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Der Geheimnistraeger

Der Geheimnistraeger

Titel: Der Geheimnistraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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erhob sich.
    »Das ist mir einfach so eingefallen«, meinte sie.
    Er ergriff ihre Hand, aber nicht wie bei einem Händedruck. Er umschloss sie mit beiden Händen. Dann verließ er das Zimmer.
    Vor der Tür warteten Skov, Christian und drei weitere Ermittler.
    »Ein Schiff«, sagte Skov. »Ich habe es gehört.«
    »Sewastopol ist natürlich eine große Hafenstadt«, sagte Christian.
    »Es kommt ein Schiff geladen«, sagte Møller. »Mit Sprengstoff. Gott im Himmel!«

68. Kapitel
    Eine einfache Suche im Lloyds Schiffsregister bestätigte die Befürchtungen: Es gab einen Frachter mit Heimathafen Sewastopol, der Farida hieß. Ein Stückgutfrachter mit 1000 Bruttoregistertonnen, der 1500 Tonnen laden konnte, 70 Meter lang, mit einem 850-PS-Dieselmotor, Baujahr 1962.
    Sie sahen ein Schiff vor sich, das mit 1500 Tonnen HMX beladen war. Sie sahen ein Feuerwerk vor sich, wie es Dänemark noch nie erlebt hatte. Sie sahen vor sich, wie die Brücke einstürzte.
    Die Farida hatte eine Geschwindigkeit von sechzehn Knoten. Die Katastrophe näherte sich in einem Tempo von fast dreißig Kilometern in der Stunde.
    Skov kratzte sich nervös am Kopf. Møller schaute auf die Uhr. Es war zwei Uhr nachmittags am Samstag, den 27. August.
    »In zehn Stunden ist Sonntag«, sagte er. »Wir haben keine Ahnung, welchen Zeitpunkt sie ins Auge gefasst haben.«
    Skov starrte auf die Informationen über die Farida auf seinem Computermonitor, als hoffe er, sie seien falsch.
    »Wir müssen die Brücke jetzt schließen. Henning muss diesen Beschluss fassen.«
    Skov machte sich an seinem Handy zu schaffen.
    Dann geschah alles sehr schnell. Ministerpräsident Falck Pedersen
rief den Oberbefehlshaber, den Verteidigungsminister, den Justizminister, den Reichspolizeichef und die Chefs der Sicherheitspolizei, des Nachrichtendienstes sowie etlicher weiterer militärischer Einheiten zu sich. Es wurde angeordnet, die Brücke über den Großen Belt aus beiden Richtungen zu sperren. Die Kanzlei des Reichspolizeichefs teilte jedoch nur mit, dass die Brücke nach dem eine Woche zurückliegenden Terroristenangriff noch einmal eingehender untersucht werden sollte. Von der neuen Bedrohung war nicht die Rede.
    Der Große Belt wurde mit derselben Begründung für den gesamten Schiffsverkehr gesperrt. Aber alle sahen ein, dass damit nur andere Schiffe geschützt werden konnten. Der Beschluss würde die Terroristen nicht daran hindern, mit der Farida bis unter die Brücke zu fahren. Dafür waren andere Methoden nötig.
    Der zwölf Mann umfassende Sicherheitsausschuss versammelte sich in der Kanzlei des Ministerpräsidenten. Alles, was die Bedrohung betraf, unterlag strengster Geheimhaltung. Bereits ein Gerücht würde einen Sieg für die unbekannten Terroristen, die hinter den Plänen steckten, bedeuten. Die Börse würde ausgesprochen negativ reagieren, die Aktienkurse würden einbrechen.
    Der Ministerpräsident stellte als Allererstes fest, dass jetzt zwei Dinge wichtig waren: das Schiff ausfindig zu machen und es dann um jeden Preis anzuhalten.
    Nach dem Treffen rief Falck Pedersen den schwedischen Ministerpräsidenten an. Dieser befand sich auf seinem Hof in Sörmland und war nicht sonderlich begeistert darüber, dort gestört zu werden. Aber als ihn Falck Pedersen über die Situation informierte und ihm mitteilte, die Farida werde sich möglicherweise zeitweilig in schwedischen Gewässern im Kategatt befinden, horchte der schwedische Ministerpräsident auf. Er
wollte ungerne die Fehler der Tsunami-Katastrophe wiederholen und beschloss, rasch zu handeln. Er versprach seinem dänischen Kollegen, die betroffenen Behörden umgehend zu informieren. Er wolle auch versuchen, so rasch wie möglich eine beschlussfähige Regierung zusammenzutrommeln, das bedeutete, mindestens fünf Minister.
    Auf dänischer Seite erteilte der Reichspolizeichef Skov, Møller und Christian den Auftrag, die Suche nach der Farida zu leiten. Thord Henning war der Meinung, dass die drei Polizisten die Situation am besten kannten und am schnellsten Lösungen finden konnten, ganz unabhängig davon, welche Positionen sie sonst innerhalb der polizeilichen Hierarchie innehatten. Es durfte keine Zeit vergeudet werden. Der Ministerpräsident sagte ihnen jede erdenkliche Hilfe, auch des militärischen Nachrichtendienstes, zu.
    Skov koordinierte die Suche von seinem Büro aus. Nach einigen wenigen Telefonaten wussten Møller und Christian, wie man Schiffe aufspürte.
    Das Wasser- und Schifffahrtsamt lag

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