Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
Vom Netzwerk:
Informationen hatte. So lief dieses Spiel nun einmal; die Senatoren fragten nach der Wahrheit - manche wollten sie wirklich hören, andere nicht, doch gefragt wurde auf jeden Fall. O’Brien und Nash würden dieselbe Frage neunmal gestellt bekommen und neunmal mit einer Lüge antworten. Seit dem Anschlag vom elften September war das die bevorzugte Art und Weise, wie die heikleren Fragen behandelt wurden. Das Militär hatte es mit der Strategie »Nichts fragen, nichts sagen« versucht, und die Geheimdienstausschüsse fragten zwar, wollten aber alles, nur nicht die Wahrheit hören. Zumindest solange die Medien nicht von irgendetwas Wind bekamen, denn dann brach ein Sturm der Entrüstung los, und die Senatoren waren auf einmal ganz schockiert von den Dingen, die sie durch ihr Wegsehen stets stillschweigend toleriert hatten.
    »Mr. Nash, einige Angehörige dieses Ausschusses haben den Eindruck gewonnen, dass Sie uns in der Vergangenheit nicht immer so umfassend berichtet haben, wie wir es erwarten.«
    Nash sah den Senator aus Vermont an. Der Mann plauderte wahrscheinlich mehr aus als jeder andere hier im
Ausschuss. »Ist das eine Frage oder eine Feststellung, Sir?«
    »Beides.« Der Mann sah Nash mit einem Lächeln an, das so aussah, als wolle er ihn zum Mittagessen verspeisen.
    Nash hätte nichts lieber getan als ihnen zu sagen, dass er sie tatsächlich angelogen hatte und dass sie das selbst genau wüssten und auch von ihm erwarteten, weil er ihnen damit eine Menge Ärger ersparte, aber so lief dieses Spiel nun einmal nicht. Seine Aufgabe war es, Terrornetzwerke zu zerschlagen und amerikanische Bürger zu schützen. Warum also sollte er Politikern die Wahrheit sagen, die wiederholt bewiesen hatten, dass sie kein Geheimnis bewahren konnten, und denen es vor allem um ihr eigenes politisches Überleben ging? Aber das behielt er alles für sich. »Sir«, sagte er respektvoll, »wenn Sie eine etwas konkretere Frage haben, werde ich sie gerne beantworten.«
    »Was mein geschätzter Kollege sagen will, es aber aus Höflichkeit nicht tut, ist, dass Sie ein Lügner sind.«
    Aufgeregtes Gemurmel erhob sich im Saal, als einige der Ausschussmitglieder gegen den Ton der Senatorin aus Missouri protestierten. Nash wandte sich Barbara Lonsdale zu. Sie war eine attraktive Frau mit schönen braunen Augen und einer kleinen Nase. Sie trug stets die neuesten Designerkleider und war sichtlich stolz auf ihr Aussehen. Im Moment fixierten ihre schönen Augen Nash, und ihre Mundwinkel waren leicht nach oben gezogen. Es bereitete ihr offensichtlich Vergnügen, dass sie gegen die Anstandsregeln des Ausschusses verstoßen hatte.
    Als sich das Protestgemurmel gelegt hatte, sagte Nash: »Madam Senator, finden Sie , dass ich ein Lügner bin?«
Nash spürte, dass O’Brien ihn unter dem Tisch mit dem Fuß anstieß.
    »Ich bin ein besonnener Mensch, Mr. Nash, und ich wähle meine Worte sorgfältig. Ich gehöre zu denen, die der Meinung sind, dass Sie diesen Ausschuss nicht ausreichend informiert haben.«
    »Mit anderen Worten, Sie denken, ich habe Sie belogen?«
    »Wenn Sie es unbedingt so ausdrücken wollen, werde ich Ihnen nicht widersprechen.«
    »Madam Senator, ich kann Ihnen versichern, dass die Geschichte in der Washington Post absolut nicht der Wahrheit entspricht. Warum sollte sich die CIA auf eine Operation einlassen, die so eindeutig außerhalb unserer Zuständigkeit liegt?«
    »Das ist noch stark untertrieben. Die Operation ist absolut illegal, und ich verspreche Ihnen beiden, wenn ich erfahre, dass einer von Ihnen uns angelogen hat, was ich vermute, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie einen möglichst großen Teil Ihres zukünftigen Lebens hinter Gittern verbringen.«
    »Warum klagen wir diese Männer an, nur wegen eines Artikels in einer Zeitung, die wiederholt bewiesen hat, dass sie der CIA feindselig gegenübersteht? Kann mir irgendjemand diese Frage beantworten?«
    Es war Senatorin Gayle Kendrick aus Virginia. Sie und Lonsdale kamen nicht gut miteinander aus, obwohl sie derselben Partei angehörten. Kendrick war klug genug, zu wissen, dass die CIA und ihre Schwesterbehörden im nationalen Sicherheitsbereich auch bedeutende Arbeitgeber in ihrem Bundesstaat waren. Kendrick wusste auch, dass ein eventueller Terroranschlag die Bevölkerung ihres Bundesstaates wahrscheinlich mehr betreffen würde als die von Missouri.

    »Also, ich weiß aus der Vergangenheit«, erwiderte Lonsdale, »dass Zeitungen wie die Post für gewöhnlich die Ersten

Weitere Kostenlose Bücher