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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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warst im Kaiserreich?«, fragte sie überrascht.
    Er lachte.
    »Habe ich das nicht schon erwähnt? Ich bin öfter dort. Es ist unser größter Handelspartner. Wundert es dich, dass ich auch dort Interessen habe? Ich habe ein Weingut besucht, weil ich mir überlegte, ein paar Reben neu zu kreuzen. Leider kam es dazu nicht.«
    Vielleicht erzählte er ihr irgendwann mehr über sein Weingut, dachte Lorentha etwas wehmütig. Es muss schön sein, Dinge wachsen zu sehen. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er mich einladen will? Tatsächlich gab es aber eine andere Frage, die ihr heftiger auf der Zunge brannte, obwohl sie die Antwort eigentlich nicht hören wollte.
    »Ihr habt ein magisches Duell ausgefochten?«
    Er nickte knapp.
    »Wie muss man sich so ein Duell vorstellen? Mit Blitz und Donner, Feuerregen und Erdbeben?«
    Raphanael blieb stehen und sah sie mit ernsten Augen an. »Willst du das wahrhaftig wissen?«
    Sie nickte. Er sah sich auf der Straße um, noch war die Dämmerung nur leicht zu spüren, und es gab noch andere, die auf der Straße unterwegs waren, zudem würde es nicht lange dauern.
    »Gib mir deine Hand«, bat er sie, und als sie ihm diese reichte, nahm er sie fest zwischen seine beiden und führte sie an seine Schläfe …
    Das Wetter war schlecht, es regnete, und der Weg war zum Teil schon ausgewaschen. Hier, zwischen den Weinbergen, war bei einem solchen Wetter mit Erdrutschen zu rechnen, alles Gründe, dachte Raphanael träge, warum Barlin die Kutsche so langsam fahren ließ. Warm war es auch nicht gerade, dachte er, und zog den Mantel enger um sich, um sich dann schuldig zu fühlen, dass Barlin vorn auf dem Kutschbock saß und frieren musste.
    In der Ferne zuckte ein Blitz herunter und warf durch die Kutschenfenster Licht herein, doch gleichzeitig gab es ein berstendes Geräusch, als ein schwerer Stein die Kutsche traf und durchschlug und an beiden Wänden ein kopfgroßes Loch hinterließ. Vorn schrie Barlin auf, Pferde wieherten, und die Kutsche zog an, nur für einen oder zwei Lidschläge, dann schrie eines der Pferde gequält auf, und die Kutsche verkeilte sich in etwas. Wieder schlug ein Stein in die Wand der Kutsche ein, diesmal verfehlte das Geschoss Raphanael nicht, sondern streifte ihn an den Schulter, gerade als er seinen Stab herbeigerufen hatte. Die Kutsche war noch immer in Bewegung, eines der Räder stieß gegen ein Hindernis, mit einem lauten Bersten brachen die Speichen, und die Kutsche legte sich langsam auf die Seite, um dann, mit lautem Krachen und dem Geräusch von berstendem Holz, zu kippen und gegen eine der niedrigen Mauern zu fallen, die den Weg säumten; Mauern aus Feldstein, den die Bauern hier aus den Feldern aufgelesen hatten, um den Hang damit zu säumen und den Reben so eine Terrasse zu bauen. Endlich kam die Kutsche zum Stehen, der halbe Aufbau war auseinandergebrochen und in sich zusammengefallen, über sich sah Raphanael die Tür … im nächsten Moment duckte er sich, als der nächste Stein einschlug und die Tür zur Seite riss. Eine Gestalt wie ein schwarzer Vogel tauchte gegen den Himmel auf, der just in dem Moment von weiteren Blitzen erhellt wurde, deren Donner die Welt um ihn erschütterte. Barlin, in seinen weiten Kutschermantel gekleidet, streckte ihm die Hand entgegen. Raphanael griff zu, und mit einem mächtigen Ruck zog Barlin ihn aus der Kutsche heraus, gerade noch rechtzeitig für Raphanael, um seinen Stab der irrlichternden Gestalt entgegenzustrecken, die knapp zwanzig Schritt entfernt mit einem Ruck beide Hände nach ihm warf … und mit ihnen zwei große Felssteine aus den Mauern der Weinberge. Der Stab war nicht dazu gemacht, mit einer Hand geführt zu werden, dennoch gelang es Raphanael, den einen Stein zur Seite zu schlagen, während der andere Barlin und ihn verfehlte.
    Elmsfeuer tanzte über die beiden Freunde, als Raphanaels Magie sich mit dem Sturm verband, und auch über den anderen, der nun die Hände vor sich zusammenschlug. Raphanaels Stab zuckte hoch und quer, und für einen Lidschlag wurden die Konturen des magischen Schilds, den er gerade noch hatte beschwören können, von dem Elmsfeuer nachgezeichnet, dann riss die Druckwelle sie von der Kutsche hinweg, Dreck, Steine und Holz und Beschläge der Kutsche prasselten um sie herum nieder.
    Wie Puppen wurden sie in den Hang geschleudert, wo sie zwischen Rebstöcken zum Liegen kamen, Barlin schrie etwas, sein Mund war weit aufgerissen, doch der letzte Donner war so laut gewesen, dass

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