Der Geruch von Blut Thriller
die Chinesen so demütig sind und ihm ein paar Scheine zustecken.
Serpico ist seit über dreißig Jahren nicht mehr im Einsatz, also wirbelt man keinen Staub auf, streicht aber auch nichts ein. Nicht, dass es einem angeboten würde.
Gerade als du die Sirene rausholst und um die Ecke biegst, laufen dir die Mistkerle vor den Wagen. Die Verfolgungsjagd ist vorbei, noch bevor sie begonnen hat. Du trittst aufs Gas, und die beiden drehen sich blitzschnell um und feuern dir ihre Magazine in die Windschutzscheibe.
Du duckst dich unters Armaturenbrett, sagst fuck , und dein Partner sagt: AhsoeineverdammteScheiße , und ihr sucht nach dem Funkgerät und kommt euch gegenseitig in die Quere, so dass im Endeffekt keiner die Zentrale verständigt.
Wenn die Schießerei vorbei ist, kommt ihr wieder hoch und seht euch um. Die Arschgesichter sind weg, und die Leute laufen durch die Straßen, als wäre nichts gewesen.
Dein erfahrener Partner, der dich in die Lehre nehmen soll, hat eine Kugel in die Brust abgekriegt. Ein kleines Loch direkt über dem Herz, aus dem im hohen Bogen Blut auf die durchlöcherte Windschutzscheibe spritzt.
Er scheint es nicht zu merken, erzählt etwas von den Papieren, die ihr ausfüllen müsst. Du drückst den Finger in das Loch und spürst den pulsierenden Muskel darunter.
Du denkst: Was für eine gottverdammte Scheiße.
Mit der freien Hand betätigst du das Funkgerät, versuchst, dich an eure Kennziffern zu erinnern, die korrekte Ausdrucksweise, deinen eigenen Namen. Officer down passt nicht, er sitzt ja neben dir und redet von seiner chinesischen Freundin und was sie alles mit einer Flasche Sojasoße anstellen kann. Du willst das nicht hören, vielleicht ist es sogar noch einen Tick ekliger als dein Zeigefinger in seiner Aorta.
Wenn der Krankenwagen kommt, erklären die Sanitäter dir, dass du den Finger an Ort und Stelle lassen sollst, während sie den alten Mann einladen. Du kletterst in den Wagen und fragst dich, wie lange du ihn da lassen sollst. Du fängst an, dich zu verkrampfen. Der Krankenwagen fährt an einem chinesischen Restaurant vorbei, und du weißt, du wirst das Zeug nie wieder essen. In der Notaufnahme übernehmen sie dann endlich, geben dir deinen Finger zurück und lassen dich auf die Wache fahren.
Im Umkleideraum sieht Ray dich mit dem Blut deines Partners überströmt, und du selbst hast keinen Kratzer abbekommen.
Er schüttelt den Kopf und sagt mit einem Grinsen, das keines ist: Als dein Partner scheint man keine guten Karten zu haben. Das gefällt mir nicht.
Neun Monate später sitzt man zusammen in einem Wagen.
Er sagt: Wenn ich jemals ins Herz geschossen werde, lässt du deine Finger draußen, okay?
Und du denkst: O ja, ganz bestimmt, worauf du dich verlassen kannst.
Polizist sein bedeutet, in Chelsea auf einen Baum zu klettern, weil sich ein Drachen darin verfangen hat. Der ganze Familienwerte-Quatsch auf den Flugblättern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage. Der lächelnde Polizist, der Ratschläge fürs Leben erteilt, das Kind mit den rosigen Apfelbäckchen und den Daumen nach oben, zu Füßen ein stummelschwänziges Hündchen, und Jesus, der die Arme um alles breitet.
Aber wenn du wieder runterkletterst, reißt du dir den Hosenboden auf und dein halber Arsch hängt im Wind,
und das Kind und die Mutter schnappen sich den Drachen und hauen ab, ohne auch nur Danke zu sagen.
Es bedeutet, hinter ihnen her rennen und ihnen eins mit dem Schlagstock überziehen zu wollen. Ständig deine Wut unter Kontrolle halten zu müssen. Ein Stück weiter die Straße runter lässt der Junge seinen Drachen wieder steigen, der im Sturzflug auf die 23 rd Street knallt und von einem Taxi überfahren wird. Dem Jungen scheint das nichts auszumachen, aber die Mutter ist stocksauer, weil sie elf Dollar zum Fenster rausgeschmissen hat. Ray sieht deinen Gesichtsausdruck und macht irgendeine geistreiche Bemerkung, aber du hörst ihn nicht, weil deine Schläfen pochen und deine linke Arschbacke blutet.
Es bedeutet, zuzusehen, wie ein Vater sein eigenes Baby als Geisel nimmt und aufs Krankenhausdach klettert, wo er mit einem Skalpell herumfuchtelt und droht, das Kind zu erstechen oder sich selbst die Gurgel durchzuschneiden.
Du bist nicht mal achtzehn Monate dabei. Du siehst auf den Dächern gegenüber die Scharfschützen liegen, und unten steht der Verhandlungsführer und klingt matt und nervös. Der Vater rennt los und bleibt vor der Kante stehen. Er lacht irre und
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