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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eingesperrt, Robert.«
    Er nickte. »Ich weiß.«
    »Du weißt das? Warum läßt du's dann zu? Und überhaupt, wie bist du reingekommen?«
    Er griff in die Tasche. »Damit. Praktisch, nicht?« Es war ein Plastikkärtchen, nicht größer als eine Visitenkarte, irgend so ein High-Tech-Ding für elektronische Verriegelungen.
    »Tennhaff«, sagte Kati, »was wollt ihr von mir?«
    Zunächst schwieg er, doch dann nahm er plötzlich ihren Kopf in beide Hände und drehte ihn sich zu, so daß sie sein Gesicht und die graugrünen Augen unter den dunklen Brauen ganz nah vor sich hatte. »Sag das nicht noch mal. Sag nicht ›ihr‹ … Ich gehöre nicht dazu.«
    »Wie kommst du dann hier rein?«
    »Das ist eine andere Geschichte. Erklär' ich dir noch. Ich hab' dir schon mal gesagt, daß ich mit den Leuten hier nichts zu tun habe. Und ich lüge nicht …« Er hielt sie noch immer fest, sie begegnete seinem Blick. Und da war etwas in ihr, das sie dazu brachte, ihre Stirn gegen seine zu drücken, so fest, daß sie seinen Atem spüren konnte. Sie zitterte. Sie kam nicht dagegen an.
    »Kati? Glaubst du es mir? Weißt du es jetzt? Weißt du's?«
    »Was willst du, Tennhaff?«
    Er ließ sie los und sah sich um. »An sich könnten wir uns hier noch nicht einmal unterhalten. Ich bin überzeugt, daß dieses Zimmer verwanzt ist … Sogar wenn du Selbstgespräche führst, wollen sie wissen, was du sprichst … Sie wollen alles wissen. Aber sie vertrauen mir. Noch …«
    Sollen Sie doch, dachte Kati. Ihr war es gleichgültig. Ihr war langsam alles gleichgültig.
    »Und woher weißt du das, Tennhaff?«
    »Woher? Das spielt jetzt keine Rolle.« Wieder warf er ihr diesen langen, aufmunternden, doch zugleich besänftigenden Blick zu. »Es geht jetzt nur um eines: Ich muß dich hier rausbringen. Ich muß uns beide rausbringen. Du hast vollkommen recht: Wir haben es nicht mit normalen Menschen zu tun. Und ich rede nicht von irgendwelchen GW-Leuten, ich rede von den Leuten hier, von der Führung. Die sind nicht nur verrückt, die sind gefährlich. Das sind Verbrecher.«
    Sie schwieg. Er wollte unbedingt, daß sie verstand, aber es war zuviel.
    »Hast du schon einmal den Namen Omega gehört?« fragte sie schließlich.
    »Wie kommst du da darauf?«
    »Diese Frau, diese Chantal, die mich hierher gebracht und dann eingesperrt hat, redete von einem Omega. Er sei das Gehirn von allem. Und Arjun, der sei das Herz oder so … Verstehst du das?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dieser Omega ist hier. Und die Mädchen, die bereiten irgend so eine Feier vor. Wie war das nur? Ja, Ring-Weihe nennen sie es.«
    Er gab keine Antwort. Er sah sie nur an. »Kati, da mußt jetzt aufpassen. Irgendwann wird alles ganz schnell gehen. Dann hauen wir ab. Und du mußt vorbereitet sein.«
    »Irgendwann?« Es klang kläglich.
    »Sehr bald. Ich nehme an, schon in den nächsten beiden Tagen. Wenn sie dir Essen bringen, sieh zu, daß du davon etwas zurückbehältst, Brot, Butter, alles, was sich aufbewahren läßt. Mach daraus eine Art Freßpaket, ja? Und halte dich immer marschbereit.«
    »Marschbereit?« Sie brachte etwas wie ein Grinsen zustande.
    »Ich war beim Militär. Und dort heißt das so. Ich such' uns einen Weg hier raus. Über die Straße geht das nicht, sie hätten uns sofort wieder. Aber es wird irgendwie gehen … Und noch etwas: Diese Geschichte mit der Ring-Weihe – nur der Teufel kann wissen, was sie damit wieder für einen Sektenunfug ausgeheckt haben! Halt dich bloß fern davon. Wenn sie wollen, daß du mitmachst – auf keinen Fall! Schieb irgendwas vor. Sag, du bist krank, ja?«
    »In Ordnung.«
    Er sah zur Tür. »Ich muß jetzt zurück. Die haben irgendeine Fernsehübertragung, die wichtig sein soll.«
    Er beugte sich über Kati und küßte sie auf die Stirn, und sie hätte sich so gerne an ihm festgehalten. Sie brauchte ihn doch …
    Der Raum war groß und nur gedämpft beleuchtet, die Westseite in einem Halbrund geschwungenen, an dem ein mit Konsolen und Rechnern bestücktes Board entlangführte. Die Instrumente leuchteten.
    Es waren nur fünf Männer anwesend: Ted Rocca, sein Stellvertreter Les Walcott, Louis Bertrand, der Vize-Direktor der Europa-Zentrale, ein junger Italiener namens Giorgio Breglia, der als Techniker für die Kommunikationsanlagen zuständig war, und Tennhaff. Sie saßen auf ihren schwenkbaren bequemen Ledersesseln und warteten. Irgend jemand hatte Tennhaff gesagt, daß die anderen Mitglieder des Zentrums sich die Übertragung aus

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