Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Kiefern der Umgebung schmecken. Die Reben sind durchschnittlich 60 Jahre alt. Alterungsfähige Rote und von Clairette dominierte Weiße, an deren Geschmack man gewöhnt sein muss, die aber oft nach einigen Jahren in der Flasche zu gewisser Größe heranreifen. Sehr angenehmer Rosé.
Châteaux Elie Sumeire *
Trets.140ha. www.chateaux-elie-sumeire.fr
Zum Gutsportfolio der Sumeires gehören noch die drei Kellereien Château Coussin Ste-Victoire, Château de Maupague und Château L’Afrique in verschiedenen Bereichen der Côtes de Provence, weshalb die Familie zu den größten Landeigentümern der AC gehört. Die Weißen und Rosés werden jung verkauft, die Roten reifen sechs Monate bis drei Jahre.
Domaine de Triennes *–**
Nans-les-Pins. 44ha. www.triennes.com
Die Domaine an den Coteaux Varois hat mit den de Villaines von Romanée-Conti und den Seysses von der Domaine Dujac illustre burgundische Besitzer. Seit Dujac seine Gewächse in neuer Eiche ausbaut, ist das Gut ein nützlicher Wiederverwerter der gebrauchten, aber hochwertigen Fässer. Die Spitzenweine werden aus Viognier und Syrah bereitet; der St-Auguste setzt sich aus Cabernet, Merlot und Syrah zusammen.
Château Les Valentines *–**
La Londe-les-Maures. 40ha. www.lesvalentines.com
Bis 1997 wurde das Lesegut dieses Weinbaubetriebs an die örtliche Genossenschaftskellerei verkauft. Die Spitzen-Cuvée Les Bagnards hat reichlich Eiche im Gepäck, weshalb viele die einfacheren, fruchtigeren Verschnitte bevorzugen dürften.
Château Vignelaure *
Rians. 60ha. www.vignelaure.com
Vignelaure war das erste Gut, das bewies, dass provenzalischer Wein aus dem Hinterland sehr gut ausfallen und auch überregional auf Interesse stoßen kann. Georges Brunet aus dem Médoc ließ sich in den 1960ern hier nieder und pflanzte neben Lokalreben auch Cabernet. Obwohl seine Weine als die besten von den Coteaux d’Aix galten, verkaufte er die Kellerei Mitte der 1980er, worauf die Qualität absackte. 1998 übernahm die irische Familie O’Brien. Dank strenger Selektion hob sie das Niveau wieder und führte mit dem La Colline de Vignelaure einen reichen, von neuer Eiche geprägten Merlot ein. 2008 ging der Betrieb an den Schweden Bengt Sundström über.
Der Midi
Der Landbogen von der spanischen Grenze zur Mündung der Rhône ist vielleicht das älteste Anbaugebiet Frankreichs, auf jeden Fall aber das größte. Bis vor etwa 15 Jahren flossen zum Leidwesen von Politikern in ganz Europa aus ihm Unmengen unerwünschter Weine auf den Markt. Eine etwas bessere Weinbautradition hatte sich in den Hügeln erhalten, doch unter so ungünstigen wirtschaftlichen Vorzeichen, dass man kaum eine Zukunft für sie sah.
Die Zeiten haben sich geändert. Die besten Lokaltraditionen und -sorten wurden bewahrt. Sie werden mit neuen Verfahren veredelt und erbringen endlich einige denkwürdige Midi-Weine. Seit man sich andernorts – zum Beispiel in Australien – für den Midi interessiert und in ihn investiert, sind sogar die Einheimischen hellhörig geworden. Die Region mit den Hügeln des Languedoc, mit Corbières und dem Minervois, aber auch dem Roussillon erwacht zu neuem Leben.
Erst in den 1960er-Jahren erkannten weitblickende Erzeuger und Geldgeber, dass die sonnengetränkten Hänge mit ihren Böden und ihrem Klima ein enormes Potenzial bergen. Der Groschen fiel zur selben Zeit, als auch Kalifornien aus dem Schlaf erwachte. Im Midi haben schlechte Arbeitsmoral, bäuerliche Sturheit und die komplizierten Eigentumsverhältnisse Fortschritte verhindert. Es ist nun einmal die französische Art, sich vorsichtig auf eingetretenen Pfaden entlangzutasten, die Weine also zu verbessern statt zu verändern. Als großes Hemmnis erwies sich der Einfluss der Kellereigenossenschaften, auch wenn er mittlerweile gesunken ist. Ihre Mitglieder hatten sich daran gewöhnt, so früh wie möglich zu lesen, die Trauben zum Genossenschaftskeller zu karren und dann den Rest des Jahres auf die Jagd zu gehen. Es störte sie nicht im Geringsten, dass ihr Lesegut schlecht und die Weine unverkäuflich waren. Bis zum heutigen Tag verschließen die sturen Weinbauern ihre Augen vor der Tatsache, dass dynamischere Regionen und Kellereien vor allem im südlichen Nachbarland Spanien eine ernsthafte Konkurrenz darstellen.
Dennoch ging es voran. Zunächst verbesserte man den Bereitungsprozess und dann das Marketing. Die Einführung der Kohlensäuremaischung war ein entscheidender erster Schritt.
Sie entlockte
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