Der Azteke
Denn darauf lief alles hinaus: auf ein Spiel. Wir veranstalteten Wettbewerbe und schlossen Wetten darüber ab, wer am meisten Omicetl herausspritzen und wie oft wir es hintereinander machen konnten. Es war wie in unseren noch jüngeren Tagen, da wir miteinander gewetteifert hatten, wer am weitesten spucken und sein Wasser abschlagen konnte. Doch bei diesem neuen Wettstreit war ich in Gefahr.
Denn seht, oft stieß ich zu diesen Spielen, nachdem ich mich kurz zuvor aus Tzitzis Umarmung gelöst hatte, und ihr könnt euch vorstellen, daß ich meinen Vorrat an Omicetl ziemlich verausgabt hatte, ganz zu schweigen von meiner Fähigkeit, mein Glied in die Höhe zu bekommen. Infolgedessen schaffte ich im Gegensatz zu meinen Kameraden bestenfalls ein paar wenige Tropfen, und manchmal wollte mein Tepúli überhaupt nicht steif werden. Eine Zeitlang buhten meine Freunde und machten sich lustig über mich, doch dann fingen sie an, mich mit besorgten, wenn nicht gar mitleidigen Blicken zu bedenken. Etliche von den mitleidigeren Jungen schlugen mir Heilmittel gegen meine Schwäche vor – sie meinten, ich sollte rohes Fleisch essen, ausgiebig im Schwitzbad sitzen und dergleichen. Meine beiden besten Freunde, Chimáli und Tlatli, waren dahintergekommen, daß sie es unvergleichlich viel aufregender fanden, wenn jeder das Tepúli des anderen bearbeitete, statt es selbst zu tun. Deshalb schlugen sie vor …
Unflat? Unzucht? Es beleidigt Eure Ohren, mich diese Dinge sagen zu hören? Es tut mir leid, wenn ich den Unmut Eurer Exzellenz errege – und euren, meine Herren Schreiber-, doch berichte ich von diesen Dingen nicht aus Geilheit. All das sollte sich später auf weit weniger belanglose Ereignisse auswirken, Dinge, die geradezu eine Folge hiervon waren. Wenn Ihr mir weiter zuhören wolltet?
Schließlich kamen einige der älteren Jungen auf die Idee, ihre Tepúltin dorthin zu stecken, wo sie hingehörten. Ein paar unserer Kameraden, darunter Pactli, der Sohn unseres Tecútli, machten sich auf, sich in dem unserer Schule zunächst gelegenen Dorf umzuschauen. Dort fanden sie eine Sklavin von einigen zwanzig, vielleicht aber auch schon dreißig Jahren, und machten sie uns dienstbar. Passenderweise hieß sie auch noch Teteo-Temacáliz, Göttergeschenk. Auf jeden Fall war sie ein Geschenk für die Wachtposten, welche sie fürderhin fast jeden Tag aufsuchte.
Pactli besaß die Autorität, ihr zu befehlen, sich einzufinden, doch glaube ich, es bedurfte eines solchen Befehls gar nicht. Sie erwies sich als äußerst willige, ja sogar eifrige Teilnehmerin an unseren sexuellen Spielen. Ayya, ich glaube, das arme Luder hatte seine eigenen Gründe dafür. Auf der Nase saß ihr eine komische Knolle, sie war ausgesprochen mollig und besaß ausladende Schenkel, und vermutlich hatte sie kaum Hoffnung, einen richtigen Mann zu finden, nicht einmal in ihrer eigenen Schicht derTlacótli. Folglich ergab sie sich ihrem neuen Gewerbe als Straßenmädchen mit hemmungsloser Lüsternheit.
Wie gesagt, mit großer Wahrscheinlichkeit hielten immer sechs bis acht Jungen im Freien Wache. Sobald Gottesgeschenk einem jeden zu Diensten gewesen war, pflegte der erste im allgemeinen wieder soweit zu sein, es von neuem zu tun, und so begann die Runde noch einmal. Ich bin sicher, Gottesgeschenk war so geil, daß es ihretwegen die ganze Nacht über hätte weitergehen können. Aber nach einiger Zeit war sie so voll von Omicetl, war sie dermaßen verschmiert und verschleimt und gab nachgerade einen Geruch von sich wie ein verwesender Fisch, daß die Jungen von sich aus Schluß machten und sie heimschickten.
Doch am nächsten Nachmittag war sie unweigerlich wieder zur Stelle, lag vollkommen nackt da, die Beine weit gespreizt und wartete keuchend darauf, daß es losging. Ich hatte mich an diesem Treiben nie beteiligt, sondern nur zugesehen, bis Pactli ihr eines Abends, nachdem er Göttergeschenks Dienste in Anspruch genommen, etwas zuflüsterte und sie dorthin kam, wo ich saß.
»Du bist Maulwurf«, sagte sie durchtrieben, »und Pactzin hat mir gesagt, du hast da Schwierigkeiten.« Sie vollführte aufreizende Bewegungen, ließ die schlaffen Tipli-Lippen unmittelbar vor meinem brennenden Gesicht kreisen.
»Vielleicht hätte dein Speer es ganz gern, statt in der eigenen Faust einmal in mir zu stecken.« Ich murmelte, ich hätte im Augenblick kein Bedürfnis danach, konnte jedoch nicht allzu heftig protestieren, da sechs oder sieben von meinen Kameraden herumstanden und
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