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Der Faktor X

Der Faktor X

Titel: Der Faktor X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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muffiger, feuchter, unangenehmer Geruch drang von unten herauf, wie aus den Sümpfen.
    Er mußte langsamer gehen; die Wendeltreppe machte ihn ganz benommen. Und einmal, als er wieder eine kleine Pause einlegte, hörte er hinter sich ein leises Geräusch. Diskan preßte sich gegen die Wand und spähte hinauf.
    Im schummrigen Licht erkannte er einen schmalen, behaarten Kopf. Die Tiere! Mindestens eines folgte ihm. Oben im Saal hatte er den Stunner gebraucht. Hatte das Freund in Feind verwandelt? Aber als er stehenblieb, blieb auch der andere stehen und machte keine Anstalten, näher zu kommen. Diskan entspannte sich wieder. Irgendwie war das eine Art Rückkehr zu den ersten Tagen auf dieser Welt der Geheimnisse, als er bei seinem Weg über den Gebirgskamm ebenfalls einen solchen Verfolger gehabt hatte. Er setzte seinen Weg nach unten fort.
    Wie tief hinunter führte dieses Treppenhaus? Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, die Stufen zu zählen, aber schließlich erreichte er doch wieder festen Boden –, einen Absatz, von dem ein Gang wegführte. Und hier hatte der Sumpf bereits seine Finger hereingestreckt.
    Die muffige Luft war von üblen Gerüchen erfüllt. Häßliche, stinkende, schwach leuchtende Gewächse hingen wie Krebsgeschwüre an den Wänden. Diskan hatte nie in seinem Leben einen schrecklicheren Ort gesehen. Und doch sagte ihm sein Gerät, daß er auf dem richtigen Weg war, und er konnte auch die Spuren des anderen sehen – zerbrochene Pilzgewächse und Schmierer auf dem schleimigen Boden.
    Die bizarren Gewächse an den Wänden erschwerten die Sicht. Diskan ging ganz langsam und vorsichtig weiter. Er lauschte auf das Summen seines Geräts, auf Schritte vor ihm, nach dem Tier, das ihn verfolgte. Letzteres hörte er überhaupt nicht, aber das Ticken seines Wegweisers war wieder zu einem ununterbrochenen Schnurren geworden.
    Durch das Fäulnisleuchten der Pflanzen an den Wänden war es hier unten heller als weiter oben, aber diese bizarren, monströsen Gewächse waren so häßlich, daß Diskan jeden direkten Kontakt mit ihnen mied. Zufällig stieß er jedoch einmal mit der Hand gegen eine fleischige Masse, die sein Feind offenbar weiter aus der Wand herausgerissen hatte.
    Er hätte seine Hand ebensogut direkt ins Feuer halten können und fühlte sich deutlich an die Schmerzen erinnert, die er empfunden hatte, als er den Wachroboter bei dem Raumschiff ausgeschaltet hatte. Damals hatten die Kräfte des Schiffes seine Wunden geheilt. Jetzt aber konnte er seine schmerzenden Knöchel nur am Parka abwischen und hoffen, daß er damit die brennende Flüssigkeit entfernte. Stechende Schmerzen schossen durch seine Finger, als er versuchte, sie zu bewegen.
    Mehrere solcher abgebrochener Pflanzen hingen von den Wänden und der Decke, und er mußte sich drehen und winden, um dem heruntertropfenden Gift auszuweichen. Warum hatte sein Gegner nicht den Blaster benützt, um sich einen Durchgang zu schaffen?
    Er wußte wenig über diese Waffen. Von Gesetzes wegen durften sie nur auf Planeten getragen werden, die als gefährlich eingestuft waren – und natürlich von den Streitkräften und der Raumpatrouille. Diskan nahm an, daß sie im wesentlichen dem Stunner glichen – nur eben weit mehr Energie emittierten und auch verbrauchten. Und wenn der Mann vor ihm sich den Weg nicht freigebrannt hatte, so mochte das darin seinen Grund haben, daß die Ladung der Waffe schon ziemlich schwach war.
    Zum erstenmal seit Stunden untersuchte Diskan die Ladeanzeige seines Stunners. Er hatte ihn zweimal benützt, und als er ihn gefunden hatte, war er nur noch halb geladen gewesen. Jetzt zeigte die schwarze Markierung schon ziemlich nahe auf das rote Leer-Feld. Wenn es dem Feind also an Energie fehlte, so war er weiß Gott nicht viel besser dran. Trotzdem hatte er nicht die Absicht, sich wieder zurückzuziehen.
    Vor ihm war eine freie Fläche, die von allen Gewächsen befreit war und auf der es nur noch ein paar verkohlte Tentakel und Asche gab. Hier war systematisch ein Blaster dazu benützt worden, die Wände zu beiden Seiten des Ganges zu säubern. Und eingemeißelte Zeichen waren sichtbar geworden, nicht verwittert, wie die schwach sichtbaren Reste, die er von oben kannte, sondern tief und klar erkennbar, wenn auch im Verlaufe zahlloser Jahre durch den Pilzbewuchs etwas farbloser geworden.
    Vier Blöcke, zwei pro Wand, standen einander gegenüber. Und davor lag zersplittert ein Gegenstand aus Glas und Metall, der ganz gewiß nicht von

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