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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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lange nachgedacht habe und für den ich keine Erklärung fand."
    „Ich wollte vermeiden, daß die Polizei zwischen den beiden Morden einen Zusammenhang vermutet. Sie sollte annehmen, daß der Mörder von Deila Glyne ein anderer war als der, der Elliot tötete." Sie seufzte und machte eine kurze Pause. „Ich hätte Elliot nicht zu töten gewagt, wenn ich geahnt hätte, daß Sie in seine Pläne eingeweiht waren."
    „Oder", meinte das Mädchen spöttisch, „Sie hätten dafür gesorgt, daß auch ich von der Bildfläche verschwinde!"
    „Das ist eine akademische Frage. Wenn ich Zeit gehabt hätte, einen genauen Plan zu machen, wäre mir das Malheur mit Ferrick nicht passiert. Ich hätte wissen sollen, daß mit diesem rattengesichtigen Kerl nicht zu spaßen ist. Aber da ich ihn ausschalten und damit seinen Einfluß auf Marcus brechen wollte, kam mir der dumme Gedanke, ihn der Tat verdächtig zu machen. Das war ein Fehler!"
    „Und diesen Fehler sollen wir jetzt korrigieren?" fragte Ellen Brewer. „Das können Sie nicht erwarten."
    Ellen Brewer dachte nach. Dann schüttelte sie mit entschlossener Geste den Kopf.
    „Ihr Pech, Mrs. Porezzi. Sie haben alles zu gewinnen und nichts zu verlieren. Darum werden Sie auch mit Mr. Ferrick fertig werden müssen. Es ist Ihr Problem!"
    „Wie stellen Sie sich das vor? Ferrick haßt mich! Entweder er stirbt, oder..."
    „Weiß Ihr Sohn von Mr. Ferricks Verdacht?" unterbrach Ellen Brewer.
    „Ganz bestimmt", sagte Mrs. Porezzi düster. Sie schwieg einen Moment, weil der Ober den Kaffee und die Kognakschwenker brachte. Dann fuhr sie fort: „Das ist ja so furchtbar! Aber selbst wenn er die ganze Wahrheit ahnen sollte, würde er mich, seine Mutter, niemals zur Anzeige bringen! Es ist für uns einzig und allein von Bedeutung, daß wir Ferrick ausschalten!"
    „Gut. Darüber sind wir uns also im klaren. Aber mit Gilbert können Sie nicht rechnen. Auch nicht mit mir. Sie müssen es schon selbst erledigen."
    „Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß das nicht geht? Was wäre, wenn Ferrick sich durch ein Testament gegen diese Möglichkeit abgeschirmt hat? Er ist, wie ich bereits erklärte, ein gerissener Fuchs, und er wird sich denken können, daß ich alles unternehmen werde, um ihn und die damit verbundene Gefahr zu beseitigen. Deshalb kommt es für mich darauf an, für die Tatzeit ein Alibi zu haben. In dem Moment, wo Ferrick stirbt, muß ich an der Seite meines Sohnes sein. Nur so kann ich alle eventuellen Verdachtsmomente zerstreuen!"
    „Ich will mit Gilbert sprechen", sagte Ellen Brewer widerstrebend.
    „Wir können uns kein langes hin und her leisten", meinte Mrs. Porezzi. „Die Frist läuft in weniger als vierundzwanzig Stunden ab. Die Zeit arbeitet für Ferrick, vergessen Sie das nicht! Es ist besser, wenn ich heute Abend zu Ihnen in die Wohnung komme und mit Gilbert spreche. Außerdem ist das auch für Sie von Vorteil. Zwei leisten bessere Überzeugungsarbeit als einer. Wie gesagt: wenn Ferrick nicht ausgeschaltet wird, geht es mir an den Kragen, und das würde für Gilbert und Sie bedeuten, daß Sie nicht nur kein Geld bekommen, sondern sogar wegen versuchter Erpressung verhaftet würden. Denn warum sollte ich, wenn man mich der Tat überführt, andere schonen?"
    „Sie können uns nichts beweisen! Sie haben nichts Schriftliches in den Händen!"
    Mrs. Porezzi hob ihr Glas. Sie lächelte dünn. „Soweit soll es ja gar nicht kommen. Trinken wir darauf, daß Gilbert vernünftig genug ist, die Notwendigkeit von Mr. Ferricks Beseitigung einzusehen und durchzuführen!"
    Inspektor Claremont saß am Schreibtisch seines Kollegen Forster, der nicht gerade in glänzender Laune zu sein schien.
    „Wir haben uns ein wenig festgefahren", gab Forster zu. „Im Moment stagniert die Untersuchung. Ich komme einfach nicht voran, weil der Alte mir verboten hat, diesen Ferrick festzusetzen!"
    „Ist es Ihnen gelungen, weitere Details zu ermitteln?" fragte Claremont freundlich. Es überraschte ihn kaum, daß der Mißerfolg des Kollegen ihn mit leiser Genugtuung erfüllte.
    „Kleinkram", brummte Forster. „Das Messer, mit dem Elliot erstochen wurde, kann auch von einer Frauenhand geführt worden sein. Die Experten erklären, daß es ungemein scharf sei, und daß schon ein mittelschwerer Stoß ausreichte, um das Messer bis zum Heft in den Körper des Opfers zu treiben. Hinzu kommt, daß der gewählte Winkel ungewöhnlich günstig war, so daß Elliots Bekleidung kaum einen nennenswerten Widerstand

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