf sei nur
sein minderwertiger Vetter, er selber sei stets neben diesem dagewesen. Um sicheres Futter und Schutz zu haben, biederte er
sich an den Menschen an und hat überhaupt nur als Jagdgenosse seinen Beruf nicht verfehlt. Auch hier, wo alle
Bedingungen zur Evolution vorhanden wären, bewährt sich die Beständigkeit der Art. Die Leistung der
St.-Bernhards-Hunde ist

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