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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Entschuldi-schuldi-schuldigung.
    Schuldi-schuldi-schuldigung.«
    Und Do endete in den schrillsten Tonhöhen: » Schuldiguuuuuuuuunnnnngggg!«
    Aus dem Inneren des Hauses hörte man zuerst ein schrilles Klirren und dann das Scheppern von Kristallgläsern, die in tausend Scherben zersprangen. Das Kätzchen verwandelte sich in einen orangefarbenen Blitz, der vom Tisch sprang, über den Boden huschte und unter dem Vorratsschrank zum Stehen kam.
    » Jetzt seht euch nur an, was ihr angestellt habt!«, schimpfte Beraal verärgert. Sie bemerkte Dos Blick und sträubte ihr Nackenfell vor Wut. Obwohl die Sieben Schwestern unter bestimmten Umständen durchaus als Beute betrachtet werden dürften, gab es ein unausgesprochenes Einverständnis zwischen Katzen und Vögeln, das gemeinsame Revier nach Möglichkeit friedlich zu teilen. » Also gut, also gut, Ent-schul-di-gung!«, fügte Beraal unfreundlich hinzu.
    » Keine Ursache«, erwiderten Do, Re, Mi, Fa, Sol, La undSi höflich, aber doch mit einem gewissen unterschwelligen Triumph.
    Beraal gab es auf. » Na gut, ohne euren durchdringenden Gesang hätte ich Mara niemals wachbekommen.« Die Drosslinge wirkten zufrieden und Do klickte fröhlich mit dem Schnabel.
    Eine Stunde später schnaufte Beraal und zog ihre Krallen gereizt über die Seite der Treppe. Mara brachte heute einfach keine Langstreckenverbindung zustande, und es konnte einem den letzten Nerv rauben, ein Kätzchen unterrichten zu wollen, das jedes Mal wenn es sich zu langweilen begann, einfach auf Streifzug durch die Zimmer des Hauses ging.
    Und Mara hatte wirklich jede Menge zu lernen. Die Kräfte des Kätzchens wuchsen genauso schnell wie die Schnurrhaare und das Fell. Doch unglücklicherweise passten ihre Kontrollfähigkeiten und ihre Senderkräfte nicht zusammen.
    Weder Katar noch Miao waren besonders erfreut darüber, wenn sich Bilder eines Kätzchens, dem ein Großfuß den Lieblingsmarkknochen wegnahm, in ihre Träume drängten. Gerade gestern hatte Miao zu Katar gesagt, wie schade es sei, dass Mara eine Waise war. » Tigris wurde von ihrer Mutter von dem Zeitpunkt an geschult, als ihre Augen das Blaue verloren hatten. In allen Erzählungen über Sender gibt es auch nicht das kleinste Miauen darüber, was mit einer Waise als Sender zu tun ist!«
    Und sogar Beraal war ziemlich verärgert, als das » Auuu!« eines Kätzchens in Not in ihr rechtes Ohr vordrang und sie aus dem dringend gebrauchten Nachmittagsschlaf riss. » Tut mir leid, Beraal«, hatte Mara zerknirscht gesagt. » Ich habe nur ausprobiert, ob ich meine Lautstärke kontrollieren kann.«
    Qawwali und die Schreinkatzen knurrten Beraal an, nachdem Mara versehentlich einen der größten und meist erwarteten Kämpfe der Saison zwischen Dastan und einer der Marktkatzen mit einer Abfolge von Stimmübungen unterbrochen hatte.
    Kein anständiger Kater und keine anständige Kätzin, die wenigstens zwei ordentliche Sätze Narben aufweisen konnten, würden sich wieder in die richtige Kampfstimmung bringen können, nachdem ein Kätzchen sein Bild mitten auf den staubigen Platz projiziert hatte, auf dem diese Kämpfe stattfanden, und über alles Geschrei hinweggesungen hatte. Das Schlimmste daran war, dass Mara über die Kraft eines erwachsenen Senders und die Konzentrationsfähigkeit eines Kätzchens verfügte. Das Brummen der Katzen langweilte sie schnell, und so klinkte sie sich meist aus der Verbindung aus, wenn sie mit ihren Großfüßen spielte. Dann waren Beschwerden und Flüche, die man in ihre Richtung schickte, absolut nutzlos.
    » …und deshalb ist es so wichtig, dass du die Reichweite deiner Signale richtig einschätzt«, beendete Beraal ihre Erklärung, bloß um zu merken, dass ihr Publikum nur noch aus einer brummenden Schmeißfliege bestand. Mara jagte inzwischen ihren eigenen Schwanz– auf, unter, über und hinter den Möbeln und um sie herum. Beraal verlor die Geduld, gab das Miauen auf und erteilte ihr per Schurrhaar eine Rüge, die so scharf war, dass sie praktisch die unsichtbaren Drähte zwischen sich und Mara knistern hörte.
    Mara plumpste auf ein Kissen, federte einmal in die Höhe und krabbelte hastig auf ihre Seite der Drähte. Ihre Schnurrhaare verströmten zur Abwechslung einmal Demut.
    » Bist du jetzt mal fertig, Mara? Hör zu, Folgendes möchte ich von dir: Ignoriere mich und alle anderen Nizamuddin-Katzen, okay?«
    » Okay, Beraal«, antwortete Mara ziemlich kleinlaut.
    » Und dann versuch, weiter hinauszugelangen, natürlich nur

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