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Der bleiche König: Roman (German Edition)

Der bleiche König: Roman (German Edition)

Titel: Der bleiche König: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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könntest. Das ist keine Eliteeinheit, Reynolds. Kein einziger über Gehaltsstufe GS -11. Ticks, Macken, Schrullen. Zitternde Hände. Nach der Mittagspause sind alle auf der Herrentoilette und putzen sich die Zähne. Jede Menge Zähneputzen. Einer hat eine Geige auf dem Tisch. Ohne Grund. Einfach eine Geige. Ein anderer hat an der Hand ohne Gummi-Fingerling eine Doberman-Handpuppe, mit der er sich unterhält.«
    »Das solltest du alles notieren, Claudie.«
    »Das sind alles nur Menschenhüllen, sag ich dir. Wenn Glendenning aus dieser Mannschaft jeden beliebigen Durchsatz herausbekommen kann ... ein paar von denen sehen katatonisch aus. Einer könnte ein Idiot savant sein. Ich hab ihn noch nicht gesehen.«
    »Wobei nichts davon mit Durchsatz zu tun hat.«
    »Und hab ich schon den Wind hier draußen erwähnt? Das Geräusch, das er in den Ritzen an den Fenstern erzeugt? Oder die Hitze? Oder die unendliche Vielzahl winziger kreuzförmiger Kuhdörfer mit genau einer Straßenkreuzung, in denen es anscheinend nur ein Getreidesilo und eine Tankstelle gibt und die Namen wie Arrowsmith, Anthony, Shirley, Tolono und Stayne tragen? In der Nähe gibt es hier eine Stadt namens Big Thistle. Ich wiederhole: Big Thistle, Illinois. Komm, wir fahren zum Big Thistle Diner und gehen Fanny an die Wäsche. Und dann die Luftfeuchtigkeit. Handtücher werden nicht trocken; deine Windschutzscheibe beschlägt wie ein Glas Eistee, wenn du auf der Fahrt zur Arbeit die Klimaanlage laufen lässt. Der Himmel hat die Farbe von Motel-Eis – keine Farbe, keine Tiefe. Wie in einem Albtraum. Und die Flachheit. Wie weit ist es auf Meereshöhe bis zum Horizont? Neunundzwanzig Kilometer?«
    »Bleiben wir mal bei der Sache, Claudie.«
    »Er hat mich in die zweite Dimension versetzt, R. J.«
    »Du hast dich so gut geschlagen, Claudie.«
    »Und wenn ich jetzt sage, du fehlst mir?«
    »Damit fangen wir jetzt gar nicht erst an, nicht –«
    »Kennst du das? Wie die Augen von wirklich alten Leuten aussehen? Mit grauem Star? Diese milchige, spukhafte Irgendwer-zu-Hause-Qualität? Stell dir ein ganzes Gesicht vor, das so aussieht. Philly war der reine Wahnsinn. Das hier ist eine Art Wehmutterhäubchen der Langeweile. Langeweile zum Quadrat. Diese Prüfer, die meisten von denen –«
    »Dir ist klar, dass das in gewisser Weise gute Nachrichten sind.«
    »Also gut anzusehen ist das bestimmt nicht, darauf geb ich dir –«
    »Ist von dem Demomaterial schon was angekommen?«
    »Unter Glendenning können sie ihren Schreibtischen eine persönliche Note geben. Musik hören, wenn sie – gut, Rauchen ist am Schreibtisch verboten, aber stell dir vor: Ein paar von denen kauen Tabak . Am Schreibtisch.«
    »Wo stehen wir denn in puncto Profile der eigentlichen Hardware?«
    »Hast du zufällig jemals einen richtig verwendeten Spucknapf gesehen, Reynolds? Ich versichere dir –«
    »Du fehlst mir auch, Claude. Nun zufrieden?«
    Einmal hatte er ihn so übel angeknabbert, dass er sich entzündet hatte, und dann schmeckte das einfach scheußlich. »Genau genommen habe ich bis jetzt eigentlich noch keine richtige Liste angefangen.«
    »Was soll ich Mel sagen?«
    »Dass ich erst eine Woche hier bin und wegen der Primitivität der Feldquartiere, der fehlenden Kontaktvektoren und der betäubenden Hitze unter fürchterlichem Stress stehe. Das sollst du Mel sagen.«
    »Welch Mannesmut in absentia. «
    »Wie du dich vielleicht erinnerst, steht die eigentliche Hardware in der Abt. Unternehmen vor Ort, und wenn ich nicht gerade Mels Umfeld verifiziert habe, habe ich bis jetzt in der Prüfabteilung rumgelungert. Gemäß den Dienstvorschriften, möchte ich hinzufügen.«
    »Das waren keine Daumenschrauben, Claudie. Bringen wir’s einfach hinter uns. Ich hab ’ne fiese Pendelstrecke vor mir.«
    »Bis jetzt habe ich einen Sperry-Großrechner aus der UNIVAC 3- oder 4000er Serie gesehen, dessen Terminals anscheinend in der ganzen Abt. Unternehmen stehen. Ich habe zwei IBM -5486-Kartensortiergeräte gesehen und daraus den Schluss gezogen, dass es dann auch Handloch- und Sortieranlagen der 5000er Serie geben muss.«
    »Sowie sechsundneunzigspaltige Karten für die IBM s.«
    »Nur arbeiten die UNIVAC s noch mit achtzigspaltigen. Die haben anscheinend irgendwas zusammengeschustert, um die beiden Formate kompatibel zu machen.«
    »Dann sind die Prüfer also alle hexadezimal-befähigt, oder sind das die Lochmädels? Die Lochmädels stammen aber schon aus der Gegend, oder?«
    »Ich hab noch kein

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