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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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sprechen. Und wie hätte ich wissen sollen, dass dich das interessiert?« Kate seufzte.
    »Es hätte mich sogar sehr interessiert«, sagte Emma schnippisch.
    Kate wollte gerade etwas erwidern, als der Hund sich bemerkbar machte.
    Ohne zu zögern, sprang Emma auf und murmelte: »Ich gehe noch einmal mit ihm Gassi!« Mit diesen Worten schnappte sie sich die Leine und verließ mit Hunti das Haus. Es regnete immer noch in Strömen, doch Emma war es gleichgültig.
    Als sie ein paar Meter gegangen war, hörte sie, wie ein Wagen neben ihr hielt. Ein hellblauer Mini mit weißem Dach - Harrys Auto. Er hatte von innen die Beifahrertür geöffnet und rief: »Steig ein!«
    Emma zögerte. »Ich glaube, der Hund ist zu schmutzig, um ihn auf den Rücksitz zu lassen.«
    »Welcher Hund?« Das klang abwertend.
    »Hunti«, antwortete sie und pfiff nach dem Tier, das sofort angerannt kam, hechelnd seine Schnauze ins Auto steckte und zu bellen begann.
    »Raus hier, du Mistvieh!«, schrie Harry. Erst als er Emmas entsetztes Gesicht sah, säuselte er versöhnlich: »Ich bin als Kind von einem Köter gebissen worden. Seitdem habe ich Angst vor Hunden. Komm, steig endlich ein!«

 
Ocean Grove, 20. Januar 2008
 
    Ein polterndes Geräusch auf der Treppe ließ Sophie hochfahren. Ihr erster Gedanke galt Judith. Ob sie hingefallen war? Schon möglich, so fertig, wie sie vorhin gewesen ist, dachte Sophie besorgt. Sie lauschte angestrengt, aber es blieb alles still. Ich habe mich wohl verhört, redete sie sich gut zu und atmete tief durch, um ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Wahrscheinlich hat mich das Lesen so aufgeregt, dass ich schon Dinge höre, die es gar nicht gibt. Sie ließ sich auf das Kissen zurückfallen und legte Emmas Geschichte aus der Hand. Sophie spürte die Gefahr, in der sich ihre Mutter befand, beinahe körperlich. Warum merkt sie denn nicht, dass dieser Holden etwas im Schilde führt? So verhielt sich doch kein liebender Mann! Aber war sie, Sophie, nicht selbst ein Leben lang vor der Liebe davongelaufen? Hatte das Kühle und Abweisende nicht auch sie selbst stets magisch angezogen? Irgendwie konnte sie Emma verstehen, und ihr wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie selbst unter Umständen ebenfalls auf einen solchen Mann hätte hereinfallen können. Wie war es denn mit Jan? Ist er mir nicht all die Jahre stets ein wenig fremd geblieben? War Jans Antrag nicht auch eine völlig unromantische Angelegenheit? Er hatte an seiner Steuererklärung gesessen, aufgeblickt und unvermittelt gesagt: »Sophie, eigentlich sollten wir heiraten!« Wenn sie sich recht erinnerte, war er danach mit seiner Steuerklärung fortgefahren.
    Ihre Gedanken wanderten wieder zu Judith. Sie hatten sich vorhin weinend in den Armen gelegen. Sophie, weil sie kaum ertragen konnte, dass ihre Mutter sie zeitlebens belogen hatte, und Judith, weil sie noch weniger verstand, warum Tom seine Schwester verfolgte, statt ihr offen zu begegnen.
    Plötzlich glaubte Sophie, Feuer zu riechen. Sie schob es erst auf ihre überreizten Nerven, doch dann sprang sie wie ein geölter Blitz aus dem Bett. Das war keine Einbildung! Es brannte ganz in der Nähe. Außer sich vor Angst, lief sie hinaus auf den Flur. Aus Judith' Zimmer drangen Rauchwolken. Todesmutig riss Sophie die Tür auf. Flammen züngelten neben dem Bett! Mit einem Satz war Sophie bei Judith und rüttelte sie, aber die blieb liegen und hielt sich stöhnend den Kopf. Beherzt zog Sophie ihr die Bettdecke weg und schleuderte sie auf die Flammen, um das Feuer zu ersticken. Dann packte sie die Freundin, die sich langsam hochrappelte und sie verwirrt ansah, unter den Achseln und schleifte sie aus dem Zimmer.
    »Was ist passiert?«, fragte Judith, aber Sophie antwortete nicht. Sie schleppte die Freundin sicher die Treppe hinunter bis ins Wohnzimmer, wo sie sie aufs Sofa bettete.
    »Was ist los?«, stöhnte Judith wieder.
    »Du rührst dich nicht vom Fleck!« Sophie wählte die Notfallnummer und rief einen Krankenwagen. Dann zog sie eine Decke vom Sofa und raste nach oben. Die Bettdecke war verkohlt. Sophie riss die Fenster auf, denn der Rauch brannte im Rachen. Sie atmete tief durch und hustete sich die Seele aus dem Leib. Auf dem Boden lagen verbrannte Papierreste.
    In diesem Moment begriff Sophie das ganze Ausmaß der Geschichte. Es war Brandstiftung! Das Poltern auf der Treppe war keine Einbildung gewesen. Jemand war ins Haus eingedrungen und hatte neben Judith' Bett Papier in Brand gesetzt! Wer würde so etwas tun?

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