Der Bund der Illusionisten 1
Substanz besitzen kann, kann das Böse hier eine materielle Realität darstellen. Diese Flecken zerstören langsam, aber sicher die Illusion. Ich glaube allerdings, dass die Illusionierer wissen, wie sie sich entsprechend stark machen können, um dem etwas entgegenzusetzen. Vielleicht glauben sie, wenn ihnen etwas Menschlichkeit eingeflöÃt würdeâ etwas von der Menschlichkeit der Magorothâ, würde sie das mit dem versorgen, was ihnen selbst fehlt.«
» Eine zweifelhafte Logik«, wandte er ein. » Sicherlich ist die Menschheit eher bekannt dafür, Böses zu tun , als es zu bekämpfen.«
» Vielleicht sind diejenigen, die in der Lage sind, Böses zu tun, auch diejenigen, die es am besten bekämpfen könnenâ aus genau diesem Grund. Und es gibt ja auch welche, die es sehr wohl bekämpfen, ganz besonders unter den Magori.« Allerdings gab es da noch eine weitere Lücke in meinem Denken, eine, die schwerer zu füllen war. Ich konnte Recht haben, was die Natur der Verheerung betraf, aber woher kam sie ursprünglich? Die Flecken der Verheerung waren schon aufgetaucht, ehe die Zehn in der Illusion angekommen waren.
» Wie meinst du das eigentlich mit dem EinflöÃen?«
» Die Illusionierer brauchen ein Menschenleben. Ein Magorothleben, das in der Illusion wächst und zu einem von ihnen wird, zu einer der unsterblichen Wesenheiten, aus denen die Illusion besteht. Zumindest stelle ich mir das inzwischen so vor.«
Er unterbrach mich. » Ja, ich erinnere mich. Ich war dabei, als Temellin davon erzählt hat.«
» Vor vielen Jahren hat der damalige Illusionistâ ein Mann namens Soladâ einen Handel mit den Illusionierern geschlossen.
Diese Schuld muss noch beglichen werden. Ich denke, er hat ihnen ein Magorothleben versprochenâ ein Lebewesen, ein ungeborenes Kind als Gegenleistung für den Schutz der Magori in der Illusion, nachdem sie vor dem Einmarsch geflohen waren. Sie wollen ein Kind, das zu einem von ihnen wird. Ein Kind, das sieâ wenn sein Verstand älter geworden istâ mit der Stärke versorgen wird, die sie brauchen, um die Verheerung zu bekämpfen. Natürlich könnte ich mit meiner Vermutung auch falsch liegen, aber das glaube ich nicht.« Und ich glaube, dass die Verheerung mich deshalb so hasst, weil sie weiÃ, dass ich dieses Kind unter dem Herzen trage â¦
Er schwieg eine Weile, während er mit wachsendem Entsetzen all das verdaute, was ich gesagt hatte. Sein Reittier spürte seine Unaufmerksamkeit, blieb stehen und zwang mich, meines ebenfalls zu zügeln. » SüÃes Elysium«, sagte er schlieÃlich mit kaum hörbarer Stimme. » Willst du damit sagen, dass diese Illusionierer dein Kind wollen? Dein ungeborenes Baby?«
» Nicht ganz. Ich glaube, sie wollenâ und brauchenâ ein Magorothkind, irgendeins. Ich denke, sie glauben, dass sich am besten eines eignen würde, das Temellin gezeugt hat. Er ist immerhin der Herrscher und trägt die Verantwortung für Solads Entscheidungen und Versprechungen.« Ich hätte auch noch hinzufügen können: Und was wäre besser als ein Kind aus dem Leib von Solads Tochter, der wahrhaft rechtmäÃigen Herrscherin?
Er starrte mich entsetzt an. » Du⦠du denkst, sie werden dich töten, um dir das Kind aus dem Bauch zu reiÃen?«
Ich schüttelte den Kopf. » Die Bedingungen dieses Abkommens, das vor langer, langer Zeit mit den Magori geschlossen wurde, besagen, dass es den Illusionierern verboten ist, Menschen vorsätzlich zu töten. Wenn die Illusionierer noch wie früher töten könnten, würde ich nicht diesen ganzen Weg reiten müssen, um die Legionäre aufzuhalten. Die Illusion könnte stattdessen die Legionäre in einem See ertränken oder in eine Schlucht werfen oder etwas Ãhnliches tun. Ich hatte gehofft, dass sie in der Lage wären, die Eisernen aufzuhalten, ohne ihnen richtig Schaden zuzufügen, aber ich bin mir nicht so sicher, dass ich es ihnen ganz überlassen möchte. Verstehst du, die Illusionierer sind keine Menschen. Sie verstehen manchmal nicht, was nützlich istâ oder anders herum, was für uns hinderlich ist.« Mein Reittier machte sich daran, Brands Reittier mit den Fressarmen zu striegeln. Ich machte seine Absicht zunichte, indem ich es wieder schneller laufen lieÃ.
Brand beeilte sich, mit seinem Tier zu folgen. »
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