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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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Hilflos musste Max mit ansehen, wie die Decke des Kellers einstürzte.

Angst um Fritzi
    M ax schreckte aus seinem Traum hoch. Mit Herzklopfen saß er in seinem Bett und sah sich um. Als er die blauen Blümchen auf der Tapete wiedererkannte, atmete er erleichtert auf. Sie waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass er sich in seinem Zimmer befand. Die längst vergangenen Ereignisse waren zum Glück ein Traum geblieben, auch wenn er die feuchte Erde immer noch riechen konnte. Aber plötzlich sah er das letzte Traumbild wieder vor sich. Sofort wich die Erleichterung der Sorge.
    Was war geschehen? Hatte sich soeben tatsächlich Friederike in Fritzi verwandelt? Aber warum?
    Max’ Magen begann zu rebellieren. Irgendetwas stimmte nicht. Die ganze Sache machte ihm Angst. War Fritzi etwas zugestoßen? Aber sie übernachtete doch bei einer Freundin? Am liebsten hätte er dort angerufen, um sicher zu sein, dass es ihr gut ging. In Gedanken ging Max alle Mädchen aus ihrer Klasse durch, doch entweder mochte Fritzi sie nicht oder sie mochten Fritzi nicht. Und die übrigen waren im Internat. Bei ihnen konnte Fritzi sowieso nicht übernachten. Je mehr Max darüber nachdachte, umso sicherer war er, dass etwas nicht stimmte.
    Was, wenn sie gar nicht bei einer Freundin war? In seinem Traum saß sie wie Friederike vor über 360  Jahren gefesselt im Erdkeller der Räuber. Und sie war wie ihre Vorfahrin verschüttet worden. Hieß es in der Legende nicht, dass ein Nachfahre in großer Gefahr sein würde? War das jetzt der Fall? Wurde Fritzi gerade in diesem Keller gefangen gehalten? Wurde sie vielleicht nicht nur im Traum verschüttet?
    Plötzlich war es Max ganz egal, wie lächerlich sich seine Überlegungen anhörten. Er wollte nur noch zu Fritzi. Wenn ihm nämlich sein Traum nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart gezeigt hatte, war seine Freundin in Gefahr, in großer Gefahr. Jede Sekunde würde zählen.
    Zum Glück war Max heute Abend in seinen Klamotten eingeschlafen. Nun musste er nur seine Taschenlampe einstecken und Schuhe anziehen. Ein Blick ins Schlafzimmer seiner Eltern verriet ihm, dass sie noch nicht zurück waren. So ein Mist! Sollte er dann vielleicht Fritzis Eltern wecken? Es würde bestimmt eine Ewigkeit dauern, ihnen alles zu erklären. Und warum sollten sie ihm auch nur ein Wort glauben? Nun lag es allein an ihm.
    Draußen war es dunkel und es regnete. Laute Donnerschläge grollten durch die Finsternis, grelle Blitze machten für kurze Zeit die Nacht zum Tag und verwandelten das Schloss in ein furchteinflößendes schwarzes Schattenbild. Das Wetter war wie im Traum, dachte Max und wurde immer unruhiger. Schnell schnappte er sich sein Rad und fuhr in Richtung Wald. Der Feldweg war mit dem Licht des Fahrrades kaum auszumachen. Immer wieder brachte ihn ein Schlagloch fast zum Stürzen.
    Vor dem Wald, der bedrohlich und geheimnisvoll vor ihm lag, hielt er an. Wenn nur der Mond scheinen würde. Sehnsüchtig blickte Max zum wolkenverhangenen Nachthimmel. Er war kohlrabenschwarz wie alles um ihn herum. Nur der Wald erschien sogar noch etwas schwärzer. Das Fahrrad konnte er vergessen. Die erstbeste Baumwurzel würde seine Fahrt schmerzhaft beenden. Ihm blieb keine andere Wahl, als zu Fuß weiterzugehen. Voller Unbehagen betrachtete Max die dicht stehenden Bäume, die wie eine Schutzmauer die Außenwelt von sich abschirmten. Die Geräusche, die aus dem Wald kamen, klangen unheimlich. Sollte er da wirklich hineingehen? Hatte er überhaupt eine Wahl?
    Max stellte sein Rad ab und knipste die Taschenlampe an. Der Regen war unterdessen immer stärker geworden. Es goss in Strömen und Max war bis auf die Haut durchnässt. Hätte er nur seine Regenjacke angezogen. Doch alles Jammern half nichts. Max sprintete los, so schnell er konnte. Denn je schneller er lief, umso weniger nahm er von seiner gespenstischen Umgebung wahr, umso leichter konnte er die gruseligen Geräusche ausblenden und umso weniger fror er. Ohne einmal stehen zu bleiben, erreichte er den
Kalten Stein
. Schon am helllichten Tag fand er es unheimlich hier, doch nachts war es um einiges schlimmer. Er fühlte sich beobachtet. Voller Unbehagen leuchtete Max seine nähere Umgebung ab. Die dürren Äste der Bäume wirkten wie Fangarme von Monstern.
    Das sind nur Bäume. Du musst weiter!, befahl er sich und schlug den Weg in Richtung Räuberhütte ein. Er war so gut wie nicht zu erkennen, denn das Unterholz stand hier besonders dicht. Ständig kratzte

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