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Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition)

Titel: Der Dämonen-Turm Traumtor-Trilogie Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Targil war nicht der Mann, der eine solche Kränkung auf ein paar Worte hin vergab. Er würde glauben, dass sie sich nur aus Angst vor dem Alleinsein bei ihm entschuldigte. Außerdem wusste sie, dass ihr eine Entschuldigung nur schwer über die Lippen gekommen wäre, denn auch er hatte sie mit seinen Anklagen schwer gekränkt. Sie hatte es schon immer schlecht ertragen, wenn man sie mit der ungeliebten Mutter verglichen hatte.
    Unglücklich sank sie neben dem Feuer nieder. Was sollte sie nun tun? Sie fand keinen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation und irgendwann schlief sie über ihren fruchtlosen Grübeleien ein.
     
    Hufschlag riss sie am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Als sie hochfuhr, sah sie Targil, der zu Pferd neben ihrem Lager hielt. Gleichgültig sah er auf sie nieder.
     
    „Da Ihr noch nicht fertig seid, werdet Ihr mir folgen müssen“, sagte er. „Ich habe Euch gestern erklärt, dass ich nicht auf Euch warten werde. Aber es sollte Euch nicht schwer fallen, meinen Spuren zu folgen. Falls Euch das nicht gelingt, könnt Ihr mich am Fluss wiederfinden, der dort hinter den Hügeln fließt und den wir überqueren müssen. Ich werde heute Nacht dort am Ufer lagern.“ Damit gab er seinem Pferd die Sporen und sprengte davon, in Richtung auf die Hügel zu.
     
    Deina stand rasch auf und begann, ihre Sachen einzupacken. Sama zu satteln, war für sie mittlerweile kein Problem mehr, aber bis jetzt hatte Targil stets das Packpferd aufgezäumt und beladen. Nur mit viel Mühe gelang es ihr, das Gepäck auf dem Sattel zu verschnüren. Als sie es endlich geschafft hatte, war sie den Tränen nahe.
    Sie nahm die Zügel des Packpferds auf und bestieg Sama. Die Hufabdrücke von Targils Pferd zeichneten sich deutlich auf dem Boden ab, und so hatte Deina keine Mühe, ihnen zu folgen. Doch obwohl das Mädchen die Pferde kräftig antrieb, holte sie Targil nicht ein. Durch ihren überstürzten Aufbruch hatte sie vergessen zu frühstücken, und gegen Mittag merkte sie, wie hungrig sie war. Aber sie traute sich nicht, eine Rast einzulegen. Wenn es dunkel wurde, bevor sie den Fluss erreichte, würde sie Targils Spuren nicht mehr sehen und womöglich die Richtung verlieren. Targil würde kaum nach ihr suchen, sondern vielleicht sogar seinen Weg allein fortsetzen. Deina fürchtete sich vor der Einsamkeit. Nie in ihrem Leben war sie allein gelassen worden, und hier in der Einöde, weitab von jeder menschlichen Behausung, gab es sicher auch wilde Tiere, die ihr gefährlich werden konnten. Was wusste sie denn von diesem Land hier? Wie konnte dieser Mann sie hier völlig hilflos zurücklassen? Wieder trieb sie Sama an, doch nun ging es in die Hügel hinein und sie musste nun auch Rücksicht auf das Packpferd nehmen, das nicht die gleiche Ausdauer besaß wie die Stute.
     
    So senkte sich die Sonne bereits dem Horizont zu, als sie von einer Hügelkuppe aus unter sich im schräg einfallende Licht das Band des Flusses aufblitzen sah. Aufatmend lenkte sie Sama dem Ufer zu, das meist steil abfiel und nur hier und da kleine sandige Buchten hatte. Der Fluss war reißend und hatte sich tief in sein Bett eingegraben. Felsbrocken hemmten hier und da seinen Lauf und ließen schäumende Gischt aufsprühen, die den Fluss im Abendrot mit einem purpurnen Schleier umwob. Das jenseitige Ufer lag schon in samtig violettem Schatten, der schnell dunkler wurde, während es auf dieser Seite des Flusses noch einen Rest Licht gab. So entdeckte Deina Targil, der am Ufer saß und auf den Fluss hinausschaute. Sein Pferd graste neben ihm das saftige Grün des kleinen Uferstreifens.
    Ein Seufzer der Erleichterung entfloh Deina, als sie ihn erblickte. Targil schaute nur kurz auf, als sie neben ihm vom Pferd stieg.
     
    „Wir werden morgen den Fluss überqueren müssen“, sagte er leichthin. „Ich hoffe, Ihr könnt schwimmen, denn meilenweit gibt es hier nirgends eine Furt. Ich werde dann das Packpferd mitnehmen, denn ich glaube nicht, dass Ihr es schafft, den Fluss mit zwei Pferden zu durchqueren. Einen Rat solltet Ihr annehmen: Bindet einen Riemen mit einer Schlaufe für die Hand an den Sattel Eures Pferdes, so kann es Euch mit hinüber ziehen, ohne dass Ihr es beim Schwimmen behindert. Und tragt so wenig Kleidung wie möglich, denn nasser Stoff ist schwer und zieht Euch in die Tiefe. Ansonsten verlasst Euch auf Euer Pferd! Es schwimmt wohl besser als Ihr. Ich hoffe, dass Ihr morgen früh etwas eher auf seid, wenn ich Euch abholen komme. Proviant dürftet

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