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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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jetzt etwa Drew und Julia Mist gebaut?
    »Was gibt's?« Aaron setzte sich auf und tastete nach den Zigaretten. Leslie mochte es nicht, wenn er im Schlafzimmer rauchte, aber sie war ja jetzt nicht hier.
    »Die Aktien«, kam es von Morty.
    Aaron saß kerzengerade. »Ja, und? Was ist mit ihnen?«
    »Du lieber Gott«, stöhnte Morty. »Haben Sie schon das Journal gelesen?«
    »Nein.« Verdammt noch mal, es war zwei Minuten nach halb acht früh! Aaron war ohnehin eher ein Morgenmuffel. Seine aktive Zeit, jedenfalls jetzt, wo er es bestimmen konnte, lag zwischen zehn und zehn. Gestern abend hatte er bis nach elf Uhr eine Probeaufnahme geleitet. Er hatte Karen und seinen Sohn Chris wegen irgendeines dummen Fehlers anschreien müssen. Wenn er sich nicht um jeden Mist kümmerte, würde überhaupt nichts klappen. Wann, bitte, hätte er da in das Journal schauen sollen? Und was was stand dort drin? Sollte das hier so ein blödes Ratespiel sein oder was?
    »Also, dieser Dreckkopf Asa Ewell hat heute morgen einen Artikel drin, in dem er allen möglichen Scheiß über mich erzählt, oder vielmehr über uns. Hören Sie zu: ›Nachdem sich der Staub wieder gelegt hat, der durch das Debüt des Irren Morty auf dem Aktienmarkt aufgewirbelt worden war, werden nun die Schwachstellen dieses Unternehmens sichtbar. Einst ein Vorkämpfer auf dem Sektor des haarscharf kalkulierten Verkaufs elektrischer und elektronischer Neuheiten, scheint der Irre Morty nunmehr in eine Situation geraten zu sein, in der diese Kalkulation zeitlich und rechnerisch nicht mehr aufgeht. Das, zusammen mit dem Problem mangelnder Liquidität, weist darauf hin, daß der Nennwert dieser Aktien derzeit über deren tatsächlichem Wert liegt.‹ Er hat uns reingeritten, verdammt noch mal.«
    War das alles? Irgend so ein Schreiberling schreibt etwas Unfreundliches über Morty, und der regt sich darüber auch noch auf. »Keine Sorge, Morty. Ein paar gute Sachen in der Werbung reißen Sie da wieder raus. Jeder wird auf Ihrer Seite stehen.«
    »Würden Sie bitte einmal zuhören, Aaron? Es geht hier nicht um mein verdammtes Image. Ich rede vom Geschäft, nicht von Werbung. Das da stimmt alles. Und es wird sich auf den Wert der Aktien auswirken. Herrgott noch mal, bestimmt hat es das schon getan.«
    Aaron spürte, wie sich sein Herz zusammenkrampfte. »Wie hat dieser Typ davon Wind bekommen?«
    »Ich weiß nicht, aber mir schwant etwas. Ich glaube, das war dieser Schweinehund Griffin. Er ist der einzige außerhalb meiner Firma, der davon wußte.«
    »Aber er hat doch Ihre Aktien auf den Markt gebracht.«
    »Ja, und er dürfte sich dabei auf meine Kosten saniert haben.« Morty erzählte, wie er das Telefonat belauscht hatte und wie er dadurch auf den Gedanken gebracht worden war, mehr von den Aktien zu kaufen.
    »Ich habe geglaubt, daß Ewell einen begeisterten Bericht bringen würde und daß wir so im Kielwasser von Gil Griffin einiges mitbekommen würden. Dieser Wichser! Bestimmt hat er damals schon die Verkäufe getätigt. Er wußte davon. Er hat das Ganze angeleiert. Dann ist er ausgestiegen, hat sich eine goldene Nase verdient, und ich muß dafür bluten.«
    »Scheiße. Wollen Sie damit sagen, daß wir das ganze Geld verloren haben?« Aarons Herz raste. Er hatte Annie noch nicht einmal von der ganzen Angelegenheit erzählt. Seit über einer Woche hatte er sich um den Anruf gedrückt.
    »Noch nicht. Aber wir werden es. Geben Sie so schnell wie möglich Order zu verkaufen. Steigen Sie aus. Inzwischen geht mein Nettowert in den Keller. Dieser verdammte Hund. Er hat mich benutzt wie 'ne Fuffzig-Dollar-Hure.«
    »Und der Verlust? Wie hoch wird er sein? Ich kann es mir nicht leisten, dieses Geld zu verlieren. Es gehört nicht alles mir.« Du lieber Gott. Gar nichts davon war seins. Nur der Gewinn hätte ihm gehört. Verdammte Scheiße, er hätte es wissen müssen. Es gab einfach nichts umsonst.
    Wie hatte er nur so kreuzdämlich sein können? Fing er etwa an, seiner eigenen Werbung zu glauben? Schon vor Jahren hatte er sich von solchen Geschäften zurückgezogen, hatte nie etwas für sich haben wollen. Wie hatte er nur diesem Möchtegern Morty glauben und das Geld seiner Tochter verspielen können? Und das von Annie?
    Das lag an dem ganzen Druck. Da waren seine Unterhaltszahlungen an Sylvie, das Geschäft, das ganz allein auf seiner Schulter lag, und sein neues Leben. Es war immer irgendwas. Leslie verlangte ein kulturell – und sexuell – ausgefülltes Leben. Er hatte

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