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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Eingang heulende Wind ließen darauf schließen, dass sie in großer Höhe lag, vermutlich noch irgendwo am Ras Dejen. Fadi bekam er nicht mehr zu sehen, aber sein Stellvertreter, ein Mann namens Abbud ibn Aziz, ließ sich gelegentlich blicken. Vor allem dieser Mann hatte ihn vernommen, nachdem es Fadi nicht gelungen war, ihn in den ersten Tagen seiner Gefangenschaft zum Reden zu bringen.
    Aziz verkörperte einen Menschentyp, der Lindros vertraut war. Im Grunde seines Wesens war er ein Barbar: ein Feind jeglicher Zivilisation. Der würde er immer bleiben. Geprägt war er von der weglosen Wüste, in der er geboren und aufgewachsen war. Das erriet Lindros aus dem arabischen Dialekt, den er sprach – Abbud ibn Aziz war ein Beduine. Sein Verständnis von Recht und Unrecht war schwarz-weiß angelegt, wie in Stein gehauen. In dieser Beziehung war er Oscar Lindros sehr ähnlich.
    Abbud ibn Aziz schien sich gern mit Lindros zu unterhalten. Vielleicht genoss er die Hilflosigkeit des Gefangenen. Vielleicht hoffte er, wenn sie lange genug miteinander sprachen, würde Lindros ihn als Freund sehen – das Stockholm-Syndrom würde einsetzen und Lindros dazu bringen, sich mit seinen Bewachern zu identifizieren. Vielleicht spielte er auch nur den »guten« Cop. Er war es immer, der Lindros nach den Angriffen mit dem Wasserschlauch mit einem Handtuch abtrocknete oder ihn umzog, wenn Lindros zu schwach oder zu benommen war, um es selbst zu tun.

    Aber Lindros war kein Mensch, der sich versucht fühlte, mit jemandem Freundschaft zu schließen, um seine Isolation zu durchbrechen. Lindros hatte nie rasch Freundschaften geschlossen; er war immer sehr gut als Einzelgänger zurechtgekommen. Darin hatte ihn schon sein Vater bestärkt. Einzelgänger seien als Spione im Vorteil, hatte Oscar gesagt. Diese Neigung war auch in seiner Personalakte vermerkt worden, als Lindros sich einen Monat lang dem von sadistischen CI-Psychologen ausgedachten mörderischen Auswahlverfahren unterzogen hatte, an dessen Ende seine Aufnahme in den Dienst gestanden hatte.
    Unterdessen wusste er recht gut, was Abbud ibn Aziz von ihm wollte. Anfangs war ihm rätselhaft gewesen, weshalb der Terrorist sich für einen mehrere Jahre zurückliegenden CI-Einsatz gegen Hamid ibn Aschaf interessierte. Was hatte Hamid ibn Aschaf mit Abbud ibn Aziz zu tun?
    Sie hatten natürlich mehr von ihm wissen wollen. Viel mehr. Und trotz Abbud ibn Aziz’ scheinbarer Zielstrebigkeit hatte Lindros interessiert festgestellt, dass er nur nach dem CI-Einsatz gegen Hamid ibn Aschaf befragt wurde, wenn Abbud mit ihm allein war.
    Daraus hatte er geschlossen, dieses spezielle Thema sei eine private Angelegenheit, die nichts mit dem Grund seiner Entführung durch die Dujja zu tun habe.
    Â»Wie geht’s Ihnen heute?«
    Abbud ibn Aziz stand vor ihm. Er hatte zwei gleich große Teller mit Essen mitgebracht. Einen davon bekam Lindros. In Bezug auf Essen kannte Lindros sich im Koran aus. Alle Nahrungsmittel ließen sich in zwei Kategorien einordnen: haram oder halal , verboten oder erlaubt. Hier war natürlich alles Essen strikt halal .
    Â»Heute gibt’s leider keinen Kaffee«, sagte Abbud. »Aber die Datteln und der Buttermilchquark sind gut.«

    Die Datteln waren etwas trocken, und der Quark schmeckte seltsam. Scheinbare Kleinigkeiten, die in Lindros’ Welt jedoch bedeutsam waren. Die Datteln vertrockneten, der Quark wurde schlecht, und der Kaffee war alle. Also wurden keine Lebensmittel mehr geliefert.
    Sie aßen beide mit der rechten Hand, fletschten die Zähne, als sie ins dunkle Fleisch der Datteln bissen. Lindros’ Verstand arbeitete auf Hochtouren.
    Â»Wie ist das Wetter?«, fragte er schließlich.
    Â»Kalt, und der ständige Wind macht es noch kälter.« Ein Schauder überlief ihn. »Die nächste Kaltfront kündigt sich bereits an.«
    Lindros wusste, dass Abbud an Temperaturen von über fünfzig Grad, Sand in seinem Essen, blendend weißen Sonnenglast, die beglückende Kühle sternenklarer Nächte gewöhnt war. Dieser endlose Aufenthalt in Kühlschranktemperaturen war unerträglich, von der Höhe ganz zu schweigen. Abbuds Lunge und seine Gelenke mussten protestieren wie alte Männer auf einem Gewaltmarsch. Lindros beobachtete, wie er seine Pistole – eine Ruger – unter dem linken Arm zurechtrückte.
    Â»Für Sie ist der

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