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Der Frauenhaendler

Der Frauenhaendler

Titel: Der Frauenhaendler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giogio Faletti
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Natur, und ich muss den Vorgang ein paar Mal wiederholen, bevor ich ein Ergebnis erziele, das ich als verlässlich erachte. Wenn es einen Gott der Hurensöhne gibt, bitte ich ihn, seine schützende Hand über mich zu halten und sie Daytona zu entziehen.
     
    trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … 5
    trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … 7
    trrr … trrr … trrr … trrr … 4
    trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … 6
    trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … 5
    trrr … trrr … trrr … trrr … trrr … 5
     
    Ich habe eine Nummer: 574655.
    Und jetzt, da ich sie habe, brauche ich eine Adresse. Unter meinen Bekannten gibt es nur eine Person, an die ich mich wenden kann. Ich starte den Wagen, fahre ein Stück und halte an der ersten Telefonzelle, die ich sehe. Möglicherweise könnte ich die Auskunft der Telefongesellschaft anrufen, aber ich fürchte, dass das nur von einem Haustelefon aus geht. Bleibt die einzige Alternative. Ich könnte nicht behaupten, dass mein Finger ganz ruhig ist, als ich die Nummer des Kommissariats in der Via Fatebenefratelli wähle.
    Dem Mann in der Zentrale erkläre ich, dass ich gerne mit Inspektor Stefano Milla sprechen würde. Er bittet mich zu warten, und kurz darauf höre ich die Stimme.
    Sehr professionell, also eher genervt.
    »Inspektor Milla.«
    »Hier ist Bravo.«
    Der Sprung in seiner Stimme ist jäh. Vermutlich geht er mit einem Sprung vom Stuhl einher.
    »Bist du verrückt geworden, mich hier anzurufen?«
    »Möglich. Aber ich habe ein Problem.«
    »Ich weiß, dass du ein Problem hast. Möchtest du, dass es zu meinem wird?«
    »Nein, wenn du mir hilfst.«
    Der Satz klingt nach Erpressung. Vielleicht ist es eine, vielleicht auch nicht. Das Wesentliche ist, dass Milla es glaubt.
    »Was willst du?«
    »Ich habe eine Telefonnummer. Ich muss die Adresse dazu wissen.«
    »Warum?«
    »Das ist eine lange und ziemlich dubiose Geschichte. Sobald ich etwas herausbekomme, wirst du der Erste sein, mit dem ich darüber spreche.«
    »Bravo, mach keinen Unsinn.«
    »Das ist das Letzte, was ich möchte. Genau deshalb brauche ich die Adresse.«
    Schließlich gibt er nach. Ein wenig aus Angst und ein wenig aus jener Neugierde heraus, die einen Menschen zu einem Polizisten macht.
    »Okay. Sag mir die Nummer.«
    Langsam nenne ich die Ziffern, damit er sie aufschreiben kann.
    »Wie lange brauchst du?«
    »So lange wie nötig. Wo erreiche ich dich?«
    »Zu Hause. Falls ich nicht da bin, sprich mir auf den Anrufbeantworter.«
    »Das wäre ein bisschen riskant.«
    »Ich werde es sofort löschen, wenn ich es abgehört habe.«
    Das Schweigen, das nun folgt, verrät Unsicherheit. Wahrscheinlich versucht er abzuschätzen, in was für Schwierigkeiten er sich bringt, wenn er mir hilft. Über die Konsequenzen muss er nicht lange nachdenken, die sind ihm bestens bekannt. Wenn man auf verschiedenen Hochzeiten tanzt, muss man gut organisiert sein.
    Ich versuche, die schiefe Ebene in meine Richtung zu kippen.
    »Stefano, ich weiß nicht, was hier geschieht, aber ich habe mit dieser Geschichte einen Scheißdreck zu tun. Ich habe Bonifaci drei Mädchen geschickt, wie ich es schon oft getan habe. Das ist alles.«
    Vorerst scheint es mir nicht angebracht, dem noch etwas hinzuzufügen. Es gibt Dinge, die erst einmal ich selbst wissen und verstehen muss, bevor ich sie mit anderen Personen teile. Meine Position ist mehr als wackelig, und ich habe nicht die Absicht, irgendjemandem die Mittel an die Hand zu geben, um mich gänzlich zu stürzen.
    Schließlich lenkt Milla ein.
    »Ich werde es so schnell wie möglich erledigen.«
    Ich danke ihm, was auch immer das wert sein mag, lege auf und warte nun einsam und allein auf die Adresse, an der meine letzte vage Hoffnung wohnt. Ich schaue mich um. Das Wetter scheint es gut zu meinen mit den Menschen. Sonne und blauer Frühlingshimmel, frischer Wind, der den Smog vertreibt. Fleißige Leute sind unterwegs, während die Nichtsnutze noch im Bett liegen, um sich von ihren Ausschweifungen zu erholen. Wenn dies ein normaler Tag wäre, würde ich vermutlich zu ihnen gehören. Oder ich würde durch Mailand spazieren, meine Zeit verplempern und meinen Geschäften nachgehen, um irgendwann im Santa Lucia zu Mittag zu essen oder mir bei Bagi ein Brötchen zu holen.
    Aber so ist es nicht. So kann es nicht sein.
    Mehrere Menschen sind tot. Drei von ihnen habe ich selbst in einen Wagen gesetzt und ins Schlachthaus geschickt. Dreißig Prozent

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