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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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wie sie jetzt erst bemerkte, eher dunkelgrau als braun, aber vollkommen unergründlich.
    Sie merkte selbst, dass sie ihn angestarrt hatte – und dass er jetzt lächelte und fragend eine Augenbraue hochzog. „Genauso wie vorher“, gab sie bissig zurück. „Nämlich gar nicht.“
    „Wie bedauerlich“, meinte Alex. „Ich hatte selten so wenig körperliches Vergnügen bei einer Affäre.“
    „Nun, wenn Sie jetzt lieber am Haymarket wären, als in der Curzon Street, dann lassen Sie sich bitte nicht aufhalten“, fuhr Joanna ihn an. Wirklich, dieser Mann war mehr als nur provokant.
    Lottie stieß einen Schreckenslaut aus bei der Vorstellung, ihr Ehrengast könnte auf dem Absatz kehrtmachen und wieder verschwinden. „Aber nicht doch, Lord Grant wird mein Fest viel amüsanter finden als ein Freudenhaus, das verspreche ich!“
    Joanna fing Merryns Blick auf. Ihre Schwester kicherte leise.
    „Darf ich Ihnen meinen Cousin Mr James Devlin vorstellen?“, sagte Alex und zog den hochgewachsenen jungen Mann nach vorn. „Er ist ein großer Bewunderer von Ihnen, Lady Joanna.“
    James Devlin verneigte sich erst vor Joanna, dann vor Merryn. Er wirkte mehr als angetan, doch Joanna vermutete, dass er diesen Blick schon an ziemlich vielen naiven Debütantinnen geübt hatte. Merryn wirkte unbeeindruckt, obwohl ein winziger Hauch des Errötens verriet, dass ihr Mr Devlins Bewunderung nicht gänzlich gleichgültig war. Joanna empfand große Erleichterung, aber auch ein wenig Angst. Ihr war klar, dass sie Merryn nur beschützen wollte – als älteste von drei Schwestern hatte sie die jüngeren immer bemuttert, eine zwangsläufige Folge der Gleichgültigkeit, die ihre Eltern ihren Sprösslingen entgegengebracht hatten. Jetzt, da Merryn das Krankenzimmer ihres Onkels hinter sich gelassen hatte, hoffte Joanna, dass sie vielleicht die Gelegenheit bekommen würde, eine Beziehung zu einem netten jungen Mann aufzubauen. Aber konnte man James Devlin als nett bezeichnen? Wahrscheinlich nicht … Er sah viel zu gefährlich aus für eine junge unschuldige Dame.
    Alex unterdessen war gerade formvollendet höflich zu Lottie und dankte ihr dafür, dass sie ein so elegantes Fest gab. Obwohl sie ihn nicht mochte, war Joanna fasziniert, welch einnehmenden Charme er entwickeln konnte.
    „Sie erweisen mir zu viel der Ehre, Mrs Cummings“, meinte er.
    „Das habe ich ihr auch schon gesagt“, bemerkte Joanna liebenswürdig. „Da Sie es hassen, wegen Ihres Ruhmes umschwärmt zu werden, Mylord, finden Sie all diesen Aufwand bestimmt ganz schrecklich.“
    James Devlin unterdrückte ein Lachen. „Lady Joanna hat dich durchschaut, Alex.“
    „Ich bin sicher, damit kann ich leben“, erwiderte Alex gedehnt, „da Lady Joanna ja hier ist und dafür sorgen wird, dass ich nicht allzu eingebildet werde.“
    „Aber Ihre Zurückhaltung macht Sie nur noch begehrenswerter, Lord Grant!“, entfuhr es Lottie. „Jede Dame hier würde nur zu gern bei Ihnen das Eis zum Schmelzen bringen und Ihr Herz entflammen lassen!“
    Joanna schnaubte leise. „Bitte, sprich nur für dich selbst Lottie“, sagte sie. „Ich habe kein Verlangen, einen Brand auszulösen, obwohl deine Eisskulpturen beim Feuerlöschen recht nützlich sein könnten.“
    „Eisskulpturen?“ Alex warf ihr einen Blick zu.
    „Ja, tatsächlich“, erwiderte Joanna. „Falls Sie sie noch nicht bemerkt haben, Mylord, sollten Sie sie sich umgehend ansehen. Besonders gefallen wird Ihnen die Skulptur, die Sie zeigt, wie Sie die wehrlosen Weiten der Arktis verwüsten und dort auf geradezu phallische Weise Ihre Flagge hissen!“
    Lottie sah sie empört an und strich mit dem Fächer angelegentlich über den Ärmel von Alex’ elegantem Abendanzug. „Vielleicht könnten Sie für mich Klarheit in eine kleine Angelegenheit bringen, Mylord?“, schnurrte sie. „Ist es wahr, dass Sie mit einem Eisbären gerungen und Narben davongetragen haben, die das beweisen? Joanna weigert sich strikt, es mir zu verraten.“
    „Weil ich keine Ahnung habe“, wandte Joanna ein. „Und noch weitaus weniger Interesse.“ Alex warf ihr erneut einen spöttischen Blick zu, und Joanna schoss das Blut in die Wangen. Das war wirklich außerordentlich ärgerlich, denn das letzte Mal war sie wahrscheinlich als Zwölfjährige rot geworden.
    „Sie enttäuschen mich, Lady Joanna“, stellte er fest.
    „Dessen bin ich mir durchaus bewusst“, konterte Joanna. „Sie haben aus Ihrer Abneigung mir gegenüber keinerlei Hehl

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