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Der Duft der roten Akazie

Der Duft der roten Akazie

Titel: Der Duft der roten Akazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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ihre Gedanken las, und räusperte sich wie er zuvor. »Es ist alles so seltsam. Du hast mir meine Vergangenheit zurückgegeben, und dafür bin ich dir dankbar. Allerdings werde ich wohl Zeit brauchen, um mich an alles zu gewöhnen.«
    Eben lachte. »Das wirst du sicherlich!« Er reichte Ella sein Taschentuch, damit sie sich die Nase putzen konnte. So viel war geschehen, und obwohl sie den Ablauf der Ereignisse nun kannte, konnte sie sich nicht daran erinnern. Plötzlich wurde ihr schwach vor Sehnsucht. Sie wollte Adam alles erzählen, in seinen Armen liegen und sich von ihm trösten und lieben lassen. Sie wollte, dass er sie respektvoll mit Mrs Seaton ansprach, während seine dunklen Augen verrieten, was er in Wirklichkeit mit ihr vorhatte.
    »Sei nicht so streng mit Nancy.«
    Ella brauchte eine Weile, um Eben zu verstehen, und starrte ihn entgeistert an. »Nicht so streng mit Nancy?«, wiederholte sie ungläubig.
    »Ich weiß, dass sie eine spitze Zunge hat, aber das liegt nur daran …«
    »Nancy ist ein böser Mensch«, fiel Ella ihm ins Wort. »Nachts quält sie mich mit den abscheulichsten Lügen!« Wieder traten ihr die Tränen in die Augen, und sie blinzelte sie zornig weg.
    Eben runzelte die Stirn. »Sie hatte es nicht leicht im Leben«, brummte er. »Anfangs war sie eine anständige Frau. Dann hat sie allerdings einen Halunken geheiratet, der sie mit nach San Francisco genommen hat. Nach seinem Tod musste sie härter sein als die anderen, um nicht unterzugehen. Adam hat ihr sehr viel bedeutet. Ich weiß das, denn ich war dabei. Bestimmt hat er seine eigene Version der Geschichte. Doch wie ich es sehe, hatte Nancy ihn ins Herz geschlossen, und er ist einfach gegangen.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, entgegnete Ella mit Nachdruck, obwohl ihr das Herz klopfte bis zum Halse. »In Sawpit Gully hat sie versucht, Doktor Rawlins umzubringen. Wenn er nicht zu einer Patientin gerufen worden wäre, wäre er jetzt tot.«
    »Er hatte sie verpfiffen.« Eben musterte sie argwöhnisch.
    »Sie hat mit deiner Hilfe ihre Gäste beraubt! Ihr habt euch beide strafbar gemacht!«
    Ebens Blick war zuerst finster, doch schließlich sah er ein, dass sie recht hatte, und er lächelte verlegen. »Ja, stimmt, das kann ich nicht abstreiten.«
    »Und was ist mit Adam? Würde Nancy ihn töten, wenn sie müsste? Du hast behauptet, dass sie ihn gern hat. Sie hat eine reichlich seltsame Art, ihre Gefühle zu zeigen.«
    »Sie würde ihm nie wirklich etwas antun«, murmelte Eben.
    »Das glaube ich nicht. Und ich habe den Verdacht, dass es dir genauso geht. Wie lange wird es wohl dauern, bis du ebenfalls ihr Missfallen erregst? Was dann? Vertraust du allen Ernstes darauf, dass sie mit dir nicht genauso umspringen wird wie mit Doktor Rawlins oder mit Adam?«
    Ebens bedrückter Gesichtsausdruck sagte Ella, dass sie ihn an Dinge erinnert hatte, an die er lieber nicht denken wollte.
    »Lass mich entkommen«, flüsterte sie. »Verhilf mir zur Flucht, wenn wir in Sydney sind. Nancy wird es nie erfahren. Und Adam wird mich finden, das weiß ich genau.«
    Aber er starrte sie mit offenem Mund an. »Dich fliehen lassen? Du bist offenbar wirklich nicht ganz richtig im Kopf! Komm.« Fest umfasste er ihren Arm. »Für heute hattest du genug frische Luft.« Mit diesen Worten führte er sie rasch unter Deck.
    Ollie war mit seiner Schwester ausgeritten. Ella, die dafür noch zu schwach war, hatte sich gesund genug gefühlt, um allein durch die milde Herbstluft zu schlendern und das Treiben auf der Farm zu beobachten. Es war lange her, dass sie eine solche Anstrengung unternommen hatte, und sie war stolz auf sich.
    Auf Lochlyn geht das Leben weiter, dachte sie. Alles entwickelt sich, also muss ich es auch tun. Sie spürte, wie sie seelisch und körperlich kräftiger wurde, sich seltener zurückzog und wieder Anteil an der Außenwelt nahm.
    Catherine war ihr eine große Hilfe. Stets war sie voller Anteilnahme und bereit, ihre Zeit mit Ella zu verbringen. Ella hatte sie ins Herz geschlossen und brauchte sie inzwischen mehr denn je. Die beiden Frauen waren beinahe unzertrennlich, und Ella hatte den Eindruck, dass Ollie sie, seine Frau, deshalb mehr zu schätzen wusste.
    Sie spazierte weiter und hielt das Gesicht in die frische Luft. Als sie Hufgetrappel hörte, drehte sie sich überrascht um. Zwei junge Männer waren eingetroffen und stiegen gerade ab. Sie hatte sie noch nie zuvor gesehen und war sicher, dass es sich um Fremde handelte. Und dennoch lüpfte einer

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