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Der fremde Sohn (German Edition)

Der fremde Sohn (German Edition)

Titel: Der fremde Sohn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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sieben Monaten und teilte sich mit ihr und zwei weiteren Mädchen eine Wohnung. Dass Leah alles einfach so geschehen lassen konnte, ärgerte und faszinierte Carrie gleichermaßen. In ihren Augen musste man doch die Dinge in die Hand nehmen, steuern und manipulieren.
    »Du willst also keinen Einfluss auf dein eigenes Schicksal nehmen?«
    »Nö.« Leah legte die Arme über die Augen, um sich vor der grellen Sonne zu schützen.
    »Das ist schade.«
    »Ich lasse mich gern treiben und warte ab, wohin es mich führt.«
    Carrie dachte darüber nach. »Aber wie kann es jemals zu etwas führen, wenn du nichts steuerst?«
    Leah kam nicht mehr dazu, die Frage zu beantworten, denn in diesem Augenblick zuckte sie zusammen und stöhnte vor Schmerz. Ein Ball hatte sie genau in die Magengrube getroffen.
    »Oh, tut mir schrecklich leid …« Ein aufgeregtes Mädchen kam angelaufen und hob den Ball auf. Dabei berührte sie Leah leicht an der Schulter.
    »Ist schon gut. Wirklich.« Leah richtete sich mit einer Grimasse auf, strich sich das T-Shirt glatt und lächelte dem hübschen Mädchen zu, obwohl ihr anzusehen war, dass ihr der Bauch immer noch weh tat.
    »Wir spielen da hinten ein bisschen. Willst du mitmachen?« Das fremde Mädchen mit seinem niedlichen Gesicht und den langen Haaren hatte die naive Leah schon um den Finger gewickelt, dachte Carrie mit einem Anflug von Eifersucht. Und ihre Freundin merkte gar nicht, was da ablief.
    »Klar«, antwortete Leah mit einem Blick zu Carrie.
    Die legte sich mit einem gezwungenen Lächeln wieder auf den Rasen.
    Ich hätte nein gesagt, dachte sie und sah zu, wie sich die Wolke über ihr von einer Katze in einen Elefanten verwandelte. Klipp und klar nein. Und dann hätte ich ihr noch gesagt, sie soll woanders mit ihrem blöden Ball spielen, sonst bekommt sie ihn gleich selbst in den Magen.
    Als sie Leah kreischen und die anderen jubeln hörte, spähte Carrie hinüber. Leah amüsierte sich.
    »Immer mit dem Strom schwimmen«, flüsterte sie und überlegte, was in ihrer Vergangenheit sie daran hinderte, genau das zu tun.
    »Du erzählst ja nicht viel über deine Familie.« Es gab wieder mal Spagetti, weich gekocht und mit geriebenem Käse überhäuft. Leah reichte Carrie einen Teller.
    Doch die war schon aufgesprungen. »Tut mir leid, aber dreimal hintereinander kriege ich das nicht runter.« Mit diesen Worten kippte sie die Nudeln in den Mülleimer, ohne auf Leahs Bemerkung einzugehen.
    »Was machst du da? Wir können es uns nicht leisten, Essen wegzuwerfen.«
    »Ich schwöre, wenn ich noch einen Teller Nudeln mit Käse essen muss, sterbe ich.«
    »Dann sag den Typen nebenan, sie sollen aufhören, unseren Kühlschrank zu plündern.«
    Carrie erstarrte, die Hand mit dem Teller über dem Spülbecken. Sie selbst schloss hier im Studentenheim immer die Wohnungstür ab. »Sie haben uns Essen gestohlen?« Es nervte sie, dass die anderen mit dem Abschließen so nachlässig waren.
    »Ich hatte Hühnchen und Salat gekauft. Anscheinend –«
    »Rühr dich nicht von der Stelle.«
    Aber Leah rührte sich doch und folgte Carrie, die zur Nachbarwohnung marschierte und gegen die Tür hämmerte.
    »Lass doch, Carrie. Ist ja nicht so schlimm.« Leah versuchte, sie zurückzuhalten, aber Carrie hatte schon die Tür aufgerissen und stürmte hinein. Hier hielt man offensichtlich auch nicht viel vom Abschließen. Ein paar junge Burschen, die auf Kissen am Boden saßen, blickten zu ihr auf, nickten kurz und beachteten sie dann nicht weiter. Schnurstracks ging sie zum Kühlschrank und holte etwas heraus.
    »Ist es das?«, fragte sie an Leah gewandt und hielt eine Packung Hühnchen hoch.
    »Ich … ich …« Leah verzog gequält das Gesicht. »Das können wir doch nicht machen.«
    »Wetten doch?« Carrie holte auch noch einen Salat heraus und marschierte mit den Sachen zurück in ihre Wohnung. »Jetzt machen wir uns was Vernünftiges zu essen.« Sie nahm ein Schneidebrett und ein Messer und begann, das Fleisch zu zerteilen. »Es ist nur gerecht«, hörte Carrie sich selbst sagen, während sie wie in Trance hackte und ihr vor Zorn die Tränen in die Augen stiegen.
    Sie war wieder auf dem Militärstützpunkt und roch die muffigen Wände ihres Bungalows, von denen sie früher geglaubt hatte, sie bestünden aus Pappe. Draußen hörte sie Armeefahrzeuge mit Ausrüstung vorüberrumpeln, vernahm das vertraute Hupsignal, das den Beginn eines Manövers anzeigte, und sah ihr eigenes Spiegelbild in den auf Hochglanz

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