Der Figurmacher
Mal in meinem Leben eine Jeans in Größe 36, die ohne Speckröllchen mit meinem Waschbrettbauch abschloss. An diesen Moment, an diesen Triumph denke ich immer wieder zurück, wenn man mich für meine Disziplin und meine Lebensweise belächelt … Ein sicherlich unbedeutender Schritt für die Menschheit – für mich einer der schönsten Erfolge, auf die ich bis heute stolz bin!
Zwei Jahre später: Ich trainiere nun seit vier Wochen nach Andys Vorgaben und habe meine Ernährung weiter optimiert. Gestern Abend stand ich mit offenem Mund vor dem Spiegel und traute meinen Augen nicht: Was auch immer in den letzten zwei bis drei Tagen passiert ist, ich finde es großartig!!! Alles ist noch straffer und definierter geworden. Und ich noch einmal ein ganzes Stück glücklicher!
Momente wie diesen kann Ihnen niemand nehmen. Für Momente wie diesen lohnt es sich, Nein zu sagen zu Unmengen von Kohlenhydraten und Ja zu mehr Eiweiß. Als Belohnung habe ich ein Fotoshooting vereinbart – wenig Stoff, viel Haut und garantiert eine Bestätigung dafür, dass ich genau diesen Weg weitergehen werde. Auf straffen, durchtrainierten Beinen!
Übrigens: Meine Fotos sind super geworden. „Bin das wirklich ich?“, muss ich mich manchmal fragen. – Nun, ich muss es wohl sein. Und wenn Fotos wie diese das Resultat von Training und Disziplin sind, mache ich umso lieber weiter damit.
Schritt 3: Gestorben wird später – Such Dir echte Vorbilder! – Länger leben dank Muckis!
Als mein Bruder 17 Jahre jung war, bekam er kurz vor Weihnachten die Diagnose „Lymphdrüsenkrebs, Überlebenschance 15 Prozent“. Mein Bruder hat immer Sport gemacht, war immer topfit. Keiner hat verstanden, warum solch ein junger, gesunder Mensch todkrank wird. „Ha, da haben wir es“, werden jetzt manche Fitnessgegner sagen, „der hat Sport gemacht und trotzdem ist er krank geworden!“ – Stimmt.
Vier Monate später, nach Chemotherapie auf höchster Stufe, konnte mein Bruder früher als geplant entlassen werden. Die Behandlung war beendet. Heute, zehn Jahre später, gilt er offiziell als geheilt. Was die Ärzte meinem Bruder damals sagten, werde ich sicher nie vergessen: „Hör niemals auf, Sport zu treiben. Deine Fitness, deine trainierte Muskulatur waren ein entscheidender Faktor für den Sieg gegen die Krankheit. Wäre dein Körper nicht so stark gewesen, wärst du heute wohl nicht mehr hier.“ Das heißt also: Die Fitness meines Bruders, seine „physische Kondition“, war einer der Faktoren, weshalb lächerliche 15 Prozent Überlebenschance gesiegt haben über die 85-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mein Bruder sterben würde … So etwas prägt einen. Diese Erfahrung (so gern ich auch auf sie verzichtet hätte) treibt mich an, wenn ich meine, mich nicht zum Training überwinden zu können. Wer erlebt hat, wie ein trainierter Körper über Leben oder Tod mitentscheidet, der duldet keine Ausreden. Gestorben wird später – vorausgesetzt, man ist fit genug.
Es gibt noch jemanden, der mir als Vorbild dient: mein Opa, 90 Jahre alt, Tennisspieler. Auch er wurde oft belächelt wegen seiner konsequenten Lebensweise. Jeden Morgen eine halbe Stunde Gymnastik, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol, seit Jahrzehnten ein kleines Stück Bitterschokolade pro Tag. Heute, mit 90 Jahren, ist er noch immer topfit – körperlich und geistig. Belächelt wird er längst nicht mehr. Aber bewundert. Von mir und all denen, die rund 30 Jahre jünger und am Ende eines Matches nicht weniger erschöpft sind als er. Ich persönlich nehme es gern in Kauf, für meine disziplinierte Lebensweise belächelt zu werden. Diejenigen, die heute lächeln, überrunde ich hoffentlich eines Tages beim Joggen und lächle zurück, während sie den Rollator vor sich herschieben.
Eines habe ich aufgegeben: mich an Hollywood-Schönheiten zu orientieren. Heidi Klum, Jennifer Lopez und wie sie alle heißen. Ja, ich gebe es zu, auch ich habe schon des Öfteren vergeblich darauf gewartet, dass einer dieser Superstars nach der Schwangerschaft endlich aus der Form gerät oder wenigstens Schwangerschaftsstreifen bekommt – das wäre nämlich menschlich gewesen.
Stattdessen grinsen sie weiterhin jeden Tag von der Mattscheibe und von Hochglanzmagazinen in meine Welt der Normalsterblichen. Sprechen wir doch einfach aus, was wir insgeheim alle wissen: Hätte ich meine Schwangerschaft in Wellness-Resorts in der Karibik verbracht, wäre mein Kind ein paar Wochen, bevor hässliche Risse am
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