Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
spektakulärer Wein. Im Gegensatz zu den besten weißen Riojas reagiert er, zumindest für meinen Geschmack, nicht gut auf einen Ausbau in Eiche. Schuld daran könnte die weniger konzentrierte Frucht sein, die zum Teil auf die höheren Erträge zurückzuführen ist.
DIE FAMILIE TORRES
Diese katalanische Familie hat einen so eminenten Beitrag zur Förderung des spanischen Weins geleistet, dass sie in manchen Kreisen ebenso bekannt ist wie die berühmtesten spanischen Anbaugebiete. Dafür gibt es zwei Gründe.
Der erste ist Miguel Torres Carbó. Als sich die Welt in den 1950 ern noch vom Krieg erholte, reisten er und seine Frau Doña Margarita umher, verkauften ihren Wein in alle Welt und trugen den Namen Torres in so unterschiedliche Länder wie Belgien und Indonesien. Der zweite ist ihr Sohn Miguel A. Torres, der an der Universität von Barcelona Chemie studierte und sich anschließend in Montpellier Kenntnisse über moderne Kellertechnik aneignete, bevor er 1962 als Kellermeister einstieg. Diese Kombination aus weltweiter Vermarktung und fortschrittlicher Bereitung waren mit ausschlaggebend, dass ein Torres Mas la Plana, damals noch Gran Coronas Black Label genannt, 1979 bei einer berühmt gewordenen Verkostung von überwiegend aus Cabernet Sauvignon gekelterten Weinen einschließlich eines Château Latour die gesamte Konkurrenz schlug.
Heute regiert Torres über ein Imperium, zu dem das Gut Jean León in Penedès und die große Kellerei Curicó in Chile zählen. Sein Herz aber gehört weiter seiner Heimat Penedès. Hier hegt er auch einen Weinberg mit über hundert autochthonen katalanischen Rebsorten und den Klassikern Cabernet, Merlot, Sauvignon und Chardonnay, die den Ruhm der Familie auf den internationalen Märkten begründet haben.
Die Familie Torres ist sich sehr wohl bewusst, dass es nicht reicht, Gutes zu erzeugen. Ebenso wichtig ist es, sich einen loyalen Kundenstamm von Weinfreunden aufzubauen. Deshalb bietet Miguel Torres Kellereitouren an und hat Kulturzentren sowie andere Institutionen gegründet, um die junge Generation zu informieren und weiterzubilden. 2008 ließ er eine großartige neue unterirdische Bodega für die Güter der Familie in Penedès und Priorato errichten.
Miguel Torres ist immer bescheiden geblieben und genießt die Lesezeit, in der er neue Weine verkosten und seine Meinung über Verschnitte äußern kann. Er gibt die Verantwortung derzeit an seine Kinder und insbesondere seine Tochter Mireia ab, die bereits ein eigenes Sortiment herausgebracht hat. Obwohl inzwischen andere Winzer ebenbürtige Weine bereiten, bleibt die Qualitätsbeständigkeit seiner Palette vom einfachsten bis zum teuersten Etikett doch unerreicht.
Pla de Bages
Anbaugebiet etwa 100 Kilometer nordwestlich von Barcelona um Manresa. Das Gros der Trauben wird zu Cava verarbeitet, Kellereien gibt es nur wenige. Neben einheimischen Sorten wird auch etwas Cabernet und Merlot kultiviert.
Priorato
Die lange Reise des Ebro durch Weinbaugebiete beginnt bei Haro in Rioja Alta und endet durchaus nicht unrühmlich mit diesem denkwürdigen Wein in den westlichen Hügeln von Tarragona. Priorato, auch Priorat genannt, erstreckt sich innerhalb der wesentlich umfangreicheren Denomination Tarragona und umfasst 1725 Hektar steiler, vulkanischer Hanglagen um den kleinen Ebro-Nebenfluss Montsant. Seinen Ruhm begründete das Anbaugebiet mit der fast schwarzen Farbe seiner Rotweine, die traditionell als köstlich körperreiche Verschnitte aus Garnacha und Cariñena bereitet wurden, einen Alkoholgrad von 16 Prozent oder mehr erreichten und nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich an zerdrückte Brombeeren erinnerten. Der Wein und seine Reputation veränderten sich, als eine Handvoll innovativer Winzer im winzigen Bergdorf Gratallops auf den Plan trat. Jeder erwarb sieben Hektar und legte die Terrassen seiner Weinberge neu an. Sie arbeiteten eng zusammen, verkauften die Weine aber in eigener Regie. Bald bereitete ein halbes Dutzend Güter erstaunliche Abfüllungen aus Garnacha, Cabernet Sauvignon, Merlot und sogar Syrah. Sie hießen Clos Mogador, Clos de l’Obac, Clos Dofi, Clos Martinet und, der Beste von allen, Clos l’Ermita, eine Kreszenz von enormer Komplexität. 1992 brach die Gruppe auseinander, doch einige Mitglieder sind nach wie vor aktiv. Zu ihnen sind viele Investoren gestoßen, die alte Rebflächen erwarben, neue bestockten und heute zum Teil Weine von Weltniveau keltern.
Tarragona
Die Weine dieser DO haben
Weitere Kostenlose Bücher