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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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anständige Menschen natürlich nicht zu beschäftigen brauchten. Es war eher die psychologische Veränderung, die Tatsache, daß er sein Land verlassen sollte.
    Er hatte sich gesagt, daß sie es schließlich auch getan hatte, und zwar ohne zu zögern. Nach einem einfachen Gerechtigkeitskalkül war er jetzt an der Reihe. Wenn es ihr schwergefallen war, in Schweden einen Job zu bekommen, der ihrer Qualifikation entsprach, mußte auch er dieses Problem auf sich nehmen; er lachte über sich selbst. Selbstironie in einer Situation, in der ihm noch vor ein paar Jahren nicht einmal ein feines Lächeln gelungen wäre: Er suchte nicht als Mörder einen neuen Job, sondern als EDV-Spezialist.
    Er hatte beschlossen, die ganze Fragestellung bis auf weiteres auf sich beruhen zu lassen, da ohnehin alles davon abhing, wie sich dieser Zivilprozeß in Santa Barbara entwickelte, dessen Ausgang sich im Augenblick unmöglich überblicken ließ. Sobald er die Frage der Auswanderung beiseite geschoben hatte, konnte er sich in behaglicher Seelenruhe der Sonne und dem Fischen widmen, dem Essen und dem Wein und angenehmen Nächten, in denen sie bei offenem Fenster schliefen und das Meer nur fünfzehn Meter entfernt rauschen hörten. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Das erstaunte ihn, es erstaunte ihn sogar sehr, doch es war so, und er akzeptierte dankbar seine verbesserten Talente in der Kunst, Unangenehmes zu verdrängen.
    Inzwischen war die Mahlzeit weit fortgeschritten, so weit, daß es inzwischen draußen schon völlig dunkel geworden war. Plötzlich erschien der Kellner, der auf einem kleinen Tablett feierlich ein Telefon brachte.
    »Was ist denn das?« knurrte Carl und zeigte mit demonstrativer Feindseligkeit auf das drahtlose rosafarbene Telefon auf dem Tablett.
    »Telefon für Sie, Sir…«, erklärte der Kellner mit einer verbindlichen Handbewegung und stellte das rosa Ding auf den Tisch, gleich neben einen Teller mit Krabbenschalen.
    »Es scheint wichtig zu sein, Sir. Offenbar vom Stab Ihres Premierministers oder so was«, erklärte der Kellner weiter, als Carl nicht Miene machte, den Hörer abzunehmen.
    »Ach ja, ach ja«, seufzte Carl, »und wie funktioniert das Ding?«
    »Sie brauchen nur den Hörer abzunehmen und die Antenne herauszuziehen, Sir«, erklärte der Kellner und entfernte sich.
    »Ich verabscheue Leute, die bei Tisch telefonieren«, brummte Carl mißvergnügt.
    »Laß den Ministerpräsidenten nur nicht zu lange warten. Er kann uns ohnehin nichts Böses antun. Wir fliegen morgen ja sowieso nach Hause«, flüsterte Tessie ironisch, als könnte man am anderen Ende schon mithören.
    »Carl Hamilton«, sagte Carl entschlossen, als er schließlich den Hörer an sich riß. Dann änderte sich plötzlich sein Gesichtsausdruck. Er hielt die Hand auf den Hörer und flüsterte ihr lächelnd zu, es seien nur Åke und Anna. Sie riefen aus Trinidad an. Er erkundigte sich in scherzhaftem Ton, wie es ihnen dort gehe, ob alles gutgegangen sei, als sie ihr gemietetes Haus verlassen hätten. Er wollte wissen, ob die Alarmanlage Ärger gemacht habe, und schien das Gespräch als höchst private Unterhaltung anzusehen, als er nach einer Weile plötzlich überrascht wirkte.
    »Nein, wie du weißt, verabscheue ich CNN. Ich sehe mir so was nie an«, sagte er und verstummte. Dann nickte er nur von Zeit zu Zeit, während er zuhörte.
    Sie sah nicht, was sich in ihm veränderte, was vielleicht vor allem daran lag, daß sie zu sehr damit beschäftigt war, flüsternd seine Aufmerksamkeit zu wecken, denn sie wollte noch ein paar Worte mit Anna wechseln.
    Als er ihr schließlich den Hörer reichte und sagte, Anna sei am anderen Ende schon unterwegs, wandte er sich ab, damit sie ihn nicht sah. Er tat, als blickte er durch das schwarze Fenster aufs Meer.
    Wie aus der Ferne, als wäre er gar nicht anwesend, hörte er, wie Tessie mit Anna vom Baden und der Sonne sprach. Dann sagte sie, im nächsten halben Jahr werde sie zum Abendessen nur noch ein einziges Glas Wein trinken, vielleicht nicht einmal das. Vielleicht könnten sie einen gemeinsamen Taufschmaus veranstalten und noch so manches andere, was das Leben angenehm mache.
    Åke Stålhandske hatte im Grunde sehr einfache Dinge zu berichten. Rußlands neuer Staatschef Boris Jelzin habe es für richtig gehalten, zahlreiche Details der Operation Dragonfire bekanntzugeben, von denen das wichtigste sei, daß auf russischer Seite sämtliche Männer getötet worden seien.
    Es spielte

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