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Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate

Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate

Titel: Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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weiß ich nicht. Sie haben gefragt, ob ich die Duvergers kenne. Und ich sagte, ja, ich kannte den alten Duverger, der diese Krankheit hatte.«
    Die Enttäuschung schnürte mir die Kehle zu.
    » Sie sprachen also von dem alten Dr. Duverger? Nicht von seinem Sohn Etienne?«
    »Ich habe für ihn die Sorte kif besorgt, die er am liebsten mochte, solange er noch selbst in die Souks kommen konnte. Wir tranken Tee. Nun trinken Sie und ich zusammen Tee. Mein Neffe wird gleich hier sein. Vielleicht wollen Sie ja zwei Paar babouches kaufen. Ein Paar für Ihren Ehemann. Oder drei Paar. Wenn Sie drei Paar nehmen, mache ich Ihnen einen guten Preis. Bei mir bekommen Sie die besten babouches von ganz Marrakesch und den besten Preis. Und mein Cousin verkauft Kaftane, die besten Kaftane von ganz Marrakesch. Wollen Sie einen Kaftan kaufen? Aus Seide? Oder Samt? Welche Art mögen Sie? Wenn wir Tee getrunken haben, rufe ich meinen Cousin. Er wird Ihnen wunderschöne Kaftane zeigen. Sie kaufen von ihm, er hat die besten. Hören Sie nicht auf andere Männer. Deren Kaftane sind nicht vergleichbar mit denen von meinem Cousin.«
    Ich hatte das Gefühl, in dem winzigen Stand keine Luft mehr zu bekommen. Das Haar klebte mir an der feuchten Stirn, und der Geruch des gegerbten Leders und sein Knoblauchdunst verursachten mir Übelkeit.
    Die Pantoffeln fühlten sich weich an. » Und was ist mit der Tochter?«, fragte ich.
    » Tochter? Was für eine Tochter?«
    » Manon.«
    Er zog die Stirn kraus. » Von wem reden Sie? Wer soll diese Manon sein?«
    »Manon Duverger. Möglicherweise hat sie ja auch den Nachnamen geändert, weil sie geheiratet hat. Jedenfalls ist sie die Tochter der Duvergers. Ich glaube, dass sie noch immer hier in Marrakesch lebt. Vielleicht sogar in der Medina.«
    » Manon?«, sagte er nochmals, als wollte er seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. » Sie sprechen von der Tochter von Marcel Duverger? Von der Manon?«
    » Ja, ja.« Ich hatte erwartungsvoll die Stimme erhoben und nickte aufgeregt, doch mit einem Mal wirkte der Ladenbesitzer verschlossen oder gar verärgert. Er blickte über meinen Kopf hinweg und streckte die Hand aus, um die babouches auf dem Regal über mir gerade zu richten.
    » Ja, das sagte ich doch, Monsieur. Manon Duverger.«
    » Sie irren sich, Madame. Die Manon, von der Sie reden, heißt nicht Duverger, sondern Maliki. Manon Maliki.«
    » Ist das ihr Ehename?«
    Der Mann verzog angewidert das Gesicht. » Hah!«, sagte er.
    Ich bemühte mich, seinen abfälligen Ton zu übergehen, meiner Stimme einen beiläufigen Klang zu geben und meinen Gesichtsausdruck möglichst ausdruckslos zu halten. »Aber … sind Sie sicher, dass es sich nicht um Monsieur Duvergers Tochter handelt?«
    Er hob seinen Turban ein wenig an und wischte sich über den rasierten Schädel. » Ich bin mir sicher.«
    » Können Sie mir sagen, wo sie wohnt?« Ich befeuchtete meine Lippen. Endlich hatte ich eine heiße Spur gefunden.
    Noch immer starrte er mich an. » In der Sharia Zitoun.«
    »Wie finde ich diese Straße? Ist sie in der Nähe? Bitte, Monsieur.«
    » Sie liegt hinter der Färbergasse. C’est tout«, sagte er und schlug die Hände zusammen, als wollte er sie von Staub befreien. » Sonst weiß ich nichts. Sie haben mich schon zu lange von meiner Arbeit abgehalten.« Seine Freundlichkeit war mit einem Mal verflogen. Seit dem Moment, da ich gesagt hatte, ich suche nach Manon Duverger, hatte sich sein Verhalten geändert.
    » Tut mir leid, wenn ich Ihnen Umstände bereitet habe, Monsieur«, sagte ich. » Ich … welchen Preis wollen Sie für dieses Paar?« Ich hob die babouches in Orange in die Höhe. » Bestimmen Sie ihn. Sie waren so freundlich zu mir. Und ich … ich kaufe ein weiteres Paar, Sie haben recht.«
    Doch er nahm mir die Slipper barsch aus der Hand. »Sie brauchen mir nichts abkaufen. Das würde kein gutes Geschäft sein, denn das baraka fehlt. Stattdessen werde ich Ihnen etwas geben, und zwar aus freien Stücken. Ich gebe Ihnen einen Rat: Suchen Sie nicht nach Manon Maliki. Es wird zu nichts Gutem führen. Guten Tag, Madame.« Er wandte sich ab und verstaute die babouches in einem anderen Regal. Deutlicher hätte er mir nicht zu verstehen geben können, dass unser Gespräch für ihn beendet war.
    » Merci, Monsieur.«
    Während ich die Gasse hinunterging, begegnete ich seinem Neffen, der mir mit einem kleinen Tablett entgegenkam, auf dem er zwei Gläser dampfenden Tees balancierte. Er blieb stehen und starrte mich

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