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Der fünfte Mörder

Titel: Der fünfte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Informationen herein. Im Tunnel hatte sich einer der Täter an einem rauen Holzpfosten den Kopf gestoßen. Meine Mitarbeiter hatten Haare sicherstellen können, ein wenig Haut und winzige Blutspuren. Das Material war bereits auf den Weg ins DNA -Labor. Außerdem hatten sie einen abgebrochenen Fingernagel gefunden, was man offenbar als großen Erfolg wertete.
    Der Förster, der den ausgebrannten Pritschenwagen entdeckt hatte, erinnerte sich plötzlich an einen Subaru, den er am frühen Morgen kurz nach Sonnenaufgang beobachtet hatte. Der Wagen war ohne Licht aus dem Waldstück gekommen, wo das Wrack des kleinen Lastwagens stand. Ein Kombi sei es gewesen, dunkelgrün möglicherweise. Auf das Kennzeichen hatte er leider nicht geachtet. Aber das machte nichts, denn falls es sich wirklich um ein Fahrzeug der Bankräuber handelte, dann war es ohnehin gefälscht. Auf dem Waldweg fand sich überdies eine Reifenspur, die möglicherweise von dem Subaru stammte.
    Die Fahrgestellnummer des Pritschenwagens hatten die Täter sorgfältig weggefeilt, aber meine Leute waren zuversichtlich, sie mit Hilfe ihrer Zaubertricks wieder lesbar zu machen. Dass in Mannheim keine Firma für Kanalsanierung existierte, die einen blauen Pritschenwagen vermisste, wunderte niemanden.

    Nachmittags um halb vier klingelte wieder einmal mein Telefon. Dr. Steinbeißer, las ich auf dem Display.
    Â»Es gibt da eine Angelegenheit, die ich gerne unter vier Augen mit Ihnen besprechen würde.« Sie klang ungewöhnlich liebenswürdig. »Wären Sie so freundlich, kurz bei mir vorbeizuschauen?«
    Da die Staatsanwaltschaft meine vorgesetzte Behörde war und sie selbst Chefin dieser Einrichtung, war dies eine eher rhetorische Frage.
    Â»Selbstverständlich«, sagte ich zuvorkommend. »Bin schon auf dem Weg.«
    Auf diese Weise kam ich ein wenig an die frische Luft und konnte über Theresa nachdenken.
    Unsinn.
    Ãœber mich selbst sollte ich nachdenkezersuchen, herauszufinden, was mit mir los war. Warum ich sie auf einmal nicht mehr sehen wollte. Draußen schien immer noch oder schon wieder die Sonne, und bereits nach wenigen Schritten zog ich das Jackett aus.
    Von der Polizeidirektion bis zur Staatsanwaltschaft brauchte ich kaum mehr als fünf Minuten, deshalb kam ich nicht weit mit dem Nachdenken. Was mich davon abhielt, Theresa zu sehen, war nichts Rationales, wurde mir bewusst. Es war einfach ein Gefühl. Irgendetwas tief in mir war gekränkt, verletzt, gedemütigt. Und solange ich mit mir selbst nicht im Reinen war, so lange war Reden sinnlos.

    Â»Nehmen Sie bitte Platz«, begann Frau Doktor Steinbeißer.
    Irgendetwas stimmte nicht, ich hatte es schon am Telefon bemerkt. Die Leitende Oberstaatsanwältin war zu freundlich. Hier braute sich etwas zusammen.
    Ich setzte mich gehorsam. Sie nahm ein Papier in beide Hände, das auf ihrem frisch abgestaubten Schreibtisch lag, und starrte eine Weile darauf, als müsste sie ihre Gedanken erst sortieren.
    Â»Ich habe eben«, sagte sie endlich und räusperte sich, »ein sehr bemerkenswertes Fax bekommen. Aus Berlin. Vom Innenministerium. Es geht um eine Frau. Elisaveta Lebedeva.«
    Die Russin. Hatte ich es geahnt, oder bildete ich mir das nur ein?
    Sie sah auf. »Wir haben strikte Anweisung, die Dame in keiner Weise weiter zu behelligen.«
    Â»Wir behelligen sie nicht«, erwiderte ich trotzig. »Bei den Razzien in ihren Edelbordellen hat es sich um eine reine Routinemaßnahme gehandelt, die richterlich abgesegnet war. Die TÜ habe ich heute Vormittag weisungsgemäß einstellen lassen.«
    Frau Doktor Steinbeißer hüstelte unglücklich. »Ich weiß das ja alles, lieber Herr Gerlach.«
    Wenn sie mich »lieber Herr Gerlach« nannte, bestand Grund zu ernster Sorge. Die Staatsanwältin legte ihr Fax so achtsam auf den Schreibtisch, als wäre es aus Glas, sah mir mitfühlend ins Gesicht.
    Â»Diese Anweisung kommt von ganz oben. Ich vermute, vom Minister persönlich. Die Dame, von der wir sprechen, hat offenbar Verbindungen in allerhöchste Kreise.« Sie senkte den Blick. Sah wieder auf. »Mir gefällt das auch nicht, das können Sie mir glauben. Aber es wird uns beiden wohl nichts anderes übrig bleiben, als uns zu fügen.«

    Als ich mein Vorzimmer durchquerte, eröffnete mir Sönnchen, mein Wagen sei wohlbehalten in der Werkstatt angekommen.
    Â»Was wird der

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