Der goldene Schwarm - Roman
zu erteilen.«
Er verschränkt seine Arme.
Mercer öffnet den Mund, um zu widersprechen, und Bastion Banister nutzt diesen Moment, um sein Maul zu öffnen und nach der herumflirrenden Biene zu schnappen. Offenbar zu seiner eigenen Überraschung fängt er sie, und es ertönt ein komischer kleiner Schepperlaut, als er sie im Ganzen verschluckt. Mercer zuckt leicht zusammen, als erwarte er, dass der Hund jeden Moment in die Luft fliegt.
Nichts passiert.
»Na schön«, sagt Polly Cradle und fügt dann pro forma hinzu: »Bastion, du bist ein sehr ungezogener Junge.«
»Ja«, sagt Mercer giftig. »Der Hund hat gerade ein womöglich tödliches technisches Gerät von immenser Ausgereiftheit verschluckt, uns um unser einziges konkretes Beweisstück gebracht und uns alle vermutlich einem obskuren wissenschaftlichen Vergeltungsschlag ausgeliefert. Ja, schilt ihn nur ordentlich, das wird jedermanns Probleme lösen.«
Ein Schweigen entsteht, dann fängt Joe an zu prusten. Polly grunzt, und dann bricht Joe in schallendes Gelächter aus: ein kleines Kichern, das zu einem lauten offenen Lachen anwächst und schließlich zu ungebremster Fröhlichkeit wird, während Polly mit ihm lacht – voller Erleichterung und Freude über den zutiefst beleidigten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Bruders. Schließlich aber stimmt sogar Mercer mit ein.
Als der Anfall vorüber ist, betrachten sie einander mit glücklichen Augen.
»Mercer«, sagt Polly, »wir werden uns jetzt umarmen. Als Gruppe. Die Erfahrung wird sehr unenglisch ausfallen. Sie wird dir guttun. Sag nichts währenddessen, insbesondere nichts, um die emotionale Eindrücklichkeit der Situation zu gefährden.«
Sie umarmen einander etwas linkisch, doch mit viel Gefühl.
»Nun«, sagt Mercer nach einer Weile, »das war gewiss …«
»Ich hau dir ’ne Schaufel über den Schädel«, sagt Polly leise.
Sie halten einander noch eine weitere Sekunde umschlungen, dann treten sie zurück.
»Also schön«, sagt Joe Spork. »Dann wollen wir mal loslegen.«
»Ich habe so was noch nie gemacht«, sagt Joe kurz darauf zu dem Mann im rosafarbenen Hemd, »aber ich war mir fast sicher, dass ich ein Naturtalent sein würde.«
Der Mann nickt gehetzt, aber nur sehr vorsichtig, da ihn das Hackebeil beunruhigt, das vom Beifahrersitz aus gegen sein Kinn gedrückt wird. Joe hat dieses furchteinflößende Gerät in der Küche des großen Pfefferminzbonbons gefunden und mit strahlendem Gesicht sein Gewicht und seine ausgesprochene Garstigkeit bewundert. Der Inhaber des Hauses ist offenkundig so eine Art heimlicher Gourmet, sodass sich auch Polly mit einem Paar kurzer Messer mit dicker Klinge bewaffnen konnte, die zum Auslösen von Austern gedacht und daher recht klein sind, aber auf ähnlich nützliche Weise bedrohlich wirken.
Joe lächelt liebenswürdig, was ihn angesichts der Umstände vollständig gestört wirken lässt. »Lesen Sie Zeitung? Nein – nicken Sie nicht noch einmal, das ist keine gute Idee. Quieken Sie einfach kurz, wenn Sie können … ja, das ist schon besser. Einmal für Ja, zweimal für Nein … Gut. Sie sind sich also darüber klar, dass ich ein aus dem Irrenhaus geflohener Patient bin, ein Soziopath unter Terrorismusanklage.«
Der Mann quiekt.
»Großartig. Wir sind uns also über die unabänderliche Furchtbarkeit Ihrer Situation im Klaren – und darüber, wie gefährlich ich bin? Ach übrigens, die Dame neben mir ist Polly. Polly, sag Hallo zu Mr … nun, vielleicht fragen wir lieber nicht nach seinem Namen, sonst macht ihn das noch nervös. Sag trotzdem Hallo.« Polly Cradle schaut ihn böse an.
»Also, wo war ich? Ach ja. Dieses Auto. Es ist ganz entzückend. Ich kann Ihnen beinahe versprechen, dass es nicht zu Schaden kommen wird. Ich sage beinahe , da leider die Möglichkeit besteht, dass ein Wagen, in dem ich unterwegs bin, angeschossen oder in die Luft gejagt wird. Von meinem Standpunkt aus ist das Risiko zu vernachlässigen, da mir sowieso schon alles egal ist, aber ich verstehe, dass Sie womöglich Einwände geltend machen würden. Wie auch immer, es ist ein entzückender Wagen, und ich werde mein Bestes tun. Es macht Ihnen doch nichts aus, oder?«
Ein nachdrückliches Doppelquieken.
»Vielen Dank. Können Sie mir nun noch sagen, ob wir mit dieser Tankfüllung bis nach Portsmouth kommen – was meinen Sie? Nein. Nun, ich nehme an, ich könnte eine Tankstelle überfallen. Können wir denn nun einigermaßen sichergehen, dass Sie mindestens eine Stunde warten, bis
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