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Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Augenblicken nach.«
    Enttäuscht gaben die anderen ihm Recht. Es klang, als hätten sie gehofft, schon in wenigen Minuten ins Kloster eindringen zu können.
    »Wir brauchen ohnehin noch einen genauen Plan«, sagte er. »Und wenn wir uns dort hineinwagen, sollten die Drachen nicht weit sein. Für alle Fälle.«
    »Aber was, wenn in der Zwischenzeit einer den Schlüssel stiehlt?«, fragte Yanko.
    »Unsinn.« Ben lachte. »Wer soll denn hierherkommen? Und wenn, dann bricht eben er den Zauber. Hauptsache, wir kommen morgen hinein.«

    Spät in der Nacht und müde erreichten sie ihr Lager. Dort erwartete sie Juri mit einem breiten Grinsen. »Na, hat alles geklappt?«
    »Wir hoffen es.« Ben erzählte von der geheimen Gittertür. »Gab es bei euch irgendetwas?«
    »Na ja, wir dachten, wenn ihr euch durch das Kloster schleichen wollt, dann solltet ihr auch aussehen wie Ritter.« Er deutete auf einen kleinen Haufen mit drei Ritterkutten, wie sie sie oft genug über oder statt der Rüstung trugen.
    »Woher...?«
    »Wir sind ein bisschen herumgeflogen und haben das Nachtlager von einer Gruppe Ritter zwischen hier und Falcenzca entdeckt. Sie führten einen leeren Käfigwagen mit sich, als würde der Orden jetzt schon Luft einsperren und bewachen. Als gönnten sie nichts und niemandem seine Freiheit. Wie auch immer, sie haben die Mäntel als Zudecken benutzt, und wir haben sie ihnen im Schlaf entrissen. Das war ein fröhliches Erwachen für die Helden, sage ich dir. Fluchend, vor Erschrecken kreischend, grunzend und japsend, was für ein vergnügliches Durcheinander. Wir waren weg, bevor sie uns richtig gesehen haben.« Juris Grinsen wurde noch breiter, Feuerschuppe und Aiphyron glucksten. »Keine Angst, es war weit weg von hier. Niemand zieht eine Verbindung von da zu dem Kloster hier.«
    »Großartig, danke. Das hat uns noch gefehlt. Ehrlich.« Glücklich hob Ben eine der Kutten auf, sie war riesig. Nica und er würden sie nach dem Aufstehen noch kürzen und enger nähen müssen, aber es wäre eine ausgezeichnete Tarnung, wenn sie morgen Nacht durchs Kloster schlichen. Sah sie jemand von ferne, würde er sie für Ritter oder Knappen halten. Jetzt war er überzeugt, dass alles klappen würde.

IM KLOSTER
    A m nächsten Abend ließen sie sich von Juri über den Fluss bringen. Sie wollten nicht mit durchnässter Kleidung durch das Kloster tapsen, denn das würde genau die Aufmerksamkeit erregen, der sie mit den behelfsmäßig umgenähten Kutten zu entgehen versuchten. Auch blieben so die Fackeln trocken. Juri dagegen genoss es, durch das Wasser zu waten, so nah am Kloster wollten sie nicht fliegen. Zusammen mit Aiphyron und Feuerschuppe würde er zwischen den Bäumen warten und darauf lauern, ob alarmierende Geräusche über die Mauern drangen.
    »Wir sehen zu, dass ihr einen ruhigen Abend habt«, sagte Ben leichthin und schüttelte alle Angst, erwischt zu werden, ab.
    »Dann bis nachher«, brummte der Drache und glitt in den Fluss zurück.
    Ben, Yanko und Nica schlichen am Ufer entlang und tauchten schließlich in die Höhle unter dem Kloster. Im Schein der Fackel hatten sie die Gittertür schnell erreicht. Dahinter führte die Höhle weiter in Richtung Kloster, weiterhin schnurgerade, als wäre sie künstlich angelegt. So weit das Licht reichte, war nichts und niemand zu sehen. Auch hörten sie keine auffälligen Geräusche.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Ben und kniete sich auf den Boden. Langsam grub er den Schlüssel aus, wischte die letzte Erde mit dem Daumen von den eingesetzten Edelsteinen und schob ihn in die Hosentasche.

    »Geh auf. Bitte«, beschwor er murmelnd die Tür, dann drückte er dagegen. Die Tür bewegte sich nicht. Er drückte fester, doch nichts geschah.
    »Ziehen, du musst ziehen«, flüsterte Yanko und deutete auf die Scharniere. Nica hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht hemmungslos zu kichern. Sie alle waren angespannt.
    Ben murmelte einen Fluch und zerrte am widerspenstigen Eisen. Rost rieselte zu Boden, dann tat es einen Ruck und die Tür schwang auf. Sie unterdrückten die Jubelschreie und fielen sich in die Arme.
    »Was für ein Schlüssel«, murmelte Ben voller Bewunderung für die Gabe der Schlüsselmacherin.
    »Was für ein Zauber«, flüsterte Nica beinahe zur gleichen Zeit.
    »Hat eigentlich einer von uns gestern an der Tür gezogen, bevor wir den Schlüssel vergraben haben?«, fragte Yanko. »Vielleicht hat ja schon vor Jahren einer vergessen, sie abzusperren, und sie war überhaupt

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