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Der Frauenjäger

Der Frauenjäger

Titel: Der Frauenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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einen, der ihr das abnahm. Dafür hätte sich ein Callboy bestimmt nicht hergegeben. Und die Schwester von Heidruns Freund hätte davon nichts mehr erfahren, diesem Fischer folglich auch nichts erzählen können. Woher nimmst du überhaupt die Gewissheit, dass Heidruns Freund tatsächlich eine Schwester hatte?»
    «Fischer hatte keinen Grund, mir ein Märchen aufzutischen», meinte Marlene, während Karola endlich mit den Zähnen das Brokkoliröschen von der Gabel nahm, als sei es noch heiß. «Du erzählst ständig welche. Man weiß wirklich nicht, was man dir noch glauben darf. Wir haben Andreas auch gut gekannt, und keiner von uns hat ihm je etwas Böses zugetraut. Dass er fremdging, war kein Verbrechen. Aber dass du mir weismachen wolltest, er hätte Anhalterinnen umgebracht, ist gar nicht der springende Punkt. Du hast mich gewarnt, bei Annette oder Ulla den Mund aufzumachen. Dabei wusste Annette es längst. Was soll ich denn davon halten?»
    «Tut mir leid, wenn du dich verarscht gefühlt hast», brummte Karola, es klang, als bedauere sie das wirklich. «Aber darum geht’s doch jetzt gar nicht. Jetzt geht es um einen Kerl, der dich zum Kölner Hauptbahnhof bestellt hat, weil er glaubte, du wärst die Freundin von Heidrun Merz und könntest ihm etwas über die Laboruntersuchung des Tonbands erzählen. Stattdessen erklärst du ihm, das mit der Freundschaft sei ein Missverständnis gewesen. Und prompt habe ich wieder diesen Spinner am Hals, der vorher nur zweimal wegen seiner makabren Grüße angerufen hatte. Jetzt will er mich in kleine Stücke hacken, weil ich Weiber in den Himmel heben lasse, die seiner Meinung nach unter die Erde gehören. Siehst du den Zusammenhang nicht?»
    «Nein», sagte Marlene. «Es sei denn, du willst wieder darauf hinaus, dass Fischer Monas Mörder ist.»
    «Ist das so abwegig?»
    Ehe Marlene darauf antworten konnte, klingelte im Wohnzimmer das Telefon. Werner machte gerade Mittagspause und wollte nur kurz hören, womit sie sich die Zeit vertrieb.
    «Mit Karola essen und zanken», gab sie Auskunft.
    «Wir zanken uns nicht!», rief Karola aus der Küche. Sie hatte keine Ahnung, mit wem Marlene sprach. «Wir unterhalten uns nur über diesen Fischer.»
    «Was hat sie gesagt?», fragte Werner.
    «Dass wir uns nur unterhalten», erklärte Marlene.
    «Über Fische?» Er hatte den Zwischenruf wohl gehört, nur nicht komplett verstanden.
    «Ja», log Marlene. «Ich habe Zanderfilets gemacht und ein paar Gräten übersehen.»
    «Ach so», gab Werner sich zufrieden. «Frag Karola, ob ihr so etwas noch nie passiert ist. Und vergiss nicht, dass ich dich liebe.»
    «Wie könnte ich das vergessen», sagte sie.
    Karola hatte in der Zwischenzeit eine Erleuchtung gehabt.Als Marlene zurück in die Küche kam, erkundigte sie sich: «Was haben Jäger und Fischer gemeinsam?»
    «Machen wir jetzt heiteres Beruferaten?», fragte Marlene genervt. Ihre verstorbene Großmutter hatte die Sendung mit Robert Lembke geliebt. «Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne? Oder soll ich jetzt entscheiden, wer mir als Monas Mörder lieber wäre, Andreas oder ein Fremder?»
    Darauf ging Karola nicht ein. Sie erklärte stattdessen: «Bei de fangen und töten ihre Beute. Heidrun Merz meinte doch, Monas Liebhaber hätte einen falschen Namen genannt. Die Namenswahl dürfte aber nicht zufällig gewesen sein. Solche Kerle können es sich nicht verkneifen, dir die Wahrheit auf ihre Weise unterzujubeln. Wenn du nicht durchblickst, bist du selber schuld.»
    Ehe Marlene darauf etwas erwidern konnte, schlug Karola vor: «Warum lässt du dir nicht von Annette die Nummer von Josch Thalmann geben und erzählst ihm, was dieser Fischer behauptet hat? Wenn etwas dran ist   …»
    «Wird Josch Thalmann sich hüten, einer Wildfremden zu gestehen, dass Mona sich umgebracht hat, weil ihre Schwester ein Kind von ihm erwartete», vollendete Marlene.
    «Darauf musst du ihn doch nicht ansprechen. Erzähl ihm nur, was Fischer in puncto Callboys von sich gegeben hat, und hör dir an, wie Josch darauf reagiert.»
    Sie tat Karola den Gefallen, rief allerdings nur Annette an. Die hatte schon versucht, Josch Thalmann zu erreichen, doch der schien nicht daheim zu sein.
    «Was wolltest du denn von ihm?», fragte Marlene.
    «Ich wüsste gerne, wann die Beisetzung stattfindet», antwortete Annette. «Daran teilnehmen kann ich nicht. Da müsste ich den Laden zumachen. Aber Blumen hinschicken ist das Mindeste.»
    «Du brauchst unbedingt eine Aushilfe»,

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