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Der Geruch von Blut Thriller

Titel: Der Geruch von Blut Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Leuchtende, tiefliegende Augen, die vor Intelligenz und Selbstbewusstsein funkeln. Dunkles, lockiges Haar mit einer dünnen, frühzeitigen weißen Strähne, die die Mädchen in der Highschool furchtbar fanden, die auf dem College aber offenbar ganz gut ankommt. Ein Grinsen, das meistens im falschen Moment erscheint, so wie jetzt. Jemand, der sich prügelt, weil er Lust dazu hat, und nicht, weil er muss. Der Ärger sucht, und wenn er ihn gefunden hat, ihn nicht wieder loswird.
    Howie schaut Danielle an und sieht, was Finn sieht. Jemanden, der keinerlei echte Gefühle für ihn hat. Sie hat sich entschieden, ihn fallenzulassen, nicht wegen dieser Prügelei oder weil er es auf dem Platz nicht bringt, sondern weil er sich von den anderen hat vereinnahmen lassen. Weil er bereit war, sich in einen verängstigten Klotz zu verwandeln, um Menschen zu gefallen, die ihn ausnutzen, und Fans, die nicht seine sind.
    Ray geht zu ihr, legt ihr als freundliche Geste die Hand auf den Arm und sagt: »Hallo, ich bin Ray. Mach dir keine Sorgen, okay? Das wird schon wieder. Vertrau
mir, ich kenne mich da aus.« Finn beobachtet, wie Rays Finger zu den Sommersprossen auf Danis Schulter hochwandern. Er zischt kurz durch seine Zähne.
    Finn weiß jetzt schon, was für eine Art Polizist Ray sein wird. Jemand, der zu den Familien geht, deren Angehörige auf der Straße erschossen wurden, der an die Witwen denkt und an die Versicherungspolicen ihrer toten Ehemänner, der vorbeikommt, »Hallo« sagt und breit grinst.
    Aber dass Ray Dani anfasst, macht Howie erst richtig wild. Er knurrt wieder, diesmal viel lauter. Er hält Finn immer noch am Handgelenk gepackt und drückt fester zu, bis Finn aufstöhnt und sich, angespornt durch eine plötzliche Panik, sein Arm könnte gleich brechen, losreißt und davonstolpert. Howie ist nicht mehr ganz so langsam, sein trüber Blick klart auf. Finn hat das Gefühl, als wäre ein Fadenkreuz auf seine Stirn gerichtet.
    Man mag sich fragen, was das alles bedeuten soll. Vielleicht löst sich die Situation am Ende auf, aber das ist eher unwahrscheinlich. Man bekommt nicht immer die Antworten, die man sucht.
    Finn war nie der Typ, der während eines Kampfes groß nachdenkt, aber die letzten Male, vor allem bei der Prügelei mit dem Türsteher und dem Barkeeper-Arschloch mit seinem Baseballschläger, ertappte er sich dabei, wie er mit den Gedanken abschweifte, so wie jetzt.
    Er will Fragen stellen, aber er weiß nicht, welche. So was darf nicht passieren. Der Stiernacken zieht die Schultern bis unter die Ohren und hat jetzt tatsächlich fast gar keinen Hals mehr.

    Was soll’s, Finn verpasst ihm noch einen Haken an die Schläfe.
    Keine Reaktion. Sein Kopf ist wie eine Felsnase, die schon vor Anbeginn der Menschheit existierte. Finn versucht es nochmal. Howie ist so rasend vor Wut, dass er nichts spürt. Sein Zorn ist der aller Söhne, die seit zehn Millionen Jahren ihre Väter enttäuschen. Finn gehört dazu. Ray gehört dazu.
    Finn sieht wieder zu Dani rüber. Als ihre Blicke sich treffen, spürt er tief in seinem Herzen ein Kribbeln. Seine Träume werden klarer, er spielt mit dem Gedanken, sie um einen Tanz zu bitten. Einen Tanz? Finn tanzt nie, warum will er plötzlich tanzen?
    Danielles Gesicht verwandelt sich in das Gesicht aller Mädchen, die er je gekannt hat. Seine momentane Flamme, die dauernd von ihrem Exfreund redet. Sein Date beim Abschlussball, sein erstes Mal, das Mädchen, für das er genug empfand, um sich zum ersten Mal an einem Gedicht zu versuchen. Die, die er lieben, und die, die er hassen gelernt hat. Das Mädchen, das Finn im Kurs für Kreatives Schreiben schräg gegenüber sitzt, die Augen einer Hure hat und Kinderbücher mit sprechenden Teddybären schreiben will.
    Finn startet einen neuen Vorstoß. Doch Howie täuscht eine langsame Linke an, um ihm dann die Rechte voll in den Magen zu rammen. Ein Haufen Wut ist dabei, aber auch Selbstmitleid, was den Stoß etwas abschwächt. Howies Gesicht ist farblos wie Staub, aber in seinem Inneren weint er, und das schon lange.
    Irgendwie springt plötzlich der Basketball zwischen ihnen über den Boden. Howie schießt ihn Finn direkt in die Eier.

    Finn krümmt sich vor Schmerzen und kriegt kaum Luft. Er will Ray sagen: Jetzt, Herrgott nochmal, jetzt brauche ich Hilfe!
    Stattdessen sieht er, wie Ray gut gelaunt auf Danielle einredet, lächelt und nickt, während ihre Blicke unruhig zwischen Ray und dem Kampf hin und her wandern. Sie hat die Hände zu

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