Der Herzensbrecher
ihrer, und ihr Verstand wollte der Bedrohung entfliehen, die er darstellte. Doch ihr Körper sehnte sich nach ihm. Die Augen geschlossen, hob sie ihm die Hüften entgegen und suchte die Hitze seiner Männlichkeit.
Sloan biss die Zähne zusammen und bekämpfte seine Begierde. So lange hatte er die intime Nähe einer Frau nicht mehr genossen. Trotzdem zwang er sich zur Geduld und drang langsam in sie ein, so vorsichtig wie nur möglich.
Entsetzt hob sie die Lider, und er las Panik und wilde Qual in ihren Augen. Aber er bewegte sich, unerbittlich, und erstickte ihren Schrei mit einem Kuss. Danach wartete er reglos, bis die Schmerzen nachließen, bis ihr Herz nicht mehr wie rasend schlug. »Alles in Ordnung?«
»Ja«, hauchte Heather. »Was - soll ich jetzt tun?«
»Schling die Beine um meine Hüften«, bat er, und sie gehorchte. »So ist es gut.« Dann begann er sich zu bewegen. »Versuch dich meinem Rhythmus anzupassen.«
Stöhnend umklammerte sie seine Schultern. Sie empfand keine Schmerzen mehr, nur ein unbegreifliches, geheimnisvolles Entzücken. Sloan entführte sie zu einem strahlend hellen und zugleich beängstigenden Ort, wo sie noch nie gewesen war.
»Wehr dich nicht dagegen«, flüsterte er in ihr Ohr. »Lass es einfach geschehen.«
Vor ihren Augen tanzten Farben und blendendes Licht, und sie glaubte, ein Wirbelsturm würde sie davontragen. Winzige Flammen begannen in ihrem Inneren zu zucken und breiteten sich zu lodernder Glut aus.
Als Sloan die heftigen Erschütterungen ihres Körpers spürte und ihren leisen Schrei hörte, konnte er sich nicht länger beherrschen, drang noch tiefer in sie ein und kostete seine Erfüllung aus.
Eine Zeitlang hielt er seine zitternde Frau umfangen und wartete, bis sich sein wilder Herzschlag verlangsamte. Er atmete ihren Duft ein, verwünschte ihre begehrenswerte Schönheit. Dann drehte er sich auf den Rücken und starrte zum roten Baldachin hinauf, von schmerzlichen Schuldgefühlen erfasst.
Kein einziges Mal hatte er an seine verstorbene Frau gedacht. Er schloss die Lider, sah einen Geist mit dunkel glänzenden Augen und rabenschwarzem Haar vor sich. Verzeih mir, Doe ...
»Ist es - immer so?« wisperte Heather, und er zwang sich, sie anzuschauen.
»Wie?«
»So - gewaltig ...« Sie fand nicht die richtigen Worte, um das Feuer zu beschreiben, das er entzündet hatte. Schweigend zuckte er die Achseln und wollte nichts von ihren Gefühlen wissen. »Habe ich - was falsch gemacht?« stammelte sie.
Nur eins war falsch - dass er sie so heiß begehrte. »Nein.«
»Aber ich habe dich enttäuscht.«
Gewiss nicht - sie hatte ihn eher verwirrt und erschreckt. Die Ekstase, die ihn bei diesem ersten Liebesakt erfasst hatte, erschien ihm unbegreiflich.
Aber dann erkannte er, warum Heather eine so wilde Leidenschaft erregt hatte. Was er für sie empfand, war schlicht und einfach Fleischeslust. Kein Wunder, nach der langen Enthaltsamkeit . . . Seine Seele blieb unberührt, und er verspürte nichts von jener beglückenden Liebe und Zärtlichkeit, die er mit Doe geteilt hatte. »Nein, du hast mich nur überrascht. Normalerweise dürften Damen keine Lustgefühle genießen.«
»Hast du denn Erfahrungen mit Damen gesammelt? Das bezweifle ich.« Ihr sanftes, unsicheres Lächeln weckte ein neues Verlangen.
Nun musste er schleunigst verschwinden, ehe er den Kopf verlor und Heather wieder in die Arme nahm, um die ganze Nacht ihrem reizvollen Körper zu verfallen. »Offensichtlich bist du nicht so kalt und unnahbar, wie du aussiehst.«
Er setzte sich auf, zog die Vorhänge auseinander und schwang die Beine über den Bettrand. »Bist du mir böse, wenn ich dich jetzt allein lasse? Ich habe meine Pflicht getan. Und der Pokertisch wartet.«
Sie zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen, und brachte kein Wort über die Lippen. Mühsam kämpfte sie mit den Tränen und beobachtete, wie er aufstand und sich ankleidete.
Bevor er die Tür hinter sich schloss, warf er seiner Frau einen ausdruckslosen Blick zu. »Bis morgen.«
Verzweifelt starrte sie ins Halbdunkel. Wäre er kein so rücksichtsvoller, geduldiger Liebhaber gewesen, müsste sie ihn für grausam und niederträchtig halten. Warum mutete er ihr zu, die restliche Hochzeitsnacht in qualvoller Einsamkeit zu verbringen? Nach den gemeinsamen Liebesfreuden hatte er eine unüberwindliche Barriere zwischen ihnen errichtet.
Was hatte sie erhofft? Dass er sie in
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