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Der Himmel über der Heide (German Edition)

Der Himmel über der Heide (German Edition)

Titel: Der Himmel über der Heide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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murmelte etwas von einer Überdosis Alkohol. Es war ihr offenbar peinlich, ihr aufgefrischtes Liebesleben vor aller Welt auszubreiten. Doch Elli lächelte nur und drückte auch ihr erst mal eine Tasse starken Kaffee in die Hand.
    Als Dorothee kurz hereinsah, arbeiteten alle schon wieder routiniert vor sich hin.
    «Kati, die Grünbergs wollen gleich aufbrechen», sagte Dorothee. «Sie würden dich gerne noch mal sprechen.»
    Als Kati den Gastraum betrat, nickte sie den anderen Gästen zu und ging dann gleich an den Tisch des Brautpaares, um zu gratulieren.
    «Gestern war ja leider keine Zeit dazu», erklärte sie entschuldigend, «aber auch ich wünsche Ihnen beiden natürlich alles Gute!»
    Trotz der kurzen Nacht sahen die beiden erstaunlich wach aus.
    Frau Grünberg bedankte sich überschwänglich. «Das war wirklich der schönste Tag unseres Lebens, und Sie haben großen Anteil daran!»
    Kati winkte bescheiden ab. «Ich freue mich, wenn Sie sich bei uns wohl gefühlt haben. Aber so glücklich, wie Sie wirken, hätte Sie bestimmt auch eine Hafenkneipe zum Strahlen gebracht», scherzte Kati.
    «Da hätten wir aber sicher nicht so schön übernachten können! Allein die Zimmerdeko, Frau Weidemann!»
    «Wir sind wirklich froh, Ihr Haus für unsere Feier ausgewählt zu haben», pflichtete ihr Mann bei.
    Auch die frischgebackene Frau Grünberg geriet ins Schwärmen über den wunderschön gelegenen Heidehof, die Landschaft und die romantische, kleine Kirche in Bispingen.
    Eilig erkundigte sich Kati, woher sie den Heidehof eigentlich kannten. Schließlich kamen beide nicht aus der Umgebung, sondern lebten in der Nähe von Hamburg, so viel wusste Kati. Die genauen Absprachen hatte Dorothee mit den beiden im Vorfeld getroffen.
    «Eine Empfehlung von Albert Carstensen», erklärte Herr Grünberg. «Er ist mein Onkel.»
    «Und er hat uns nicht zu viel versprochen!» Frau Grünberg streichelte ihrem Mann über den Arm.
    Kati stutzte kurz, dann wurde ihr einiges klar. Ihrem Nachbarn Carstensen hatten sie es also zu verdanken, dass sie so ein großes Fest ausrichten durften!
    «Dann empfehlen Sie unser Haus doch gerne weiter», sagte sie lachend.
    Die beiden Frischvermählten bedankten sich noch einmal ausdrücklich für die perfekte Organisation und das liebevoll gestaltete Hochzeitszimmer.
    «Das Kompliment gebe ich gerne an das gesamte Team weiter», erklärte Kati und verabschiedete sich dann von dem sympathischen Paar mit dem ehrlichen Lächeln.
    ***
    Kati war wenig überrascht, als kaum zehn Minuten später Albert Carstensen vor dem Hof parkte. Offensichtlich wollte er seinen Neffen und dessen Frau abholen.
    Durch das Küchenfenster beobachtete sie, wie Dorothee in Begleitung des jungen Paares dem ankommenden Gast entgegenging. Carstensen hatte sich seine Schiffermütze tief ins Gesicht gezogen. Zur Begrüßung gab er allen dreien die Hand, dann öffnete er den Kofferraum und nahm einen schmalen Korb heraus.
    Während der junge Herr Grünberg seine Sachen im Kofferraum verstaute und seine Frau angeregt mit Dorothee sprach, entfernte sich Carstensen vom Auto und ging aufs Haus zu. Den Korb in der einen Hand trat er auf die Veranda. Am Türrahmen zur Küche blieb er stehen.
    «Hallo … Elli!», sagte er zurückhaltend.
    Katis Großmutter, die gerade Milch in einen Tonkrug goss, sah überrascht auf.
    Carstensen zog die Mütze vom Kopf und erklärte: «Ich wollte nur fragen, wie es Hinrich geht. Ich habe gehört –»
    «Du solltest nicht so viel auf den Dorfklatsch geben», unterbrach Elli ihn gereizt. Ein Teil der Milch war danebengegangen. «Was willst du hier? Wir haben zu tun.»
    Kati und Flo tauschten einen vielsagenden Blick. Doch keine von beiden traute sich etwas zu sagen.
    «Ich will doch nur wissen, wie es deinem Sohn geht», sagte Carstensen, und es klang beinahe vorwurfsvoll.
    Elli wischte jetzt zum dritten Mal über die gleiche Stelle der Arbeitsplatte. «Es hätte schlimmer kommen können. Wir haben Glück gehabt. Warum willst du das wissen?»
    «Aus … nachbarschaftlichem Interesse und Mitgefühl, würde ich sagen. Ist das so verwunderlich?»
    Zu Katis Erstaunen blieb Carstensen noch immer die Ruhe und Höflichkeit in Person.
    «Nachbarschaftliches Mitgefühl? Wo hast du das denn her?», fragte Elli schnippisch. «Im Heuschober gefunden?»
    Kati machte große Augen. So frech kannte sie ihre Großmutter gar nicht.
    Carstensen fuhr sich mit der Mütze übers Gesicht. «Aber Elli, sei doch nicht so

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