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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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verwandeln, von dem das Geschenk herrührt.« Dann entfernten sie sich. Hans aber ging auf der Straße fort.
    Als er eine Weile gegangen war, bemerkte er in der Ferne ein Leuchten und Blitzen. Das war der gläserne Berg. Fröhlich ging Hans bis an den Fuß des Berges. Auf dem Gipfel desselben stand ein schönes Schloss. Hans versuchte es, den Berg zu ersteigen, aber es war vergebens; er glitt immer wieder abwärts, denn der Berg war spiegelglatt. Nun verwandelte er sich in einen Bären und grub mit seinen Tatzen Stufen in den Berg. Allein die scharfen Glassplitter verwundeten ihn, und bald konnte er die Arbeit nicht mehr fortsetzen. Dann verwandelte Hans sich in einen Wolf, um sich mit den Zähnen festzuhalten. Allein auch das ging nicht. Er verwandelte sich daher in einen Raben und flog den Berg hinan.
    Als er oben war, sah er das ihm bekannte Mädchen an einem offenen Fenster stehen. Schnell flog er zum Fenster hinein. Das Mädchen sagte: »Meine Mutter ist eine Hexe. Peinige sie auf alle mögliche Weise, solange bis sie dir erlaubt, mich zu heiraten.« Und als sie das gesagt hatte, ging sie aus dem Zimmer. Hans aber verwandelte sich in eine Ameise und kroch unter das Bett, in dem die Alte zu schlafen pflegte. Als es dunkel wurde, kam die Hexe und legte sich zu Bett. Und als sie eingeschlafen war, kroch Hans, in eine Ameise verwandelt, ins Bett und biss und kniff die Alte am ganzen Körper.
    Als aber der dritte Tag anbrach, erwischte ihn die Hexe, als er eben aus dem Bette kriechen wollte. »Ich weiß, dass du keine gewöhnliche Ameise bist«, sagte sie und verwandelte ihn in einen Menschen. »Was willst du?«, sprach sie weiter. »Ich will deine mittlere Tochter heiraten«, antwortete Hans. »Ich will sie dir geben, aber du musst dir das Mädchen auch verdienen«, sagte die Hexe. »Erstens musst du ein Ei austrinken, ohne es zu durchlöchern.« Und sie gab ihm ein Ei und entfernte sich. Hans verwandelte sich in eine Ameise, biss eine kleine Öffnung in die Eischale und trank den Inhalt des Eies aus. Dann verstopfte er die Öffnung mit Kalk, verwandelte sich in einen Menschen und trug das leere Ei zur alten Hexe. »Gut«, sagte diese. »Eine Viertelstunde von hier befindet sich ein großer, großer Wald. Diesen musst du binnen drei Tagen umhauen, die Stämme in Stücke zerschlagen und dann aufschichten.«
    Hans ging hin und besah sich den Wald. Vom Ansehen war er schon so müde, dass er sich unter einen Baum legte und einschlief. Als er erwachte, sprang er auf, rieb sich die Augen, sah um sich, aber kein Wald war zu sehen. Dagegen lagen etliche tausend Klafter Kleinholz an der Stelle des Waldes. Da rief die Stimme seiner Braut: »Während du schliefest, habe ich die Arbeit vollbracht. Ich werde dir auch bei der dritten Aufgabe helfen.« Hans ging nun zur Hexe und sagte ihr, dass er die Arbeit getan habe. »Gut«, sagte sie, »morgen trage das Holz auf einen Haufen zusammen. Ich werde dann hinauskommen, um es anzuzünden. Steht der Holzstoß in lichten Flammen, so musst du mitten ins Feuer springen. Tust du das nicht, so darfst du meine Tochter nicht heiraten.« Hans ging traurig zu Bett.
    Des andern Tages begab er sich auf den Holzplatz. Emsig schichtete er die Holzscheiter übereinander auf. Kaum war er damit fertig, so kam die Hexe daher und zündete das Holz an. Als der Scheiterhaufen über und über brannte, nahm Hans einen Anlauf, um ins Feuer zu springen. Allein sobald er in die Nähe der Flammen kam, blieb er stehen. So machte er es mehrmals. Da hörte er plötzlich die Stimme seiner Braut, welche rief: »Spring! spring!« Nun nahm sich Hans zusammen und sprang mitten in die Flammen. Die glühenden Kohlen flogen auseinander, und Hans blieb unversehrt. Und wo eine Kohle hinfiel, erhob sich ein Haus. Und so entstand eine große, schöne Stadt. In deren Mitte, dort wo der Scheiterhaufen gestanden hatte, befand sich ein großes, schönes Schloss. Dieses war aus Karfunkel erbaut. Am Tore des Schlosses stand Hansens Braut. Hans heiratete nun und wurde Herr des Schlosses und König der Stadt. Er nahm seine arme Mutter zu sich und pflegte sie in ihrem Alter.
    Wer war glücklicher als Hans! Und wenn er nicht gestorben ist, so lebt er gewiss heute noch.

Die schönste Braut
    Vor vielen Jahren lebte ein Vater, der hatte drei Söhne; der erste hieß Christoph, der zweite Philipp und

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