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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Überwachungsflug unserer beiden Drohnen.«
    Fünfzehn Männer und Frauen befanden sich in dem kleinen Raum, unter ihnen auch Lieutenant Colonel Pileggi, die am Vortag aus Honduras eingeflogen war. Sie saß als einzige Vertreterin des SOUTHCOM-Befehlsbereichs in der ersten Reihe und hielt einen Notizblock und einen Stift in der Hand. Zusammen mit General Musso sollte sie für Admiral Ritchie bis zum Abend einen Plan vorlegen, auf welche Weise und wohin die amerikanischen Bürger aus Süd- und Mittelamerika evakuiert werden konnten, falls dies nötig wurde. Möglicherweise mussten Hunderttausende Personen evakuiert werden, und die Frage war natürlich, wohin. Sicherlich nicht nach Guantánamo, denn hier gab es ja bereits ein Flüchtlingsproblem.
    Musso drückte eine Taste, und auf dem Bildschirm erschienen die ersten Bilderserien. Es waren Fotos von den Innenstadtbereichen von Kansas City und Miami.

    »Ich fürchte, darauf ist nichts wesentlich Neues zu sehen«, sagte er. »Einfach nur detailgenauer als alles, was wir bisher hatten. Die Energieversorgung in beiden Städten ist zusammengebrochen, was bedeutet, dass es hier wahrscheinlich nicht zu Feuersbrünsten kommen wird, obwohl es natürlich aus irgendwelchen Gründen zu kleineren Brandherden kommen kann.«
    Musso betrachtete den Bildschirm mit der Ansicht von Kansas City. Dort sah man gerade Aufnahmen von einem ausgebrannten Supermarkt am Armor Boulevard und einige größere Gebäude der nördlichen Stadt. Während seiner Zeit dort hatte er die verschiedenen Stadtteile nie so ganz auseinanderhalten können. Auf den Brücken über dem Fluss waren Auffahrunfälle zu sehen, manche der übereinandergetürmten Blechhaufen waren ausgebrannt. Auf einer Brücke war ein Zug entgleist, Waggons waren in den Missouri River gestürzt. Einer der höchsten Wolkenkratzer war an einer Seite aufgerissen worden, möglicherweise von einer Cessna oder einem Learjet vom nahe gelegenen Flughafen.
    Auf dem anderen Bildschirm erkannte er das Einkaufszentrum an der Eighty-eighth Street in Miami, das nur noch eine ausgebrannte Ruine war. An den Stränden waren die verschiedensten Wasserfahrzeuge gestrandet. Musso musste an die verwüsteten Landschaften denken, die er während der Kriege im Balkan und in Kuwait nach dem Einmarsch der Iraker gesehen hatte. Es gab nur einen wesentlichen Unterschied: Hier lagen keine Leichen herum.
    »Wir haben diese beiden Städte zur näheren Betrachtung ausgesucht, weil sie relativ wenig zerstört sind und die örtliche Wetterlage den größten Teil des giftigen Rauchs verweht hat. So klar wird es dort sicherlich nicht bleiben.«
    Er drückte erneut eine Taste, und nach kurzem Flackern erschienen weitere Videoaufnahmen.

    »Diese Aufnahmen zeigen Montgomery, Memphis und St. Louis. Sie wurden von der ersten Drohne gemacht, auf dem Weg nach Kansas.«
    Die Bildschirme teilten sich in mehrere Fenster. Überall sah man kahle, triste Stadtlandschaften. Sie erinnerten Musso an Fotografien von alten Industriestädten, wo schmierige Asche und saurer Regen alles in einheitliches Grau tauchten und alle Dinge die gleiche Farbe hatten. Ein paar Flüche und nervöses Räuspern zeigten, dass einige der Zuschauer die Fähigkeit, sich zu wundern, noch nicht verloren hatten.
    »Dieses Phänomen, das an einen nuklearen Winter erinnert, ist auf dem ganzen nordamerikanischen Kontinent zu beobachten, wenn auch nicht überall in gleicher Stärke. Sie können sich denken, dass die Konzentration von giftigen Stoffen in der Atmosphäre in der Nähe der Brandherde am größten ist. Von unseren Wettersatelliten wissen wir, dass sich ein breites Band mit einer Ausdehnung von zweihundert bis vierhundert Kilometern von jeder der Städte aus erstreckt. In einigen Regionen, zum Beispiel bestimmten Teilen der Rocky Mountains und an der Westküste, vor allem im Norden und südlich von Los Angeles, ist die Konzentration noch nicht auf einem kritischen Niveau. Wegen eines Tiefdruckgebiets über dem Nordpazifik hatte Seattle unter einigen Giftwolken zu leiden, die von den Brandherden in Portland und Spokane verursacht wurden, aber das Tief ist nach Osten vorgedrungen und hat einen Großteil der Verschmutzung mit sich gezogen.«
    Die Wunde an seinem Kopf fing wieder an zu bluten, und Musso musste sie erneut mit einem Papiertaschentuch abtupfen. Er klopfte seine Taschen nach einem eingesteckten Päckchen ab, konnte aber keines finden. Colonel Pileggi half ihm aus der Verlegenheit und reichte ihm

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