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Der Fremde vom anderen Stern

Der Fremde vom anderen Stern

Titel: Der Fremde vom anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joann Ross
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seinem Griff befreien und wich seinem Blick aus, denn wenn sie ihn ansah, das wußte sie, würde sie alle Vernunft in den Wind schlagen.
    „Du mußt mir keinen Gefallen tun."
    „Du bist es, die mir einen Gefallen tut, Charity. Ich habe noch nie ein Winterfest gefeiert." Bis er in Maine gestrandet war, hatte er auch weder Eis noch Schnee erlebt. „Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir gemeinsam dort hinzugehen."
    „Mußt du denn nicht bis spät in die Nacht arbeiten wie sonst?"
    „Die Arbeit kann warten." Starbuck konnte kaum glauben, daß er es war, der diese Worte sagte. „Ich möchte den Abend lieber mit dir verbringen."
    Charity lächelte. „Wenn wir um sechs hier losfahren, sind wir rechtzeitig zum Abendessen da. Du mußt dann unbedingt echten Hummer aus Maine probieren, sonst verpaßt du etwas."
    „Gut, um sechs also." Es würde ihm schwerfallen, sich in den kommenden zehn Stunden auf seine Forschungen zu konzentrieren.
    Die Einwohner von Castle Mountain hatten sich nicht durch Kälte und Schnee abschrecken lassen und waren alle zum Eröffnungsabend des dreitätigen Winterfests gekommen.
    Das Wetter hatte ebenfalls mitgespielt und bescherte den Festbesuchern eine kalte, sternklare Nacht. Die Bäume, die die Hauptstraße säumten, waren mit Wasser besprüht worden und mit Lichterketten geschmückt. In der Mitte des Platzes erhob sich ein weißes, aus Eisblöcken errichtetes Schloß, das ebenfalls beleuchtet war. Das funkelnde Schloß und die glitzernden Eiskristalle an den Zweigen der Bäume verbreiteten eine märchenhafte Stimmung.
    „0h", sagte Charity ergriffen. „Ist das nicht wunderschön?"
    „Doch", erwiderte er, aber sein Blick ruhte nicht auf dem Eispalast, sondern auf ihr.
    Sie errötete. „Wenn du mich noch länger so anschaust, werden wir nie zum Dinner kommen", beklagte sie sich.
    So köstlich der vielgepriesene Hummer aus Maine auch sein mochte, Starbuck konnte sich nichts Herrlicheres vorstellen, als ihre sinnlichen Lippen mit seinen zu berühren. Ohne lange nachzudenken, setzte er seinen Wunsch in die Tat um.
    „Wir sollten damit aufhören", protestierte sie schließlich wenig überzeugend, als er sie wieder freigab. „Die Leute drehen sich schon nach uns um. Wenn wir so weitermachen, werden sie uns noch zum Altar schleppen."
    Seltsamerweise erschien Starbuck diese Vorstellung äußerst reizvoll. Er legte einen Arm um ihre Schulter. „Jetzt ran an den Hummer", lenkte er sich selbst ab. „Führ mich hin."
    Charity hatte nicht zuviel versprochen. Der mit heißer Butter servierte Hummer schmeckte ihm vorzüglich. Ob den Terranern überhaupt bewußt war, wie glücklich sie sich schätzen konnten, daß es bei ihnen so viele leckere Sachen zu essen gab?
    „Ich glaube, ich werde nie wieder etwas essen können", stöhnte er schließlich, nachdem er ordentlich zugelangt hatte.
    „Das sagst du jetzt", neckte sie ihn. „Aber warte mal bis morgen abend, wenn die Torten aus dem Backwettbewerb verkauft werden."
    Während sie über den Festplatz schlenderten, stellte ihm Charity einige Bewohner des Städtchens vor, und Starbuck fühlte sich irgendwie schon fast heimisch. Einen solchen Gemeinschaftssinn hatte er auf Sarnia noch nie erlebt, und er ertappte sich dabei, daß er sich wünschte, für immer in Castle Mountain bleiben zu können - bei Charity.
    „Hast du Lust, mit mir zu fahren?" lud Charity ihn ein, als sie vor einem altmodischen Pferdeschlitten standen, der von einem Schimmel gezogen wurde.
    „Wohin du willst", erwiderte er ohne Zögern.
    Schnell bestiegen sie den Pferdeschlitten, kuschelten sich in dicke, warme Decken und lauschten dem Knirschen des Schnees unter den Kufen und dem melodischen Gebimmel der Glöckchen am Pferdegeschirr. Als Starbuck den Arm um Charity legte und sie fest an sich zog, legte sie den Kopf an seine Schulter und seufzte glücklich.
    Der Duft ihres weichen Körpers war verlockend, doch die Schlittenfahrt war viel zu schnell vorbei.
    Starbuck wollte gerade vorschlagen, noch einen Schlittenausflug zu machen, als der Funkrufempfänger in ihrer Manteltasche piepste.
    Erneut seufzte sie, doch diesmal mißmutig.
    „Ich muß schon rangehen", erklärte sie entschuldigend. Starbuck verbarg seine Enttäuschung und lächelte sie an. „Natürlich."
    Er begleitete sie zum Revier, und dort wählte sie die Nummer, die ihr Funkgerät angezeigt hatte.
    „Verdammt." Nervös fuhr sie sich durchs Haar. „Ich bin gleich da." Sie öffnete eine

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