Der Bedrohung so nah (German Edition)
„Ich liebe dich, Honey. Aber es geht nicht anders. Egal, was passiert, du bleibst hier, okay? Kannst du das für mich tun? Ich werde wiederkommen und dich holen.“
„Versprochen?“
Unfähig zu sprechen, nickte er – und betete, dass er sein Versprechen würde halten können. Mit gezogenem Revolver bahnte er sich den Weg zurück durch die Pflanzen und rannte zum Eingang des Silos.
Erin starrte in den Lauf von DiCarlos Pistole. Sie konnte nicht glauben, dass es tatsächlich so weit gekommen war. Sie würde sterben.
Oh Gott, Nick, es tut mir leid, dass ich dir so wehgetan habe .
Wie sehr sie sich wünschte, sie hätte ihn lieben und ihr Leben mit ihm verbringen können. Der Gedanke daran zerriss ihr das Herz. Auch wenn er sie vielleicht nicht liebte, zweifelte sie nicht daran, dass sie ihm etwas bedeutete. Sie hatte es in seinen Augen gesehen und gefühlt, als er sie berührt hatte. Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt und verloren. Und damit seine schlimmsten Befürchtungen wahr gemacht.
„Auf den Boden, Officer McNeal. Ich werde uns beiden den Gefallen tun und es schnell hinter mich bringen. Es war zwar anders geplant, aber ich mag Sie. Sie haben Mumm. Ich habe nicht das Bedürfnis, Sie schreien zu hören.“ DiCarlos Stimme übertönte den Regen, der über ihren Köpfen aufs Dach prasselte. Sie war kalt und surreal. Und wesentlich furchteinflößender als die Waffe in seiner Hand.
Er hob die Pistole. „Runter.“
Das Herz klopfte wie wild in ihrer Brust, als sie sich auf die Knie fallen ließ. Ihr Verstand rebellierte gegen das, was passieren würde, sobald sie am Boden liegen würde. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was sie alles zurücklassen würde. Nick. Stephanie. Die unerfüllten Träume. Und sie versuchte, nicht an den Schmerz zu denken, den die Kugel ihr zufügen würde. Sich nicht zu fragen, ob es schnell gehen würde oder ob DiCarlo trotz allem vorhatte, sie langsam sterben zu lassen. Mit letzter Kraft hob sie den Kopf und zwang sich, ihn anzusehen. „Ich werde mich nicht für Sie hinlegen. Wenn Sie vorhaben, mich kaltblütig zu erschießen, werde ich Ihnen dabei in die Augen sehen, DiCarlo.“
Ihre Stimme zitterte, aber das war ihr egal. Alles in ihrem Inneren schrie danach, sich zur Wehr zu setzen. Doch sie war gefesselt. Er hatte sie in seiner Gewalt. Sie konnte nichts tun. Es gab nur diesen einen Weg.
„Wie Sie wünschen. Ich habe kein Problem damit, Sie auf der Stelle zu erschießen. Die meisten Menschen ziehen es vor, mich dabei nicht anzusehen.“
Übelkeit und Angst stiegen in ihr auf und hinterließen einen kalten, bitteren Geschmack in ihrer Kehle. „Mir wird schlecht“, sagte sie.
Er gab ein verärgertes Geräusch von sich. „Und? Wie fühlt sich die Angst vor dem Tod an? Zu wissen, dass man gleich sterben wird. So muss sich mein Sohn gefühlt haben, als Sie ihm eine Kugel in die Brust gejagt haben.“
„Ich habe Ihren Sohn gewarnt. Er hat zuerst geschossen.“
„Lügnerin.“
„Er hat mir keine andere Wahl gelassen.“
Voller Abscheu starrte DiCarlo sie an. „Sie hatten keine Ahnung, dass Danny Perrine wusste, dass meine Leute an dem Abend in der Lagerhalle sein würden, oder?“
Verwirrt sah sie ihn an. Erstaunen mischte sich in ihre Angst.
„Sie lügen.“
„Wir hatten es auf ihn abgesehen, Officer McNeal. Nicht auf Sie. Er konnte den Hals nicht vollkriegen. Und ich kann es einfach nicht leiden, wenn Bullen mehr Geld haben wollen, als sie wert sind. Aber er hat seinen gerechten Lohn bekommen, finden Sie nicht?“
Erin versuchte, die Informationen zu verdauen. Sechs Monate der Schuld lagen hinter ihr. Sechs Monate, in denen sie sich selbst für das, was geschehen war, verantwortlich gemacht hatte. Und nun stellte sich heraus, dass ihr Partner einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte? Es war einfach zu viel für sie. Sie fühlte sich verraten und betrogen.
„Wie dem auch sei, ich dachte, Sie sollten wissen, dass Officer Perrine eine gierige kleine Ratte war, die sich von uns schmieren ließ. Dieses Wissen mit Ihnen zu teilen versüßt mir diesen Augenblick ganz ungemein.“
DiCarlo zog langsam den Hahn seiner Waffe mit dem Daumen zurück. „Das ist für meinen Sohn.“
Erin hatte sich wieder auf ihre Fersen gesetzt und versuchte, mit zusammengebunden Händen hinter ihrem Rücken die Pistole unter ihrer Hose aus dem Halfter zu ziehen. Schweiß lief ihr den Nacken herunter. Sie schloss die Augen, um die Angst auszublenden und sich ganz darauf
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