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Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Bund der silbernen Lanze: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Schulligen
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klüger! Wenn wir wenigstens die Brücke bewacht hätten. Doch damals sahen wir keinen Anlass dafür, schließlich lag verlässliche Kunde vor, dass Heinrich mit seinen Männern in Richtung Norden an der Mosel entlang abgezogen wäre.«
    »Verlässliche Kunde?« Laetitia spie diese Frage geradezu aus. Ihr blieb unbegreiflich, wie Sebastian nach dem, was damals geschehen war, von ›verlässlicher Kunde‹ sprechen konnte. Schließlich wusste er, dass exakt das Gegenteil der Botschaft eingetroffen war. »Gab es denn keinen Späher, der auskundschaftete, wohin Heinrich sich mit seinen Kämpfern wandte?«
    Sebastian zuckte die Achseln. »Doch, natürlich gab es einen Späher, der schon lange in Alberos Diensten stand, und uns schien absolut verlässlich, was er berichtete.«
    »Wie lautet sein Name? Ist es möglich, dass er es ist, den Burkhard erpresste?«, wollte Laetitia, in der ein Hoffnungsschimmer aufglomm, wissen.
    »Kaum«, murmelte Sebastian. »Der Späher ist tot.« Er fuhr sich mit beiden Händen übers Haar, als ob er mit dieser Bewegung alle Erinnerungen an den Oktober vor drei Jahren fortwischen und gleichzeitig signalisieren wollte, dass er dem Thema keine weitere Aufmerksamkeit mehr zu schenken bereit wäre. Laetitia hingegen gab so rasch nicht auf. »Auch wenn er zwischenzeitlich verstorben ist, hätte man ihn doch damals zur Rede stellen können. Ach, was sage ich: Nicht können, sondern müssen!«
    Sebastian, dem ihre Unnachgiebigkeit offenbar gehörig missfiel, schüttelte den Kopf. »Versteht doch, er war tot. Gleich damals, zwei Tage, nachdem man seinen Bericht entgegengenommen hatte. Ansgar fand den Späher mit einem Pfeil im Rücken auf.«
    »Ansgar?«
    »Das ist der Mönch, der als Erster entdeckte, dass Heinrichs Truppen im Nebel wieder gegen die Stadt rückten.«
    »Und er fand die Leiche des Spähers?«
    »Ja, zwei von Heinrichs Leuten drückten sich noch Tage nach dem Angriff in den Winkeln Triers herum bis sie uns endlich ins Netz gingen. Wahrscheinlich hat einer von ihnen den Späher erledigt.«
    Je mehr Sebastians Wille, das Thema beenden zu wollen, zutage trat, wuchs Laetitias Entschlossenheit, genau das Gegenteil zu tun. Ein Gefühl, das sich zwar nicht an etwas Konkretem festmachte, jedoch sekündlich an Intensität gewann, sagte Laetitia, dass im Oktober 1144 der Schlüssel zu allen Antworten vergraben lag. »Wo ist dieser Ansgar? Vielleicht kann er wertvolle Hinweise liefern?«
    »Ansgar gehört dem Benediktinerorden an, draußen im Kloster Sankt Matthias. Ich bezweifle sehr stark, dass er uns weiterhelfen kann. Aber eigensinnig wie Ihr seid, werdet Ihr Euch gewiss eine eigene Meinung bilden wollen. Bevor Ihr Euch jedoch auf Hilfe von Ansgar fixiert, sollten wir lieber nochmals genau überdenken, was wir bislang herausgefunden haben.«
    Sie überging die unnötige Bemerkung über ihren Eigensinn geflissentlich. Ihren Schritt verlangsamend blieb sie schließlich bei einem Haselnussbusch stehen: »Also, wir wissen, dass der Mörder Einfluss besitzt. Wie sonst sollte ihm gelingen, im erzbischöflichen Palast einen Mord zu begehen oder zu veranlassen? Natürlich nur, falls Brigitta nicht durch die Strafe Gottes zu Tode kam oder der Teufel ihre Seele holte.«
    »Nicht zu vergessen: Es gibt irgendeine Verbindung zu einem Turm«, meinte Sebastian, der bei Laetitias letzter Bemerkung die Mundwinkel verächtlich nach unten gezogen hatte. »Sonst wären Burkhards letzte Worte gewiss anders ausgefallen.«
    »Darüber hinaus ist klar, dass der Täter ein Mensch ohne jegliche Skrupel ist. Doch muss er gleichzeitig auch gute Eigenschaften wie zum Beispiel Tapferkeit besitz…«
    »Tapferkeit? Wie kommt Ihr denn darauf?«, unterbrach sie Sebastian.
    »Sonst wäre er schließlich nicht in den Bund der silbernen Lanze aufgenommen worden.«
    »Bund der silbernen Lanze?«
    »Ach, das habe ich Euch noch gar nicht berichtet! Von Margund habe ich erfahren, was das Amulett, das der Mörder vor Burkhards Haus verloren hat, symbolisiert: Es ist das Kennzeichen von zwölf Tapferen, die vor Jahren einen Bund schlossen. Alles mutige und ehrbare Männer! Auch mein Großvater war unter ihnen.«
    »Na ja«, warf Sebastian ein, »vielleicht gehörte der Täter selbst auch gar nicht zu dem Bund dazu. Womöglich kam er an das Amulett über seinen Vater, Onkel oder Bruder?«
    »Könnte sein. Was wir auf alle Fälle wissen, ist, dass die Männer den Bund während des Apulienzuges gründeten.«
    »Beim Apulienfeldzug?

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