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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Anblick empfand Covenant ein dringliches Verlangen, sich in die Fluten zu stürzen, so heftig, als könne er ernsthaft damit rechnen, daß der Strom seine Sterblichkeit fortwasche. Doch fast augenblicklich lenkte etwas seine Aufmerksamkeit vom Fluß ab. In einiger Entfernung westwärts, mitten im Fluß stromaufwärts unterwegs, fuhr ein Boot dahin, das einem Skiff ähnelte, und am Heck stand eine hünenhafte Gestalt. Sobald Atiaran Boot und Gestalt sah, entfuhr ihr ein heller Schrei, sie winkte wie besessen, dann schlitterte sie, alle Vorsicht außer acht lassend, den Hang hinunter, fing dabei mit einem Anflug von Raserei in ihrem Tonfall zu rufen an: »Heil! Zu Hilfe! Kehr um! Kehr um!« Covenant folgte ihr mit geringerer Eile hinab. Sein Blick haftete auf dem Gefährt. Die Gestalt drehte das Ruder und lenkte das Boot herüber in ihre Richtung. Atiaran warf nochmals die Arme in die Höhe, rief noch einmal, dann sackte sie zusammen, auf den Erdboden nieder. Als Covenant sie erreichte, saß sie mit den Knien an den Leib gezogen da, und ihre Lippen bebten, als wolle ihr Gesicht im nächsten Moment jeden Rest von Gefaßtheit für alle Zeit verlieren. Fieberhaft stierte sie dem Boot entgegen, das heranschwamm. Während es sich näherte, bemerkte Covenant mit wachsender Verblüffung, wie groß die Gestalt am Heck tatsächlich war, und noch ehe das Boot einen Abstand von fünfzig Metern unterschritten hatte, war er sicher, daß die Person am Steuer auf jeden Fall zweimal so groß war wie er; und er sah überhaupt nichts von irgendeinem Antrieb. Das Gefährt war allem Anschein zufolge nichts anderes als ein übergroßes Ruderboot, aber es besaß keine Riemendollen, keine Riemen und keine Staken. Er starrte das Boot aus geweiteten Augen an, als es heranglitt. Als es sich bloß noch um zehn Meter entfernt befand, warf sich Atiaran auf die Knie. »Heil, Steinbruder«, rief sie. »Die Riesen von der Wasserkante gelten im Lande als ein anderer Name für Freundschaft. Hilf uns!« Das Boot schwamm weiterhin aufs Ufer zu, aber der Mann am Steuerruder sprach kein Wort. »Ich flehe dich an«, fügte Atiaran gleich darauf in einem Flüstern hinzu, das nur Covenant hören konnte.
    Der Riese brach sein Schweigen nicht. Auf dem letzten Stück der Strecke riß er das Steuerruder herum, so daß der Bug seines Gefährts direkt aufs Ufer wies. Unmittelbar bevor das Boot festes Land berührte, ließ er sein ganzes Körpergewicht ins Heck fallen. Der Bug hob sich aus dem Wasser und lief ein paar Schritte vor Atiaran und Covenant entfernt auf Grund. Gleich darauf stand der Riese vor ihnen im Gras, entbot ihnen den Willkommensgruß. Fassungslos schüttelte Covenant den Kopf. Nach seinem Empfinden war es unmöglich, daß jemand so groß sein konnte; der Riese war wenigstens vier Meter hoch. Aber die felsenfeste Handgreiflichkeit von des Riesen Gegenwart widerlegte seine Ansicht. Selbst für jemanden von vier Meter Größe wirkte er vor lauter Muskeln regelrecht knorrig, einer wandelnden Eiche gleich. Er trug ein dickes ledernes Wams und ebensolche Beinkleider, führte aber keine Waffen mit. Aus seinem Gesicht ragte, starr wie aus Eisen, ein kurzer Bart. Und seine Augen waren klein, saßen in tiefen Höhlen und zeugten von leidenschaftlicher Begeisterungsfähigkeit. Unter seinen Brauen, die über seine Augen wachten wie Wälle einer Festung, wanderte sein Blick mit durchdringendem Funkeln umher, als erhelle sie das Licht von in Höhlentiefen beheimateten Gedanken. Trotz seiner eindrucksvollen Erscheinung hatte man das Gefühl, vor einer Person von nachgerade unpassendem Geistesreichtum und nahezu schrankenloser Gutmütigkeit zu stehen. »Heil, Steinschwester«, sagte er mit gedämpfter, leicht breiiger Tenorstimme, die zu sanft und verhalten für seine muskelprotzige Kehle klang. »Wessen bedarfst du? Ich bin willig, dir Beistand zu gewähren, doch bin ich Legat, und mein Auftrag kann kein Säumen dulden.«
    Covenant erwartete, Atiaran werde unverzüglich ihr Anliegen vorbringen; das Zögern, mit dem sie auf das Angebot des Riesen einging, versetzte ihn in Verwirrung. Für einen ausgedehnten Moment kaute sie auf ihren Lippen, als müsse sie erst ihr aufsässiges Fleisch erweichen, als suche sie nach einer Äußerung, die ihr bei einer Wahl, vor der sie stand, die Entscheidung abnehmen könne. »Wohin bist du unterwegs?« fragte sie dann in unsicherem Murmeln, den Blick gesenkt, als empfinde sie Scham.
    Daraufhin blitzte es in den Augen des Riesen

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