Der Aufgang Des Abendlandes
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»Tabouret« der Wissenschaft, das einen Ehrensitz am Hof der Natur zu bedeuten meint, dreht sich fortwährend
im Kreise. Was man von Toilettengeheimnissen der unsichtbaren Königin bemerkt, sind nur Schminktöpfe, aus denen sie
das Janusantlitz ihres transformierenden Wandels bepinselt.
Am schroffsten zerschellt der Evolutionswahn gerade dort, wo der Mensch ihn am eifrigsten nachrennt, an der historisch
beglaubigten Menschheitsgeschichte. Hier streitet man zunächst, ob der Weiße vom Hindukusch oder aus dem
hyperboräischen Norden in der Eiszeit nach Europa kam. Weißhaut wird mit arktischen Schnee in Verbindung gebracht,
als ob Eskimo und Lappe nicht dunkles Pigment hätten und hohe Kältegrade vielmehr die Haut gerbten und
bräunten (siehe Engadiner). Für beide Hypothesen führt man Ethymologisches ins Gefecht, als ob
Hyperboräer die Lautverwandtschaft nicht schon früher aus Südasien bezogen haben könnten. Des
Weißen Hochmut legt seinem Erscheinen das höchste Gewicht bei, der Arier ernennt sich zum ersten
Kulturträger. In Wahrheit übernahmen die Achäer von den Mykenokretern, die Lateiner von den Etruskern ihre
Kultur, die von Gobineau verhimmelten Perser hatten keine andere als Überbleibsel der summerischen, die weißen
Lybier störten nur die längst vorhandene Herrlichkeit der Pharaonendynastie. Unter deren Einfluß (Odysseues
besucht zuerst nach der Sage das Nilland) und Paarung mit Phrygiern (Helena heiratet Paris) entfaltete sich erst der
Hellenismus. Arier und Semiten stießen auf jene Urrasse, die noch in ihren letzten Ablegern, den Altägyptern und
Sumeroakkadern, die Grundlage nicht nur jeder äußeren Zivilisation, sondern auch höchster Innenkultur legten.
Um den Evolutionstrugschluß zu stützen, scheute man nicht grobe Irreführung, die jeder Unkundige dem andern
nachschreibt. Frischweg wird dekretiert, Schädelbau und Hirngewicht hätten sich seit Urzeit verbessert. Diese
Unwahrheit stammt aus Vergleichen von Tasmaniern (1200 – 1300 ccm) und Australnegern (1350) mit modernen Europäern
(1450 – 1550) statt mit deren eigenen Ahnen, den 1650 ccm Schädeln der Neanderthal- und Aurignacrasse,
ergänzt durch Nachkommen am Euphrat und Nil. Wir erkennen sogar im Glauben der tiefstehenden Australneger Überreste
einer weisen Urreligion. Geister bevölkern alles, und jede Geburt entsteht durch Einbürgerung eines Spirit, der
Mensch existiert vor und nach seinem Erdenleben, gehorcht überall der Magie, sein Geist verläßt den
Körper beim Träumen, dann sehen ihn hellgesichtige Medizinmänner; der Weltgeist Banjil, Ursprung aller Magie,
schaut von den Sternen herab: »Du siehst ihn und er sieht Dich.« So fühlten Urmenschen wohl schon in
Lemuriens Zeiten, und wenn bis heute keine kulturelle Änderung eintrat bei australischen wie afrikanischen und
amerikanischen Negern, so lehrt dies nur, daß weder Freiheit noch Knechtschaft noch Klima das Rassentum ändern,
immer konstant von Anpassung unberührt. Jene negroide Urrasse von kleiner Statur mit großen Köpfen, die sich
quer durch Europa von Düsseldorf und Gibraltar bis Indien verbreitete, hatte von wahrer Kultur, was sie brauchte,
moderne seelenlose Zivilisation wäre für sie nutzlos gewesen. Sie ist mehr als das, tödlich für alle
Rassen außer der weißen. Deren ursprünglich rohe antikulturelle Sinnesart beutete die verdrängte
Urkultur nur zu Verstandes- und Willensmästung der Ichbegierde aus, was ihr bereits die »olivengelben«
Semiten in 3000jähriger Razzia vormachten, doch gegen die brutalere physische Energie der Nordländer sich nicht als
Herren behaupten konnten. Aus solchen Transformierungen durch Rassenkämpfe läßt sich kein
Vorwärtsschreiten ableiten, doch täuscht geradeso angebliches Rückwärts periodischen Verfalls wie in
Spenglers Schulmeisterei vom Untergang der Kulturen. Nichts geht unter, alles setzt sich fort wie die Antike im aus ihren
Trümmern aufgebauten Heidenchristentum. Überall Renaissance aus Scheintod, ägyptische und jüdische
Theokratie auferstand in der katholischen Kirche, gleichzeitig drang griechischer Neuplatonismus durch alle Poren
christlicher Dogmen.
Die Menschen selber glaubten nie an evolutionären Fortschritt, sondern verlegten goldene Zeitalter stets in die
Vergangenheit. Nachdem das kirchliche Märchen vom religiös-ethischen Fortschritt nicht mehr verfing, tanzte
plötzlich das Irrlicht technischen und wissenschaftlichen Fortschritts, zu
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