Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
Vom Netzwerk:
über i h rem Kopf.
    »Er kommt! Er kommt!«
    »Wer kommt?«, frage ich.
    Sie fasst unsere Hände und tanzt mit uns im Kreis he r um. »Mein Vater! Soeben habe ich eine Nachricht erhalten. Er kommt zum Familientag! Oh, ist das nicht wundervoll?« Sie hält inne. »Meine Güte, ich muss mich beeilen. Ich muss Vorbereitungen treffen. Nun kommt schon –steht nicht einfach nur herum! Wenn ich nicht bis Sonntag lerne, ordentlich Walzer zu tanzen, dann bin ich verloren!«
     

     
    Das Paradies hat seinen Glanz verloren. Mutter und ich streiten uns.
    »Aber warum können wir die Magie nicht dorthin mi t nehmen, wo sie etwas wirklich Gutes bewirken kann?«
    »Ich habe es dir gesagt – weil es gefährlich sein könnte. So b ald du das tust, sobald du die Magie durch das Tor mi t nimmst, steht dieses völlig offen. Jeder, der darüber B e scheid weiß, könnte hierherkommen.« Sie macht eine Pa u se, während sie um ihre Beherrschung ringt. Jetzt erinnere ich mich wi e der an diese Kämpfe zwischen uns –die dazu füh r ten, dass ich anfing, Mutter zu hassen.
    Ich reiße ein Büschel Beeren aus, drehe es in meinen Hä n den. »Du könntest mir dabei helfen. Dann wäre es s i cher.«
    Mutter nimmt mir die Beeren weg. »Nein, das kann ich nicht. Ich kann nicht zurück, Gemma.«
    »Du willst Vater nicht helfen.« Ich weiß, dass ihr diese Worte wehtun, und das sollen sie auch.
    Sie holt tief Luft. »Das ist unfair.«
    »Du vertraust mir nicht. Du glaubst nicht, dass ich es kann!«
    »Um Himmels willen, Gemma.« Ihre Augen bli t zen. »Letztes Mal konntest du zwischen einer Wolke und einer Illusion nicht unterscheiden. Der dunkle Geist in Circes Diensten hat ganz andere Mittel, dich zu täuschen. Wie willst du ihn bannen?«
    »Warum sagst du es mir nicht?«, fauche ich.
    »Weil ich es nicht weiß! Es gibt keine starre Regel, ve r stehst du? Es geht darum, den betreffenden Geist und se i nen wunden Punkt zu kennen. Es geht darum, ihm deine Schwächen nicht zu zeigen, damit er sie nicht gegen dich verwenden kann.«
    »Was wäre, wenn ich nur ein klein wenig Magie mi t nehme, gerade genug, um Vater und meinen Freundinnen zu helfen –weiter nichts.«
    Sie fasst mich an den Schultern wie ein Kind. » Gemma , bitte hör mir zu. Versprich mir, dass du die Magie nicht aus ihrem angestammten Reich herau s holst.«
    »Ja, ja, ist gut!«, sage ich, während ich mich von ihr lo s reiße. Ich kann nicht glauben, dass wir uns schon wieder streiten. Ich kämpfe mit den Tränen. »Tut mir leid. Morgen ist der Familientag. Ich bra u che Schlaf.«
    Sie nickt. »Kommst du morgen wieder?«
    Ich bin zu wütend, um zu antworten. Wortlos kehre ich ihr den Rücken und laufe meinen Freundinnen nach. Felic i ty steht vollkommen ruhig auf der Kuppe des Hügels und spannt den Bogen. Sie sieht aus wie die Statue einer Göttin. Mit einem scharfen Zischen fliegt der Pfeil los und spaltet ein Stück Holz säube r lich in zwei Hälften. Die Jägerin gibt ihren Komme n tar ab und die beiden stecken zur Beratung die Köpfe zusammen. Ich kann nicht umhin, mich zu fr a gen, worüber sie auf ihren Jagdausflügen reden oder w a rum mir Felicity immer weniger darüber erzählt. Vie l leicht war ich zu sehr von meinen eigenen Angelegenhe i ten in Anspruch genommen, um mich nach ihren zu e r kundigen.
    Pippa liegt in der Hängematte, während der Ritter sie mit Schilderungen seiner galanten Taten erbaut, die er ihretw e gen begangen hat. Er himmelt sie an, als wäre sie das ei n zige Mädchen auf der ganzen Welt. Und sie labt sich daran wie an Ambrosia. Ann gibt sich ihrem Gesang hin, dabei starrt sie in den Fluss, wo sie sich eine hundertfache Zuh ö rerschaft zusammengeträumt hat, die ihr applaudiert und seu f zend Bewunderung zollt. Ich bin die Einzige hier, die mit ihrem Schicksal hadert, die sich unzufrieden und machtlos fühlt. Der anfängliche Reiz dieses Abe n teuers nutzt sich mehr und mehr ab. Wozu ist es gut, diese a n gebliche Kraft zu besitzen, wenn man sie nicht nutzen darf?
    Pippa kommt schließlich herübergeschlendert, e i ne Rose in ihren Händen drehend. »Am liebsten würde ich für i m mer hierbleiben.«
    »Aber das geht nicht«, erkläre ich.
    »Warum nicht?«, fragt Ann, die hinter mir die B ö schung heraufkommt. Ihr Haar fällt lose und sanft gewellt über ihre Schultern.
    »Weil das hier kein Ort zum Verweilen ist«, antworte ich abweisend. »Es ist ein Ort der Träume.«
    »Was ist, wenn ich mich für den Traum entscheide?«, fragt Pippa.

Weitere Kostenlose Bücher