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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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trat Bill auf sie zu, beugte sich vor, legte die Arme um sie.
    »Nein!« Sie fauchte, entwand sich ihm. »Faß mich nicht an. Bloß, daß du es mir besorgst.«
    »Phoebe, ich …«
    »Kein Gerede. Besorg's mir.«
    »Bitte, Phoebe, bitte.« Sein Schwanz drängte nach Erlösung. »Bitte, sprich mit mir. Wir wollen uns hinlegen. Ich will dich in den Arm nehmen.«
    Da stimmte etwas nicht. Ganz und gar nicht. Zu seiner Überraschung spürte Bill Tränen in seinen Augen. Zum Teufel noch mal. Er würde ihr geben, was sie haben wollte.
    »Du sollst es mir besorgen.« Wieder fauchte sie, und dann tat er es.
    Aaron erwachte, noch im Traum gefangen, der ihm realer schien als die Frau, die steif neben ihm lag. Da war wieder dieser Vogel, der herabgestürzt kam, ihn mit seinen scharfen Fängen griff, hoch mit ihm emporschwebte, nur um ihn sausend fallen zu lassen. Er war aufgewacht, bevor er den Boden erreichte.
    Er beruhigte seinen heftigen Atem, wandte sich um zu Leslie und fragte sich, wie lange sie wohl noch dieses frostige Verhältnis beibehalten würde. Nach dem Verlust der Fondsgelder hatte sie ihn wochenlang nicht an sich herangelassen. Jetzt, nachdem sein Vorhaben, die Agentur allein zu führen, abgeschmettert worden war, hatte sie wieder diese Wand errichtet.
    Aaron spürte ihre Wärme. Du lieber Himmel, wie schlimm sollte es denn noch werden. Innerhalb weniger Monate hatte er sich seine Karriere versaut, die Zukunft seiner Tochter, seine neue Ehe und die Beziehung zu seiner Ex-Frau. Was war bloß los mit ihm, verdammt noch mal? War er ein Verlierer?
    Aaron brach der Schweiß aus. Nein, zum Teufel, das war er nicht. Verlierer fuhren mit dreißig noch mit dem Bus, trugen Konfektionskleidung und mußten sich einen Smoking leihen. Verlierer hatten Oberschenkel, die beim Gehen aneinanderscheuerten. Sie wohnten in Vorstädten und brachten ihre Wäsche selbst in die Reinigung. Zu Spitzenrestaurants hatten sie keinen Zutritt, und höchstwahrscheinlich kannten sie auch keins. Fliehendes Kinn, Stirn bis zum Hinterkopf, Spitzbauch und Bausparvertrag. Damit war er nicht zu vergleichen. Er hatte etwas aus seinem Leben gemacht. Sein Sohn studierte Medizin. Er hatte Paradise/Loest aus dem Boden gestampft. Er war kein Verlierer.
    Seine Hand strich über Leslies Rücken. Ganz überraschend stöhnte sie und wandte sich zu ihm um, wenn auch mit geschlossenen Augen. Ihre vollen Brüste preßten sich durch ihr Seidenoberteil, die linke Brustwarze schimmerte durch den oberen Spitzensaum. Behutsam und zart ließ er seine Hand in den Spalt gleiten, drückte seinen Kopf hinein.
    Oh, hier sicher zu ruhen, für immer. Er wollte keinen Sex. Er suchte Wärme und Geborgenheit.
    Doch Leslie ließ ihre Hand zu seiner Hüfte wandern, dann zu seinem Geschlecht. Sie fuhr zurück, als ob sie sich verbrannt hätte.
    »Was, zum Teufel, soll das heißen?« Sie starrte auf sein schlaffes Glied.
    »Keine Ahnung. Du bist der Sex-Therapeut.« Er war leer. In ihm war keinerlei Begehren mehr für sie übrig. Wie eine leergepickte Austernschale. Und in diesem Augenblick erkannte er, daß er nie wieder Begehren für sie empfinden würde.
    »Und du bist ein impotenter Mistkerl«, fauchte sie.
    »Passend zu einer kastrierten Zicke.« Damit drehte er sich um. Sein Blick fiel auf den Wecker. Halb sechs, kurz vor Morgengrauen. Jetzt würde er keinen Schlaf mehr finden. O ja, es war schon schlimm. Dann mußte er fast lächeln angesichts der Ironie des Ganzen. Er hatte erst eine Sex-Therapeutin heiraten müssen, damit er ihn nicht mehr hochbekam.
    Morty Cushman beobachtete, wie es hinter dem Zellenfenster immer heller wurde. In seiner Nähe vernahm er Schnarchen und andere, bedrohlichere Geräusche. Er versuchte zwar wegzuhören, aber es war zu eindeutig. Stöhnen, Geflüster und das langgezogene »O Gott« eines Höhepunkts. Morty ekelte sich, und ihm war bang. Er wußte, daß eingesperrte Männer, die keine Frau bekommen konnten, sich an den schwächeren unter ihresgleichen schadlos hielten, und daß Sex in Gefängnissen als gängiger Handelsartikel galt. Aber bislang war ihm das nie so bewußt gewesen.
    Angstvoll sah er, daß es hier nur um Leistung gegen Leistung ging. Wenn er keine Fernseher und Videogeräte mehr haben würde, müßte er sich auf andere Weise seine Sicherheit erkaufen. Er dachte an den Scherz des Wärters über Gebisse und war dankbar für seine Unterhaltungselektronik. Aber was würde er tun, wenn sie alle waren? Er versuchte, nicht daran zu

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