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Der Erdrutsch (German Edition)

Der Erdrutsch (German Edition)

Titel: Der Erdrutsch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Martin Meyer
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– im ersten Raum, in dem die Stimmung am besten
war – war sie in ein angeregtes Gespräch mit einem jungen
Studenten verwickelt und schien Paul nicht einmal dann wahrzunehmen,
als er direkt neben ihr stand.

31. Kapitel
    Die Festplatte lag vor Oskar auf dem Tisch. Er wollte endlich wissen,
ob es sich gelohnt hatte, den ganzen Aufwand zu betreiben. Deshalb
hatte er die Festplatte aus dem zerstörten Laptop ausgebaut, um die
Daten auf seinen Computer zu übertragen. Aber er konnte mit den
Daten nichts anfangen, denn sie waren gesichert. Dafür würde er ein
spezielles Programm benötigen, das nach Passwörtern suchte oder die
Sicherung überwand. Das musste er sich allerdings erst besorgen.
Gerade wollte er fürs erste aufgeben, als er auf die Idee kam, auch
im Papierkorb nach Daten zu suchen. Was er dort entdeckte, versetzte
ihn in Staunen. Massenweise Musikstücke befanden sich hier. Warum
hatte Elsbeth die wohl gelöscht? Oskar sah sich die Daten genauer
an. Mit dieser Musik hätte er Elsbeth nie in Verbindung gebracht.
Das passte gar nicht zu ihr. Er konnte verstehen, dass sie das nicht
mehr hören wollte. Aber wieso hatte sie die Musik überhaupt auf dem
Rechner gehabt? Er klickte eines der Stücke an, wurde aufgefordert,
es in den ursprünglichen Ordner zu verschieben. Er fand aber keinen
passenden, in dem andere Musik lag. Dann sah er das Löschdatum. Das
konnte doch gar nicht sein. Die Musik war nach dem Erdrutsch gelöscht
worden. Verwirrt lehnte sich Oskar zurück. Wie um alles in der Welt
sollte das gehen? Der Computer war doch kaputt. Es hatte niemand
daran arbeiten können. Es sei denn … Jetzt fiel es ihm wie
Schuppen von den Augen. Das konnte nur bedeuten, dass die Kids an dem
Computer gewesen waren. Sie hatten einen Datenträger gelöscht, um
Platz zu machen für Elsbeths Daten. Hatten sie schon versucht, die
Daten zu öffnen? War es ihnen gelungen? Oder waren sie auch
gescheitert? Wussten sie vielleicht sogar, was sich auf der
Festplatte versteckte? Oder hatten sie die Daten nur kopiert? ´Nur´
war gut. Sein Auftrag war es, alles zu vernichten. Jetzt musste er
wieder von vorne beginnen. Wer von den drei Klugscheißern mochte die
Daten wohl haben? Er schlug wütend auf seinen Tisch.

32. Kapitel
    Luise musste nicht lange nachdenken, was sie tun sollte. Kaum war sie
mit ihrer Mutter nach Hause zurückgekehrt, schon suchte sie auf dem
Stadtplan nach der Adresse von dem Briefumschlag auf dem Autositz.
Sie legte die Halskette aus der Kirche um, ohne die sie nicht mehr
aus dem Haus ging, schwang sich auf ihr Fahrrad und saß zwanzig
Minuten später auf einer Holzbank des Spielplatzes, der dem
gesuchten Haus gegenüber lag. Sie wartete geduldig. Und sie wurde
belohnt: Schon kurz darauf trat der Mann, den sie zuletzt in den
Bergen gesehen hatte, aus der Tür. Er blickte sich nicht einmal um,
sondern eilte mit schnelle Schritte die Straße entlang. Luise folgte
ihm unauffällig. Der Weg war nicht weit. Nach ein paar Häuserblocks
bog er in einen Hauseingang ein und war verschwunden. Psychiatrische
Klinik stand in großen Lettern an der Hauswand daneben. Luise ging
ebenfalls in das Haus. Vorsichtig stieg sie eine Treppe hinauf, kam
an einem unbesetzten Empfangstresen vorbei und fand sich schließlich
auf einem hellen Flur, wieder. Hier war es ruhig. Kein Mensch war zu
sehen. Eine Reihe von Zimmern gingen von dem Flur in beide Richtungen
ab. Es sah aus wie in jedem anderen Krankenhaus.
    Als Luise sich eine Weile umgesehen hatte, ging sie in den Garten der
Klinik. Auch hier war es ruhig. Sie hatte den Eindruck, in einem Park
zu sein. Eine große Wiese erstreckte sich vom Klinikgebäude über
etwa 300 Meter bis zu einer efeubewachsenen Umfassungsmauer, die
hinter hohen Bäumen mehr zu erahnen als zu sehen war. Alte Bäume
standen locker verteilt, spendeten im Sommer Schatten. Mit weißem
Kies gestreute Wege schlängelten sich dazwischen hindurch. Bänke
luden zum Sitzen ein. Einige Menschen spazierten über die Wege.
Insgesamt waren vielleicht 20 Personen im Garten unterwegs.
    Der Mann, dem sie gefolgt war, saß nun auf einer Bank neben einer
freundlich aussehenden älteren Frau mit fast weißen Haaren. Luise
versteckte sich hinter einem Busch. Von hier aus beobachtete sie die
beiden. Als der Mann schließlich wieder aufbrach, ging Luise langsam
auf die Frau zu und setzte sich neben sie. Die Frau auf der Bank
sprach sie sofort an.
    „ Sind
Sie neu hier?“, wollte sie wissen.
    Luise war einen Moment

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