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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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besuchte mich ein Bote. Der erzählte mir, an den Ufern
     des Loch Derg hätte eine große Schlacht stattgefunden, und mein Mann wäre dort erschlagen worden. Zum Zeichen brachte er mir
     sein blutbeflecktes Überhemd. Es hieß, Cano hätte Seite an Seite mit ihm gefochten und sei ebenfalls dort gefallen. Ich bekam
     auch seinen blutbeschmierten Umhang.«
    Sie schwieg und schluchzte aufgewühlt.
    »Ich will nicht behaupten, dass ich um ihn getrauert habe. Nein, betrauert habe ich meinen Ehemann Mugrán nicht. Wir haben
     ja kaum zusammengelebt. Er hatte immer neue Einfälle und verrückte Pläne und ist denen nachgejagt. Ich konnte sein Herz ebenso
     wenig an mich binden, wie ich der Hauskatze beibringen kann, mir zu Willen zu sein. Aber der Gasthof gehörte jetzt mir, nicht
     nur als Erbe, sondern auch, weil ich ihn mir erarbeitet hatte, während er seinen Phantastereien nachhing. Nach der Todesnachricht
     hat mir der Friedensrichter bestätigt, der Gasthof gehört mir, denn mein Mann läge tot an den Ufern des weit entfernten Sees.
     Ich habe unablässig weitergerackert, um hier alles am Laufen zu halten. Und das war schwer genug, denn Gäste kommen nur selten
     auf diesem abgelegenen Weg vorbei.«
    »Und was ist aus dem Erbe geworden, das Mugrán im Gasthof hinterlassen hat und das dich vor Not und Armut bewahren sollte?«,
     fragte Fidelma, der die Geschichte naheging.
    Die Frau lachte kurz auf. »Ich habe gesucht und gesucht, aber nichts gefunden. Das war wohl auch nur einer von Mugráns Träumen,
     eines von seinen verrückten Hirngespinsten. Wahrscheinlich hat er das nur gesagt, damit ich nicht jammerte, weil er sich auf
     und davon machte.«
    »Und wie ist es dir danach ergangen?«, drängte Fidelma sie, weiterzuerzählen.
    »Ein Jahr verging, und dann habe ich Belach getroffen.« Sie |534| nickte ihrem Mann zu. »Belach und ich haben uns sofort ineinander verliebt. Nicht so, wie ein Hund seine Schafe liebt, sondern
     mehr, wie ein Lachs nicht von seinem Bergbach lassen kann. Wir haben geheiratet und seither immer miteinander gearbeitet.
     Und ich habe darauf bestanden, das wir das Gasthaus nach ihm benennen: Brugh-na-Bhelach. Hier leben zu können ist schwierig
     genug, aber wir haben es geschafft, unser Auskommen zu finden.«
    Belach war hinzugetreten und hatte Monchaes Hand in seine genommen. Fidelma deutete es als Zeichen, dass die beiden sich noch
     immer liebten nach all den Jahren, die sie gemeinsam verbracht hatten.
    »Fünf Jahre lang waren wir glücklich«, bestätigte Belach. »Und selbst wenn die bösen Geister uns jetzt überwältigen, diese
     fünf Jahre können sie uns nicht stehlen.«
    »Böse Geister? Was meint ihr damit?«, fragte Fidelma stirnrunzelnd.
    »Vor sieben Tagen hat das angefangen«, sagte Monchae langsam. »Ich hab gerade unsere Schweine gefüttert, da war mir, als hörte
     ich Musik oben vom Berg. Ich hab gelauscht. Und wirklich, da klang ein Dudelsack hoch oben in der Luft. Mich überlief es kalt.
     Die Melodie hab ich noch im Ohr, die hat Mugrán oft gespielt.
    Ich lief ins Haus und hab Belach gesucht. Er hatte die Musik nicht gehört. Wir gingen nach draußen und lauschten, doch da
     war nur der Wind, der über die Berge fegte und Vorbote eines nahenden Sturms ist.
    Am nächsten Tag um die Mittagszeit hörte ich ein dumpfes Geräusch vor der Haustür. Ich dachte, das ist ein Reisender, der
     die Klinke nicht niederdrücken kann, und öffnete. Doch da war niemand … so schien es, und erschrak erst, wie ich nach unten
     schaute. Auf der Schwelle lag ein toter Rabe. Wie der zu Tode |535| gekommen war, ließ sich nicht feststellen, war vielleicht gegen die Tür geflogen und hatte das nicht überlebt.«
    Fidelma lehnte sich zurück und schürzte die Lippen. Solche Geschichten waren für sie nicht neu. Musik von fern, ein toter
     Rabe vor der Tür. Das waren Anzeichen des Todes, wie alle Landbewohner der fünf Königreiche glaubten. Ein unheimliches Gefühl
     überkam sie, obwohl ihr Verstand es besser wusste.
    »Seither haben wir die Dudelsackmelodie mehrfach gehört«, nahm jetzt Belach das Wort. »Auch ich habe sie gehört.«
    »Und von woher kommt diese Musik?«
    Belach machte eine ausladende Bewegung mit der Hand und wies auf die Berge draußen. »Immer von hoch oben, von oben in der
     Luft. Ist überall um uns rum.«
    »Das ist die Totenklage.« Monchae stöhnte. »Ein Fluch liegt auf uns.«
    Den Gedanken wehrte Fidelma verächtlich ab. »Es gibt keinen Fluch, es sei denn,

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