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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dann zart an die Hand, um sich zu bedanken.
    Der Großfuß schlurfte zurück ins Innere des Hauses und hob Datura auf. » Schmusekätzchen war eine böse, böse Katze«, hörte Southpaw ihn sagen. Und dann kam Daturas Stimme zu ihm hinüber. Kalt und still zuckte der weiße Kater mit den Schnurrhaaren.
    » Wir sind noch nicht mit dir fertig, Frischfleisch«, krächzte Datura. » Er wird nicht mehr lange leben. Du riechst ja, wie krank er ist. Und wenn er gegangen ist, werden wir dich jagen und dir die übrigen aufsässigen Schnurrhaare ausreißen.«
    » Ich habe keine Angst vor euch«, sagte Southpaw, was überraschenderweise der Wahrheit entsprach.
    » Die bekommst du dann schon noch«, meinte Datura.
    » Ganz bestimmt«, fügte Ratsbane hinzu.
    » Wenn wir anfangen, uns mit dir und dem Rest deines miserablen Haufens zu befassen«, sagte Aconite.
    Der Gestank des Verrammelten Hauses saß Southpaw noch lange in der Nase, auch nachdem er seine Pfoten dankbar auf die saubere Erde gesetzt hatte. Über ihm kreiste ein Milan und stieß einen Schrei aus. Seine Jägerstimme klang scharf und klar, aber sie konnte die Freude über die wiedergewonnene Freiheit nicht im Geringsten trüben.
    Es dauerte bis spät in die Nacht, ehe Miao und Katar die Verletzungen von Southpaw versorgt hatten.
    Für Miao war das Warten entsetzlich gewesen. Der Hund hatte sie sehr lange aufgehalten, bis er schließlich etwas anderes gewittert hatte und davongetrabt war. Und gerade als Hulo und einige der anderen Katzen sich zu Miao und Katar gesellt hatten, zog eine Hochzeitsprozession vor dem Verrammelten Haus entlang. Das laute Geschrei der Großfüße machte den Katzen von Nizamuddin keine Sorgen, und auch nicht das Feuerwerk, das in die Luft geschossen wurde. Es gefiel ihnen überhaupt nicht, aber es gehörte eben dazu, wenn man in der Welt der Großfüße lebte. Das Problem war vielmehr die Menge der Großfüße, die immer mal wieder über das sonst so einsame und stille Grundstück um das Verrammelte Haus liefen. Für die Wilden Katzen gab es keine Möglichkeit, einen Gegenangriff zu organisieren, und die Menschenmenge löste sich erst auf, als Southpaws verängstigte Nachrichten aus dem Verrammelten Haus kamen.
    Katar war fürchterlich aufgeregt gewesen, während Miao ruhiger geblieben war. Sie hatte schon oft genug Kätzchen verloren und wusste, wie schwierig es für die Jungen war, zu überleben. » Es hängt ganz von Southpaw ab«, erklärte sie Katar. » Wir können nur abwarten und hoffen.« Ins Verrammelte Haus einzudringen, stand außer Frage, rief sie ihnen in Erinnerung. Das war nicht ihr Revier. Sogar Hulo hatte seinen Geruch nicht an den Hauswänden und auf der Veranda hinterlassen. Es roch unverkennbar nach den Unbezähmbaren, und während Southpaw in höchster Not hineingeflohen war und um Zuflucht gebeten hatte, würden die Katzen des Verrammelten Hauses jeden anderen Eindringling in Fetzen zerreißen. » Das würden wir ja auch machen, wenn Fremde in unser Revier eindrängen und unsere Dächer beanspruchten«, sagte Miao.
    Trotzdem hätte Katar beinahe den unausgesprochenen uralten Pakt zwischen den Unbezähmbaren des Verrammelten Hauses und den Wilden Katzen von Nizamuddin gebrochen. Doch Hulo hielt ihn zurück. » Nein«, sagte er. » Wenn dem kleinen Kerl irgendetwas passiert, ist es unsere Schuld, weil wir ihm nicht gezeigt haben, wie man auf die Jagd geht. Aber wir dürfen uns nicht einmischen. Würdest du ihn vor jedem Hund retten, der nach seinen Pfoten schnappt? Wirst du immer da sein, wenn irgendein grausamer Großfuß seinen Schwanz verletzt oder ihm die Pfoten bricht? Wenn du in ihr Revier eindringst, könntest du einen Krieg zwischen ihrem Clan und unserem auslösen. Das Risiko darfst du nicht eingehen, Katar.«
    Es war Miao, die Southpaw zuerst roch, und die alte Siamkatze kam auch als Erste aus den uralten Rohren an der Seite des Verrammelten Hauses hervor. Sie und Katar hatten dort Wachposten bezogen, weil sie verzweifelt hofften, der kleine Kater könnte die Ereignisse im Inneren überleben.
    Jetzt kuschelte sich Southpaw an das warme Fell ihres Bauches, glücklich, in Sicherheit bei seinem Clan zu sein, auch wenn er unter den Schmerzen seiner zahlreichen Wunden litt. Katar hatte unablässig an dem Loch geleckt und geleckt, das von dem fehlenden Schnurrhaar geblieben war, bis die Wunde abgekühlt und vom Schmerz nur noch ein dumpfes Brennen geblieben war. Miao hatte ihm das zerrissene Ohr geputzt und die

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