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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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hatte Verspätung.
    «Was machen wir nur?», fragte Andrea, nachdem sie David zum Mittagsschlaf hingelegt hatte. Sie hatte seine Wiege vorübergehend in die Küche gestellt, damit er sich in Hörweite befand.
    «Die Torte servieren», sagte meine Mutter. «Sie soll sonst sehr pünktlich sein, wahrscheinlich steht sie irgendwo im Stau. Wer weiß, wann sie kommt.»
    Gerade als Andrea die Torte anschneiden wollte, kam der Clown um die Ecke. «Entschuldigen Sie die Verspätung! Die Batterie in meinem Van war leer, und ich musste auf Starthilfe warten.» Eilig lief sie mitten auf den Rasen und begann dort, verschiedene Scherzartikel aus der Tasche zu ziehen – Gummihühner, Dosen mit Konfetti, eine Milchflasche ohne Boden –, innerhalb weniger Minuten standen sämtliche Kinder und einige der Erwachsenen um sie herum, lachten und applaudierten.
    Loopy Lizzie war schlanker, als ich sie von unserer letzten und einzigen Begegnung in Erinnerung hatte, außerdem musste sie erkältet sein, denn ihre Stimme klang ganz anders. Aber mit dem riesigen knallbunten Clownskostüm, der orangefarbenen Perücke, der dicken Schminke und der großen roten Plastiknase im Gesicht konnte man weder Alter noch Geschlecht eindeutig ausmachen. Wie sie uns erzählt hatte, war sie ursprünglich Schauspielerin gewesen, bevor ihre Kinder zur Welt gekommen waren. Jetzt arbeitete sie schon seit zehn Jahren als Clown und hatte es in unserer Gegend sogar zum gefragtesten Clown aller Kinderpartys gebracht. Ich sah ihr zu. Ja, sie war schon gut, aber ich verstand nicht, was nun alle so großartig an ihr fanden. Aber vielleicht lag es auch daran, dass Clowns mir an sich nicht viel gaben; im Zirkus hatte ich mir immer lieber die Hochseilartisten angesehen.
    Nachdem ihre Show schon ungefähr eine Dreiviertelstunde lief, zog sie einige längliche Luftballons aus der Tasche und formte daraus Katzen, Hunde, Hüte, Schwerter und Zauberstäbe, was die Kinder schwer beeindruckte. Dann verteilte sie wie versprochen die Torte und riss zu jedem Teller noch einen Witz. Wie im Vertrag vereinbart, hatte ihr Auftritt exakt neunzig Minuten gedauert. Weil sie es eilig hatte, zu ihrem nächsten Termin zu kommen, ließ sie sich von uns gar nicht erst lange verabschieden, sondern fragte nur, ob sie noch kurz die Toilette benutzen dürfte. Den Weg nach draußen würde sie dann schon selbst finden. Jon bezahlte sie und führte sie ins Haus. Als er wieder herauskam, sagte er Andrea, dass David noch immer schlief.
    Minuten später hörten wir, wie Loopy Lizzies Van ansprang und davonfuhr und wie dann ein anderes Auto ankam und vor dem Haus parkte.
    Gleich darauf erschien Mac bei uns im Hintergarten – er war zu spät, aber das machte nichts. Er begrüßte alle und kam dann zu mir herüber. Seit unserem Kuss im Convention Center war unser Umgang spürbar herzlicher geworden, aber keiner von uns beiden schien gewillt, das vertraute freundschaftliche Terrain zu verlassen. Ich jedenfalls fühlte mich als Single sicherer, so durfte ich weiter ungestört an Jackson denken. Es machte mir Angst, dass ich manchmal sein Gesicht nicht mehr klar vor mir sehen, mich nicht mehr genau an seinen Geruch oder sein Lachen erinnern konnte; es schien, als ob meine Sinne ihn loslassen würden. Ich hasste es. Bei Cece war das anders, jede Faser meines Wesens schien ihre Essenz in sich aufgesogen zu haben. Doch das war auch nicht dasselbe, sie war mein Kind.
    «Wo habt ihr die denn her?», fragte Mac, als er die Kinder mit den Ballontieren herumlaufen sah.
    «Der Clown ist gerade weg.»
    «Der Clown ?»
    «Loopy Lizzie … ich habe dir doch von ihr erzählt.»
    Er schaute mich an, musterte mich forschend. «Lizzie Stoppard ist tot.»
    «Ist sie nicht, sie war doch eben erst hier. Vor einer Minute noch.»
    «Ein Jogger ist heute Morgen im Memorial Park über ihre Leiche gestolpert.»
    Unsere Unterhaltung wurde von einem markerschütternden Schrei aus dem Haus unterbrochen.
    In der Küche entdeckten wir Andrea, die vor einer großen Wanne auf dem Boden kniete. Ein Dutzend rotbackiger Äpfel schwamm darin, und Andrea hatte die Arme ins Wasser getaucht, um nach irgendetwas darunter zu fischen.
    Meine Sinne schärften sich, und mit schnellem Blick nahm ich alle Einzelheiten der Szene in mich auf.
    Wie der große Zeiger der Wanduhr auf drei Uhr sechsunddreißig sprang.
    Eine eingedellte Safttüte neben der Spüle, in der ein Strohhalm steckte.
    Der blaue Teddybär, den David am liebsten mochte und immer in

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